Um 4,6 Prozent ist das reale Bruttoinlandsprodukt im vergangenen Jahr gemessen an 2021 gewachsen. Damit hat Österreichs Wirtschaft so viel zugelegt, wie zuletzt in den 1970er-Jahren. Bei näherer Betrachtung ist das im EU-Schnitt im Vergleich zu 2019, also vor Ausbruch der Pandemie, nicht mal mittelmäßig. Denn dieser Wert liegt laut einer Auswertung der Wiener Denkfabrik Agenda Austria lediglich bei 2,4 Prozent Wachstum.

Slowenien, Ungarn, Litauen und Rumänien vor Österreich

Das bedeutet: Schlechter als der EU-Schnitt. Österreich befindet sich auf der Vergleichstabelle im hinteren Drittel, wobei Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien noch schlechter abschneiden. Auf den vorderen Rängen finden sich Slowenien, Ungarn, Litauen, Rumänien und viele mehr. Unangefochtener Spitzenreiter ist in diesem Vergleich Irland.

Im EU-Schnitt steht Österreich nicht gut da

Besonders hohe wirtschaftliche Freiheit in Irland

Das überragend gute Abschneiden Irlands dürfte nicht ganz von ungefähr kommend: Beim Index für wirtschaftliche Freiheit (Index of Economic Freedom), der seit 1995 Jahr für Jahr von der Heritage Foundation und dem Wall Street Journal berechnet wird, belegt Irland weltweit Platz 3 (!) – hinter der Schweiz (Platz 2) und dem Spitzenreiter Singapur. Alle weiteren EU-Staaten sind deutlich abgeschlagen. Österreich befindet sich auf Platz 23.

Der Index of Economic Freedom berechnet die wirtschaftliche Freiheit eines Staates unter mehreren Gesichtspunkten, wie Rechtsstaatlichkeit, Justizeffizienz, die Offenheit der Markt und Staatsausgaben. In Summe werden 177 Staaten miteinander verglichen. Besonders schlecht schneidet Österreich bei den Staatsausgaben ab, die zu den höchsten der Welt gehören. Bemerkenswert sind auch die Spitzensteuersätze für Einzelpersonen und Unternehmen (55 bzw. 25 Prozent) und eine Steuerlast von 42,1 Prozent des Brutto-Inlandsprodukts.

Agenda-Austria-Ökonom: "Arbeiten durch Abgabensenkung attraktiver machen"

Agenda-Austria-Ökonom Marcell Göttert erklärt dazu: „Durch eine Abgabensenkung könnte Arbeiten in Österreich wieder attraktiver gemacht und damit ein Grundstein für das Wachstum der kommenden Jahrzehnte gelegt werden.”