Politisch tendieren Österreichs Lehrlinge deutlich nach rechts. Die Freiheitlichen sind in der Sonntagsfrage die stärkste Partei, danach folgen ÖVP und SPÖ. „Die Grünen sind im Lehrlingssegment mit 5 Prozent Anteil an der Wählerschaft unbedeutend“, kommentiert Jugendforscher und eXXpress-Kolumnist Bernhard Heinzlmaier. Das von ihm geleitete Institut für Jugendkulturforschung hat gemeinsam mit der Trend-Agentur T-Factory die umfassende und repräsentative Lehrlingsstudie 2024 durchgeführt, für die im Februar 800 Lehrlinge online befragt wurden.

Die FPÖ kommt in den Rohdaten auf 23,5 Prozent, ÖVP und SPÖ auf 19,5 bzw. 19,1 Prozent.T-Factory/Jugendkultur

Es gibt aber regionale Differenzen: „In Wien ist die SPÖ die stärkste Lehrlingspartei, in der Tourismusbranche mit Abstand die ÖVP. In den Sparten Gewerbe/Handwerk und Industrie dominiert aber die FPÖ. Die junge ‚Arbeiterklasse‘ ist von der SPÖ zu den Freiheitlichen abgewandert.“ Der Sozialdemokratie seien vor allem die jungen Männer abhanden gekommen, die sich nun bei FPÖ und ÖVP finden. „Die jungen Frauen sind der Linken eher treu geblieben. Man wird sehen wie lange noch.“

Arbeiterkammer, Gewerkschaft und Wirtschaftskammer sehen die Lehrlinge überwiegend als ihre Interessensvertretungen an. Auch hier sind die Grünen das Schlusslicht: Den Grünen wird unter allen abgefragten Parteien und Institutionen der geringste Wert als Interessensvertretung zugeschrieben. Heinzlmaier kommentiert: „Die Grünen stehen den Lehrlingen lebensweltlich und interessensmäßig am fernsten. Die grüne Lebensweise und ihre Ästhetik ist für die Lehrlinge, die überwiegend aus den Mittel- und Unterschichten kommen, befremdlich.“

Die größten Sorgen machen sich Lehrlinge zurzeit wegen der Teuerung. Danach folgen das Klima, die Kriminalität und die Kriege in Europa und in der Welt. „Insgesamt betrachtet zeigt sich, dass der die arbeitende Jugend gewinnen wird, der glaubwürdige Konzepte zur Bekämpfung der anhaltenden Inflation vorlegen kann.“