Im Zuge der Massenabschiebungen afghanischer Flüchtlinge aus Pakistan haben bereits Hunderttausende Menschen das Land verlassen. Die deutsche Bundesregierung möchte nun jene Afghanen, die eine Zusage für die Aufnahme in Deutschland haben, “vor den Massenabschiebungen schützen”.

“Zu den Schutzmaßnahmen zählt die Übermittlung einer Liste der sich in Pakistan aufhaltenden und in Deutschland aufzunehmenden Personen an das pakistanische Außenministerium”, heißt es in einer Antwort auf eine Anfrage der Linken-Politikerin Clara Bünger, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete.

Deutschlands Kanzler Olaf Scholz

4,4 Millionen Afghanen in Pakistan

Die Regierung in Islamabad hatte Anfang Oktober angekündigt, Flüchtlinge ohne Aufenthaltsstatus abzuschieben und eine Frist zur freiwilligen Ausreise bis zum 1. November gesetzt. Nach Regierungsangaben leben etwa 4,4 Millionen afghanische Geflüchtete im Land, 1,7 Millionen davon ohne gültige Papiere. Menschenrechtsaktivisten werfen Behörden vor, mit Drohungen und willkürlichen Verhaftungen gegen die Geflüchteten im Land vorzugehen.

Hunderttausende Afghanen werden gezwungen, Pakistan zu verlassen - viele werden nach Europa aufbrechen.

Offiziell nennt Pakistan Sicherheitsbedenken als Grund für die Abschiebungskampagne, die nur wenige Monate vor den Parlamentswahl im Februar stattfindet. Die Atommacht kämpft neben einer schweren Wirtschaftskrise mit einem Erstarken der pakistanischen Taliban (TTP) und macht dafür auch afghanische Geflüchtete verantwortlich. Beobachter sehen in den Abschiebungen vor allem eine Methode, die Taliban-Regierung im Nachbarland unter Druck zu setzen. Die Regierung in Islamabad wirft den Taliban in Kabul vor, der TTP auf ihrem Boden Schutz zu gewähren.