Wolfgang Peschorn übernahm in der ZIB 2 zum Zusammenbruch der Signa-Holding mit ihren Tochtergesellschaften Aufgaben, deren Erledigung man eigentlich längst von Justizministerin Alma Zadic (Grüne) oder der sonst so eifrigen Wirtschaftsstaatsanwaltschaft erwartet hätte. Während von diesen Seiten bislang kaum etwas vernehmbar war, sprach Peschorn deutliche Worte: “Ich sehe ganz, ganz große Verfehlungen auf Seiten des Signa-Konglomerats”, sagte er.

Durch Aufwertungen seien Gewinne generiert worden, “die an Gesellschafter und Investoren ausgeschüttet wurden”. Problematisch sei, dass Wirtschaftsprüfer auf der einen Seite als Berater tätig waren, andere Berater wiederum die Bilanzen testierten: „Man muss sich hier wirklich ernste Sorgen machen“, sagte Peschorn. Ein Hinweis auf die hohen Buchwerte der Signa von angeblich 27 Milliarden Euro, die wohl künstlich in die Höhe getrieben worden waren.

Ein Hinweis aber auch an all jene, die sich am Benko-Trog gesund gestoßen haben: Dass ein Aufsichtsrat wie Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) Beraterhonorare vorgelegt habe, sei unüblich „und ob solche Forderungen anerkannt werden, steht noch in den Sternen”, so der Chef der Finanzprokuratur.

Peschorn zu Signa-Pleite: "Man muss sich wirklich Sorgen machen"

Auch was die strafrechtliche Bewertung der Vorgänge um das Benko-Imperium anbelangt, sieht Peschorn Handlungsbedarf: “Natürlich kann es gegen die Verantwortlichen auch strafrechtliche Konsequenzen geben”, sagte er. Und sprach an, worüber auch der eXXpress schon berichtet hat. Kaum noch jemand versteht, warum bislang keine Ermittlungsverfahren wegen möglicher Untreue oder Insovenzverschleppung öffentlich bekannt wurden. Auch Betrug komme in Frage, sagte Peschorn.

Rene Benko müsse ins Visier genommen werden. Ein faktischer Geschäftsführer – Peschorn sprach von „der Tiroler“ – könne auch für einen Schaden der Gläubiger und Gesellschafter herangezogen werden. In Insolvenzverfahren würden die Verantwortlichkeiten eingefordert. Das betreffe auch die Frage, ob es wirklich notwendig gewesen war, dass René Benko mit dem Privatjet von A nach B geflogen ist. „Man muss den Blick auch auf die Privatstiftungen lenken.“

Peschorn kritisierte einmal mehr das “undurchsichtige Netzwerk”: „Schauen Sie sich dieses Signa-Konglomerat an, wer als Berater und wer als Aufsichtsrat tätig ist – ein einzelner kann das nicht schaffen. Hier wirken Interessen zusammen, die von verschiedenen Beratern unterstützt werden.“