Wie sehr kann der Ruf eines TV-Senders in wenigen Monaten beschädigt werden? Der ORF: Ja! Jetzt kommen die zahlreichen Skandale des News-Teams aus diesem Jahr vor den Stiftungsrat, vor das höchste ORF-Gremium – das sagte nun der von der FPÖ in diesen Aufsichtsrat entsandte Wiener Top-Anwalt Dr. Niki Haas zu: “Der Letztverantwortliche für die ORF-Information muss da durchgreifen. Am Ende des Tages gibt es dienstrechtliche Vorgaben”, spricht Haas von einem “unternehmensschädigendem Verhalten”. Er werde laut Standard die Vorfälle “sicherlich beim Stiftungsrat vorbringen”.

Der freiheitliche ORF-Stiftungsrat-Teilnehmer kritisiert deutlich, dass eine objektive Berichterstattung des ORF im Nahost-Krieg und auch bei der Klimawandel-Thematik fehle: “Das Credo ,ORF für alle’ verlangt eine besonders objektive und ausgewogene Berichterstattung. Das hat in mehreren Bereichen überhaupt nicht geklappt.”

Haas hat dazu eine lange Liste von Vorfällen: Sie beginnt bei Benjamin Raichs mitten im Satz unterbrochenen Überlegungen über den Skisport und den Klimawandel bei der ORF-Übertragung aus Sölden und dem ORF-Interview mit einem Klimaaktivisten der Letzten Generation nach einer Aktion beim Weltcupslalom in Gurgl. Dass den Klimahysterikern eine Bühne geboten wird, passe überhaupt nicht zu einem objektiven Programm.

Ein laut Haas “besonders kritisches Thema” sei die Berichterstattung über Gaza und Nahost: “Als öffentlich-rechtlicher Rundfunk eines neutralen Staates ist besondere Vorsicht bei der Ausgewogenheit geboten.”

Wurde bereits erneut für seine Berichterstattung kritisiert: der ORF-Nahost-Korrespondent Karim El-Gawhary.

Kommende Woche ist die Skandal-Serie Thema beim Stiftungsrat

Wie auch der eXXpress berichtet hat, sorgte dazu der Beitrag der “ZiB Zack Mini” zu Protesten und Vorwürfen der Täter-Opfer-Umkehr in Nahost, der Bericht wurde dann vom ORF gelöscht. Dr. Niki Haas kritisiert allerdings: “Sind derart komplexe Themen für Kinder in dieser Kürze darstellbar? Wenn man solche Themen behandelt, muss man auch die ganze Geschichte erzählen. Beim Nahostkonflikt wird das in kurzer Zeit kaum möglich sein.”

Haas verweist im Gespräch mit dem Standard auch auf den Auftritt von ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary vor Plakaten mit Anti-Israel-Propaganda in einem ORF-Beitrag: “Das kann man als ORF-Journalist ohne Aufklärung und Abgrenzung von solchen Plakaten nicht machen.” El-Gawhary sorgt übrigens weiterhin mit seinen Postings auf X (Twitter) für viele Proteste.

Und für Kopfschütteln sorgte auch das ZiB2-Interview von Armin Wolf mit einem Sprecher der israelischen Armee: Der ORF-Moderator sprach bei der Absiedelung der Bewohner von Gaza von einer “Kollektivstrafe für die palästinensischen Vertriebenen” und nannte Israels Armee “zynisch” – im Web setzte es viel Kritik.

Kommende Woche wird der Stiftungsrat die Skandal-Serie bei der nächsten Sitzung des Stiftungsrats vorbringen – dann sollen auch dienstrechtliche Konsequenzen folgen.

Nach einem Tsunami an Kritik dann doch gelöscht: die Kinder-News-Sendung des ORF über Gaza.
Irritierend war auch das Interview von ZiB2-Mitarbeiter Armin Wolf mit einem Sprecher der israelischen Armee.