Der Haftbefehl des Strafgerichtshofs in Den Haag gegen Putin ist aufrecht. Ob Viktor Orban diesen vollstrecken würde, wenn der Präsident der Russischen Föderation nach Budapest kommen würde? Eher nicht. “Das ist nur eine Hypothese“, so Orban im Interview mit Paul Ronzheimer von der Bild-Zeitung. “Ist er für Sie ein Kriegsverbrecher?”, fragt der Journalist? „Nein. Für mich nicht“, antwortet der Premier Ungarns.

Verhandeln kann man nur mit allen Parteien des konflikts

Weil das natürlich viele Menschen, völlig anders sehen, geht Orban in seiner Erklärung ins Detail: „Weil wir uns in einem Krieg befinden. Wir können nach dem Krieg über Kriegsverbrechen sprechen. Wenn Sie einen Waffenstillstand wollen und dann verhandeln, müssen wir diejenigen, die Teil des Konflikts sind, überzeugen, an den Tisch zu kommen”

Putin an den Tisch zu bitten, um ihn dort festzunehmen, sei laut Orban keine gute Idee. Generell will er über strafrechtliche Konsequenzen erst im Rahmen von Friedenslösungen diskutieren. Solche zu finden, sei aktuell oberste Priorität.

Viktor Orban möchte Wladimir Putin lieber am Verhandlungstisch als im Gefängnis sehen

Das Recht, Waffen zu liefern - oder auch nicht

Den “einzigen Weg, die Ukraine zu retten”, sieht Orban nicht in weiteren Waffenlieferungen. Er fordert Washington dazu auf, mit Russland in Verhandlungen zu treten. Vom Journalisten daran erinnert, dass die Ukraine sogar per Resolution entschieden hat, dass nicht mit Russland verhandelt werden solle, antwortet er: “Die Ukraine ist eine Nation, sie ist ein Land. Und sie haben das Recht, über ihre eigene Zukunft zu entscheiden, ob sie in den Krieg ziehen oder nicht. Unser Recht ist es auch, Waffen und Geld zu geben oder nicht … Deshalb geben wir niemandem Geld und Waffen, auch nicht den Ukrainern, wir wollen nur verhandeln und einen Frieden und Waffenstillstand schaffen”. Sein Fazit: Es liegt in den Händen der Amerikaner.

Sollten die USA mit Russland verhandeln?