Totalfiasko, Blamage, Debakel! Es gibt wohl viele Worte für das Ergebnis am Samstag bei den ÖSV-Damen. Keine einzige Österreicherin schaffte es letztlich ins Klassement. Auch Ricarda Haaser hat Österreichs Skirennläuferinnen in Jasna nicht vor dem Totalfiasko bewahrt. Die Tirolerin schied am Samstag im zweiten Durchgang aus, womit es erstmals seit 13. März 1985 in Lake Placid keine ÖSV-Läuferin ins Klassement eines Weltcup-Riesentorlaufs schaffte.

Für neun von zehn ÖSV-Damen war der Arbeitstag sogar schon nach dem ersten Durchgang beendet. Nur eine ÖSV-Athletin in einem Riesentorlauf-Weltcup-Klassement hatte es zuletzt am 21. November 1996 in Park City gegeben – damals allerdings mit Anita Wachter auf Platz zwei. Selbst diese Marke hielt nicht. Die Halbzeit-Zwölfte Haaser rutschte mit fast einer Sekunde Vorsprung am Innenski weg.

Damen-Cheftrainer sprach von einer "g'scheiten Tätschen"

Roland Assinger fand anschließend deutliche Worte. “Wenn der Teufel Junge kriegt, dann kriegt er viele. Diese Niederlage ist eklatant”, meinte der Damen-Cheftrainer. Assinger sprach zudem von einer “g’scheiten Tätschen”. Der Pistenzustand sei perfekt gewesen, die Atmosphäre einzigartig. Mit eisigen Bedingungen und drehender Kurssetzung haben Österreichs Riesentorläuferinnen weiter grobe Probleme. “Da kommt unser technisches Niveau zu tragen, das nicht am besten Stand ist”, sagte Assinger.

Julia Scheib (38./+5,70), Franziska Gritsch (43./+5,82), Katharina Liensberger (47./+6,22) oder Katharina Truppe (50./+6,40) pendelten emotional zwischen Ungläubigkeit und Ärger. “Wenn man im Ziel 5,70 Sekunden Rückstand sieht, was will man da noch sagen? Der Rückstand wundert mich aber nicht, weil ich vom ersten Tor weg nur gerutscht bin, ich habe keinen Grip gehabt”, sagte die völlig bediente Scheib.

“Es ist brutal zu fahren, sehr, sehr rutschig”, erklärte Gritsch. Hector, die ihren ersten Sieg seit 2022 am Kronplatz feierte, meinte hingegen: “Ich finde die Piste super, es ist eisig, aber schön mit Grip. Ich hatte so viel Spaß heute hier zu fahren.” Für Shiffrin war die Angelegenheit eine Vertrauens- und Kraftfrage. “Ich glaube, mit diesem einzigartigen Untergrund musst du dich 100 Prozent sicher fühlen. Wenn du das nicht spürst, verlierst du eine Unmenge an Zeit.” Die US-Amerikanerin sagte auch: “Man muss sehr stark in den Beinen sein.”

Chance zur Wiedergutmachung im Slalom

Am Sonntag ist im Slalom ((9.30/12.15 Uhr) Wiedergutmachung angesagt. Sie taten sich auf der Unterlage, die eine perfekte Abstimmung des Materials schwierig machte, besonders schwer. Nur Haaser (+3,92) blieb zunächst im ungewohnt stark drehenden Kurs unter fünf (!) Sekunden Rückstand. Mit der Olympiasiegerin Hector, die unbeeindruckt vom Glatteis an die Arbeit ging, vermochten nur Shiffrin und Robinson mitzuhalten. Die zehntplatzierte Kajsa Vickhoff Lie hatte in der Endabrechnung unglaubliche 5,52 Sekunden Rückstand.