Es ist kein rein österreichisches Phänomen: Auch im benachbarten Ausland haben die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten mit ihren Programmen deutlich an Relevanz verloren.

Doch nicht einmal bei ARD und ZDF ist es derart dramatisch wie beim ORF – das unterstreicht jetzt eine repräsentative Studie des Ifes-Instituts unter 1000 Zusehern, die der Sender am Küniglberg selber jedes Jahr in Auftrag gibt. Demnach würden es 32 Prozent der Österreicher – fast genau ein Drittel – den ORF nicht oder kaum vermissen, wenn er abgeschaltet würde. Dieses Ergebnis präsentierte Stiftungsrat Heinz Lederer (SPÖ) am Rande einer Plenumssitzung, wie nun auch der Standard berichtet.

Weniger als die Hälfte der befragten Österreicher – nur noch 48 Prozent – halten den ORF für mehr oder minder unverzichtbar. Es ist ein Absturz: Vor 20 Jahren erklärten noch 70 Prozent, dass sie den ORF vermissen würden, nur elf Prozent sagten, dass sie ihn nicht oder gar nicht vermissen würden.

ORF-General bevorzugt lieber "wohlwollende " Umfrage

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann arbeitet bislang nicht mit der Ifes-Umfrage, sie ist wohl zu heftig ausgefallen. Er bevorzugt eine Integral-Umfrage aus dem vergangenen März unter 1000 Befragten über 16 Jahre. Demnach sollen 75 Prozent den ORF für wichtig erachten und nur 25 Prozent für unwichtig. Stiftungsrat Heinz Lederer relativiert: Unter den 75 Prozent waren 37 Prozent, die den ORF für “eher wichtig” hielten.

Warum Lederer das tut? Er warnt. Mit den neuen Zwangsgebühren ab 2024, die jeden treffen, ob Nutzer oder nicht und die keine soziale Staffelung beinhalten, drohen die Zustimmungswerte für den ORF noch weiter abzustürzen.

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