Im Interview mit der Berliner Zeitung erklärt der renommierte Ökonom Felbermayr, dass die russische Volkswirtschaft aktuell von der Kriegswirtschaft profitiere. Russland produziert Waffen, Munition und Ausrüstung, die im Krieg zerstört werden. Das treibt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in die Höhe. „Wenn man auf die nackten Zahlen guckt, könnte man meinen, Deutschland steckt in der Rezession und Russland wächst. Aber das stimmt nur insofern, dass der Krieg eine spezielle Korrektur ausgelöst hat“, so Felbermayr. Tatsächlich sei die deutsche Industrieproduktion bereits seit 2017 rückläufig.

Felbermayr: „Das sind die Kosten der Sanktionen.“

Der Ökonom weist darauf hin, dass höhere Energiepreise die wirtschaftliche Lage in Deutschland zweifelsfrei verschlechtert haben. Das sind die Kosten der Sanktionen, erklärt Felbermayr. Allerdings bliebe die Frage offen, wie sich die Energiepreise ohne Sanktionen entwickelt hätten. Felbermayr schlussfolgert: „Selbst, wenn man Russland nicht sanktioniert hätte, wie könnte man der Regierung vertrauen, dass sie weiterhin Gas liefert? Möglicherweise hätte die Ukraine dann den Gastransit gestoppt. Auch die Frage der Rechtstreue Russlands stellt sich, schließlich hat Moskau das Völkerrecht mit Füßen getreten.“