Es ist eine brisante Frage, nur liegen nach wie vor wenige Zahlen dazu vor. Es geht darum, wie viele Asylwerber und Asylberechtigte nach Wien ziehen wegen des attraktiveren Sozialsystems. Eine Anfrage an Sozial- und Gesundheitsstadtrat Peter  Hacker (SPÖ) bringt ein wenig Licht in die Angelegenheit.

Subsidiär Schutzberechtigte erhalten in Wien mehr Geld

Wien ist speziell für Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte attraktiver als andere Bundesländer. Nach einem positiven Asylbescheid dauert es in den meisten Bundesländern vier Monate, bis man die Mindestsicherung erhält. Bis dahin befinden sich Asylberechtigte weiterhin in der Grundversorgung, sind daher in der Regel in Quartieren untergebracht, wo sie versorgt werden und ein Taschengeld von 40 Euro pro Monat erhalten. Anders in Wien, wo sie sofort mit dem positiven Bescheid in den Genuss der Mindestsicherung gelangen.

Caroline Hungerländer: Der Zuzug nach Wien ist ein Zuzug in die Mindestsicherung

Subsidiär Schutzberechtigte wiederum befinden sich in den meisten Bundesländern weiterhin in der Grundversorgung. Wien zahlt ihnen hingegen den Differenzbetrag auf die Mindestsicherung auf.

Der Umzug von den Bundesländern nach Wien ist speziell für diese Gruppe finanziell attraktiv.

42 Prozent der Mindestsicherungsbezieher in Wien sind Asylberechtigte oder Subsidiär Schutzberechtigte

Anziehend ist Wien für einige Migrantengruppen auf jeden Fall, etwa für Afghanen und Syrer. Hungerländer verweist auf Zahlen der Statistik Austria. Aus ihnen lässt sich ableiten: Im Jahr 2010 waren 1506 Afghanen vom ländlichen Raum nach Wien gezogen. Diese Zahl ist bis zum Jahr 2021 auf 8228 gestiegen – sie also mittlerweile fünf mal höher. Wohlgemerkt: Hier ist nicht von Afghanen die Rede, die aus dem Ausland nach Wien gezogen sind. Es gehr ausschließlich um Binnenmigration innerhalb Österreichs.

Noch stärker ist der Anstieg bei Syrern. 165 waren im Jahr 2010 von den anderen Bundesländern nach Wien gekommen. Bis zum Jahr 2021 ist diese Zahl auf 16.926 gestiegen – ein massiver Anstieg!

Hungerländer wollte von Stadtrat Hacker den Anteil an Beziehern der Grundversorgung in Wien erfahren. Die gelieferten Zahlen sind aufschlussreich.

Dass das Sozialsystem hier eine Rolle spielt, ist alles andere als abwegig: “Gerade Drittstaatsangehörige nehmen die Mindestsicherung in Wien in Anspruch”, unterstreicht Hungerländer. “42 Prozent der Mindestsicherungsbezieher in Wien sind asyl- oder subsidiär schutzberechtigt”.

Anteil von Migranten in Wien steigt

Den klarsten Hinweis sieht Caroline Hungerländer in einer Anfragebeantwortung durch Stadtrat Peter Hacker. Die Wiener Landtagsabgeordnete wollte vom Sozial- und Gesundheitssstadtrat eine Aufschlüsselung der Bezieher der Grundversorgung erhalten. Das Ergebnis ist bemerkenswert: Der Anteil an Asylwerbern, Asylberechtigten und vor allem subsidiär Schutzberechtigten ist in Wien hoch und seit 2015 gestiegen.

Besonders bemerkenswert: Im Jahr 2021 halten sich 72 Prozent aller subsidiär Schutzberechtigten in Wien auf – ein extrem hoher Anteil, aber nicht wirklich verwunderlich, wenn man die Gesetzeslage kennt.

Für Hungerländer ist damit deutlich, “dass der Zuzug von Asylberechtigten und subsidiär Schutzberechtigten nach Wien stattfindet, zunimmt und ein Zuzug in die Wiener Mindestsicherung ist”. Die ÖVP-Politikerin fordert: “Die innerösterreichische Wanderungsbewegung muss unterbunden werden.” In Wien drohen mittlerweile Parallelgesellschaften. “Es darf nicht länger Anreize durch das Wiener Sozialsystem geben.”