Die EU ist auf dem Weg, sich von fossilen Brennstoffen gänzlich zu verabschieden. Deutschland schreitet hier besonders entschlossen voran – Stichwort Heizungsgesetz. Ähnliche Töne waren Anfang dieser Woche von der Internationalen Energieagentur (IEA) zu hören. Die Nachfrage nach Öl könnte heuer stagnieren. Der globale Umstieg auf erneuerbare Energien dürfte laut IEA-Direktor Faith Birol „den Anfang vom Ende des Zeitalters der fossilen Brennstoffe“ einläuten.

Damit hat Birol den Generalsekretär der einflussreichen Öl-Lobby-Organisation OPEC, Haitham Al-Ghais, auf den Plan gerufen. Dieser warnt vor einem „Energiechaos beispiellosen Ausmaßes, mit verheerenden Folgen für die Volkswirtschaften und Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt“, sollte man fossile Energien endgültig hinter sich lassen.

„Riskant und unpraktisch“

Der OPEC-Generalsekretär warnt: „Es ist äußerst riskant und unpraktisch, fossile Brennstoffe zu verwerfen oder zu behaupten, sie stünden am Anfang ihres Endes.“ Schon in den vergangenen Jahrzehnten sei häufig von einem Höchststand der Nachfrage gesprochen worden, was sich aber nie bewahrheitet habe. Nun würden aber solche falschen Prognosen von „Aufrufen begleitet, nicht mehr in neue Öl- und Gasprojekte zu investieren“.

Haitham Al-Ghais: „Solche Vorhersagen bereiten das globale Energiesystem nur auf ein spektakuläres Scheitern vor. Dies würde zu einem Energiechaos von möglicherweise noch nie dagewesenem Ausmaß führen, mit verheerenden Folgen für die Volkswirtschaften und Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt.“

Fossile Brennstoffe machen 80 % des weltweiten Energiemixes aus

Solches Denken sei „eher ideologisch geprägt als faktenbasiert“. Unberücksichtigt blieben „die technologischen Fortschritte, die die Industrie bei Lösungen zur Emissionsreduzierung macht. Auch wird nicht anerkannt, dass fossile Brennstoffe nach wie vor über 80 Prozent des weltweiten Energiemixes ausmachen, genauso viel wie vor 30 Jahren, und dass die Energiesicherheit, die sie bieten, lebenswichtig ist.“

Al-Ghais fordert alle relevanten Interessengruppen auf, zusammenarbeiten. „Die OPEC ist sich der Herausforderung bewusst, vor der die Welt steht, den steigenden Energiebedarf zu decken und bezahlbare Energie bei gleichzeitiger Reduzierung der Emissionen zu gewährleisten. Daher lehnt sie keine Energiequellen oder Technologien ab und ist der Ansicht, dass alle Beteiligten dasselbe tun sollten.“