Rund 300.000 Menschen haben sich in London nach Schätzungen der Polizei an einer Anti-Israel-Großdemonstration beteiligt. Die Veranstalter hatten mit mehr als 500.000 Menschen gerechnet. Dennoch dürfte es der bisher größte Protest-Zug seit dem Massaker an israelischen Zivilisten am 7. Oktober gewesen sein.

Den größten Protestzug hatte London bisher am 15. Februar 2003 erlebt. Damals marschierten schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen durch die Straßen Londons um gegen den Irak-Krieg zu demonstrieren.

Polizei ermittelt gegen Terror-Sympathisanten

In Sprechchören und auf Plakaten forderten die Teilnehmer am Samstag “Freiheit für Palästina” und ein Ende der israelischen Angriffe auf die Hamas im Gazastreifen. Auch der Spruch „From the River to the Sea, Palestine will be free“ (deutsch: „Vom Fluss bis zum Meer wird Palästina frei sein“) war zu hören. Er ist in mehreren Ländern unter Strafe gestellt, weil er die Auslöschung des jüdischen Volkes im Nahen Osten und ebenso die Beseitigung Israels meint.

Ebenso wurden Personen mit Stirnbändern und Slogans der Terrororganisation Hamas gesehen. Die britische Polizei versucht sie zurzeit zu identifizieren

Die Menge zog vom Hyde Park über die Vauxhall-Brücke zur US-Botschaft an der Themse.

Ex-Labour-Chef Jeremy Corbyn marschiert mit

Auch britische Gewerkschaften und Politiker beteiligten sich an dem Protestmarsch, darunter der für seine Anti-Israel-Hetze bekannte frühere Chef der Labour Partei, Jeremy Corbyn. Zuletzt hatten mehrere Politiker der traditionell israel-feindlichen Sozialdemokraten aus Protest gegen die Weigerung des amtierenden Parteichefs, Keir Starmer, eine Waffenruhe im Gazastreifen zu fordern, ihre Ämter abgegeben.

Der Protestmarsch fand am wichtigsten britischen Gedenktag für die Weltkriegstoten statt, dem “Armistice Day”. Mit den Feiern am Jahrestag des Waffenstillstands im Ersten Weltkrieg 1918 erinnern die Menschen im Vereinigten Königreich an die gefallenen Soldaten. Premierminister Rishi Sunak hatte es “respektlos” genannt, dass die Veranstaltung stattfindet.