Wie Phönix aus der Asche kam Johannes Strolz beim Slalom in Adelboden hervor, als er mit 29 Jahren seinen ersten Weltcup-Sieg holte. Ein paar Wochen später fügt er seiner märchenhaften Geschichte bei Olympischen Winterspielen in Peking ein weiteres Kapitel hinzu. Zunächst schnappt sich der ÖSV-Läufer bei der Kombination Gold – 34 Jahre nach seinem Vater Hubert Strolz, der 1988 in Caglary in der gleichen Disziplin triumphiert.

Im Slalom konnte er noch einmal einen draufsetzen und sich die Silbermedaille sichern: “Ich habe mich einfach auf meine Sachen konzentriert. Ich weiß, dass ich ein super Material hab. Gold habe ich schon geholt gehabt, somit habe ich gewusst, wurscht, was ich mache, ich fahre als Sieger weg. Ich war überraschend wenig nervös (Anmerkung: vor dem zweiten Durchgang. Ich glaube, dass ich zur Zeit sehr viel Freude am Skifahren habe: Ja Papa, jetzt sind wir medaillenmäßig gleichauf bei Olympia.”

Auch sein Vater Hubert reagierte auf den Erfolg von Johannes: “Wir sind alle sehr dankbar, dass dem Johannes das gelungen ist. Dass er das heute so cool gemacht hat, das ist einfach nur schön. Das st eine unglaubliche Geschichte. Ich freue mich so wahnsinnig für ihn, weil er so mit Leib und Seele ein Sportler ist. Ich kann nur den Hut ziehen.”

Die Vorgeschichte von Johannes Strolz ist bestens bekannt. Dennoch kann man das gar nicht oft genug betonen. Noch im Frühjahr 2021 stand er nicht einmal im Kader des ÖSV. Er organisierte seine Training selbst und präparierte auch die Ski selber (was er übrigens auch heute noch macht). Nun ist Johannes Strolz – genau wie sein Papa – endgültig am Ski-Olymp angekommen.

Gold ging im Slalom an Clement Noel. Der Franzose kämpfte sich von Platz sechs nach dem ersten Durchgang zur Goldmedaille: “Es ist unglaublich, ein sehr langer Tag. Mein zweiter Durchgang war sehr gut. Ich bin sehr, sehr glücklich, ich habe keine Worte für meine Emotionen jetzt. Der Jänner war sehr schwierig, aber das Training hier war sehr gut, sehr schnell. Das Rennen heute war perfekt. Danke an meine österreichischen Fans, wir sehen uns in Flachau.” Sebastian Foss-Solevag sicherte sich die Bronzemedaille: “Ich war sehr nervös. Eine Medaille, ich bin zufrieden.”

Innenminister gratuliert Johannes Strolz

Wie schon beim Slalom-Sieg in Adelboden gratulierte Innenminister Gerhard Karner auch diesmal dem frisch gebackenen Silbermedaillen-Gewinner. “Es freut mich ganz besonders für Johannes Strolz, dass dieses Sportmärchen bei den Olympischen Spielen weitergeht. Denn gerade er hat in der Vergangenheit gezeigt, dass man nach sportlichen Rückschlägen niemals aufgeben darf und sein Ziel weiterverfolgen sollte. Ich gratuliere ihm ganz herzlich zu dieser großartigen Leistung.”

Weniger erfreulich verlief der Olympia-Slalom für Manuel Feller, Michael Matt und Marco Schwarz. Feller schied bereits im ersten Durchgang aus. Michael Matt hatte nach Platz sieben zwar noch die Chance auf eine Medaille, wie man anschließend am Beispiel von Clement Noel gesehen hat. Doch im zweiten Lauf schied auch er aus. Marco Schwarz musste sich am Ende mit Platz 17 begnügen. “Der zweite Durchgang war okay. Das Material hat sich sehr gut angefühlt. Wenn ich eine etwas breitere Brust zur Zeit hätte, dann hätte ich sicher noch ein bisschen mehr Gas geben können. War eine sehr abenteuerliche Zeit da herunten, skifahrerisch sehr schlecht, würde ich sagen, das hat nicht gepasst. Der Servicemann hat vorher gesagt, wenn die Berge hoch sind, sind sie schön, das Tal muss nicht so tief sein.”