Als Veranstalter von Großevents will China immer Stärke ausstrahlen. Die Winterspiele will das Reich der Mitte dazu nutzen, die eigene Vormachtstellung in der Welt zu untermauern und auszubauen. Das war bei den Olympischen Sommerspielen 2008 nicht anders. Peking als erste Stadt Ausrichter beider Spiele, das ist ganz nach dem Geschmack von Chinas Machthabern. Der reibungslose Ablauf soll gewährleistet werden – doch zu sehr stehen die Spiele und die Vorbereitungen im Schatten von Corona.

Kaum ein Testevent und auch sonstige sportliche Bewerbe fanden im Vorfeld der beiden Großereignisse statt, der Anstieg der Corona-Fälle sollte möglichst vermieden werden. Bei den Spielen (4. bis 20. Februar) und den Paralympics (4. bis 13. März) werden dafür noch strengere Corona-Sicherheits- und Hygienemaßnahmen gelten als bei den Sommerspielen zuletzt in Tokio.

Eher dürftige Medaillenausbeute erwartet

Auch trotz Omicron gehen die Veranstalter davon aus, dass die Spiele ohne größere Probleme über die Bühne gehen werden. In Erinnerung sollen nur bombastische Anlagen, perfekte Bedingungen und eine ebensolche Organisation bleiben. Zweifellos will das Gastgeberland neue Maßstäbe im Wintersport-Bereich setzen, auch wenn China kein klassisches Wintersportland ist. Das ist teilweise in Ergebnislisten abzulesen. Vor 14 Jahren, bei Olympischen Sommerspielen war China die dominante Nation – was auch am Medaillenspiegel zu sehen war. 51 Goldmedaillen und 100 Podestplätze erreichte China.

Die Winterspiele – so viel lässt sich jetzt schon sagen – werden bei weitem nicht so erfolgreich sein. Zu schwach ist China im Wintersport aufgestellt. Auch in Pyeongchang 2018 war die Ausbeute alles andere als berauschend. Der Medaillenspiegel der Spiele 2018 in Pyeongchang brachte vielmehr einen Abfall auf Rang 16, dem schlechtesten Abschneiden Chinas bei Winterspielen seit der Jahrtausendwende. In Südkorea reichte es zu bloß einer einzigen Goldmedaille. 2014 in Sotschi waren es drei und 2010 in Vancouver bei Endrang sieben immerhin fünf gewesen. Die Gesamtmedaillenanzahl Chinas bei den fünf Winterspielen seit Salt Lake City 2002 bewegte sich durchwegs im Bereich acht bis elf.

Alle Hoffnungen im Short Track

Das Interesse der chinesischen Bevölkerung wird demnach klar gebündelt sein. Das Hauptaugenmerk wird weder auf  Yanqing bei den Alpinen und im Eiskanal weder in Yanqing bei den Alpinen und im Eiskanal, noch in Zhangjiakou bei den nordischen Sparten, Biathlon und im Snowboard liegen, sondern in Peking. Dort werden jene Sportarten ausgetragen, wo China eine Macht ist, nämlich auf glatter Eisfläche. Von insgesamt 13 seit dem Jahr 2002 von China errungenen Olympia-Titeln wurde nur einer nicht im Short Track, Eiskunstlauf oder Eisschnelllauf ergattert.

Die engen Kufenflitzer im Short Track werden die Hoffnungen Chinas auf eine Medaille tragen. 2010 reichte es für China da zu gleich vier Goldenen, 2002 und 2014 zu je zwei sowie 2006 und 2018 immerhin noch zu je einer. In diesen Olympia-Jahren fiel im Eiskunstlauf nur 2014 kein Podestplatz für die Chinesen ab, im Eisschnelllauf dafür seit 2006 immer. Chancen bestehen auch im Curling. Eine Erfolgskonstante sind auch die Ski-Freestyler primär im Springen, aber auch in der Halfpipe, beides in Zhangjiakou.

Interessant wird es im Eishockey. Denn es entbrannte im Herbst ein Tauziehen über die Teilnahmeberechtigung der Chinesen. Normalerweise ist das Gastgeberland immer automatisch für die Teilnahme am Eishockey-Turnier berechtigt. Der Weltverband (IIHF) hatte Bedenken bezüglich der “unzureichenden sportlichen Standards”. Nun gab es im November doch grünes Licht.