Der laut Viktor Orban (59) bereits unter den Staatschefs der EU-Nationen diskutierte Plan für die Entsendung zehntausender Friedenssoldaten in den Osten der Ukraine klingt vordergründig vernünftig: Diese EU-Truppen, so die Intention, sollen die beiden Kriegsparteien trennen und damit eine Waffenstillstandszone absichern – es soll so zu einem raschen Ende der blutigen Kampfhandlungen kommen.

Doch der ungarische Ministerpräsident sieht in diesem Plan eine extrem große Gefahr: “Wir nähern uns damit dem dritten Weltkrieg”, sagt Viktor Orban in einem aktuellen Interview mit dem Sender Kossuth Radio.

Friedenstruppen aus den EU-Staaten könnten Wolodymyr Selenskyj als neue Grenzsicherungs-Einheiten natürlich helfen.

Mit Friedenstruppe in der Ukraine Gefahr eines Weltkrieges

Und es ist ziemlich klar, wie Orban dies meint: Stehen deutsche, britische, französische, polnische und vielleicht auch österreichische Einheiten als Friedenstruppen in den Trümmerfeldern von Bakhmut und anderen Frontstädten, kann es sehr schnell zu Zwischenfällen kommen – erste Schüsse könnten zu Feuergefechten, zu massiven kriegerischen Handlungen eskalieren. Damit wären auch NATO- und EU-Staaten plötzlich in einer dramatischen militärischen Auseinandersetzung mit der Russischen Föderation.

Die Motivation für die Ausarbeitung des EU-Plans zur Entsendung von Friedenstruppen an die Front in die Ukraine ist nicht schwierig zu erkennen: Den ukrainischen Streitkräften gehen nicht nur die Waffensysteme und die Munition im aktuellen Zermürbungskrieg aus, es fehlen auch immer mehr Soldaten. Die 1200 Kilometer lange Front ist mit immer weniger wehrfähigen Männern unmöglich zu halten.

Zwar verschweigt die Regierung in Kiew noch immer die aktuellen Verlustzahlen, aber etwa bei Bakhmut eingesetzte Bataillone verloren laut eigenen Aussagen bis zu 80 % ihrer Soldaten. Außerdem wissen Militärbeobachter in Westeuropa, dass erneut eine radikale Rekrutierungswelle in der Ukraine läuft: Selbst extrem junge Burschen und auch ältere Männer werden zwangsweise zur Armee eingezogen.

Auch die Verlustzahlen der ukrainischen Armee sind aktuell extrem hoch.

Orban warnt: "Unsere Sicherheit ist gefährdet."

Wie sich Österreich zu diesen Planungen der EU verhält, wurde von der Bundesregierung nicht kommuniziert. Einerseits spreche nichts gegen eine weitere Friedensmission des neutralen Österreichs, andererseits müsste auch die damit entstehende hohe Gefahr, in einen direkten Konflikt mit der Russischen Föderation hineingezogen zu werden, ausreichend beachtet werden.

Und Viktor Orban sagte im Interview mit dem Radiosender auch: “Der Krieg wird jedenfalls immer brutaler und blutiger. Die ungarische Bevölkerung ist in Sorge, unsere Sicherheit ist gefährdet. Wir müssen einen Waffenstillstand erreichen – wenn es diesen gibt, dann sind auch Friedensgespräche möglich.”