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Peschorn fordert strafrechtliche Prüfung von Benkos Signa-Pleite
Wolfgang Peschorn (58), der Chef der Finanzprokuratur, ist der erste, der in der Pleite-Causa Signa um Immo-Jongleur Rene Benko Klartext und von schwerem Versagen gesprochen hat. Gleichzeitig übte er Druck auf die Justiz aus. Strafrechtlich müssten mögliche Untreue, Betrug und Konkursverschleppung geprüft werden.
Wolfgang Peschorn übernahm in der ZIB 2 zum Zusammenbruch der Signa-Holding mit ihren Tochtergesellschaften Aufgaben, deren Erledigung man eigentlich längst von Justizministerin Alma Zadic (Grüne) oder der sonst so eifrigen Wirtschaftsstaatsanwaltschaft erwartet hätte. Während von diesen Seiten bislang kaum etwas vernehmbar war, sprach Peschorn deutliche Worte: “Ich sehe ganz, ganz große Verfehlungen auf Seiten des Signa-Konglomerats”, sagte er.
Durch Aufwertungen seien Gewinne generiert worden, “die an Gesellschafter und Investoren ausgeschüttet wurden”. Problematisch sei, dass Wirtschaftsprüfer auf der einen Seite als Berater tätig waren, andere Berater wiederum die Bilanzen testierten: „Man muss sich hier wirklich ernste Sorgen machen“, sagte Peschorn. Ein Hinweis auf die hohen Buchwerte der Signa von angeblich 27 Milliarden Euro, die wohl künstlich in die Höhe getrieben worden waren.
Ein Hinweis aber auch an all jene, die sich am Benko-Trog gesund gestoßen haben: Dass ein Aufsichtsrat wie Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) Beraterhonorare vorgelegt habe, sei unüblich „und ob solche Forderungen anerkannt werden, steht noch in den Sternen”, so der Chef der Finanzprokuratur.
Peschorn zu Signa-Pleite: "Man muss sich wirklich Sorgen machen"
Auch was die strafrechtliche Bewertung der Vorgänge um das Benko-Imperium anbelangt, sieht Peschorn Handlungsbedarf: “Natürlich kann es gegen die Verantwortlichen auch strafrechtliche Konsequenzen geben”, sagte er. Und sprach an, worüber auch der eXXpress schon berichtet hat. Kaum noch jemand versteht, warum bislang keine Ermittlungsverfahren wegen möglicher Untreue oder Insovenzverschleppung öffentlich bekannt wurden. Auch Betrug komme in Frage, sagte Peschorn.
Rene Benko müsse ins Visier genommen werden. Ein faktischer Geschäftsführer – Peschorn sprach von „der Tiroler“ – könne auch für einen Schaden der Gläubiger und Gesellschafter herangezogen werden. In Insolvenzverfahren würden die Verantwortlichkeiten eingefordert. Das betreffe auch die Frage, ob es wirklich notwendig gewesen war, dass René Benko mit dem Privatjet von A nach B geflogen ist. „Man muss den Blick auch auf die Privatstiftungen lenken.“
Peschorn kritisierte einmal mehr das “undurchsichtige Netzwerk”: „Schauen Sie sich dieses Signa-Konglomerat an, wer als Berater und wer als Aufsichtsrat tätig ist – ein einzelner kann das nicht schaffen. Hier wirken Interessen zusammen, die von verschiedenen Beratern unterstützt werden.“
Kommentare
Ah geh,der Herr fordert eine Prüfung,ja ist das nicht sein Job normal gewesen,was hat er getan,in der Nase gebohrt?
Ich bin gespannt, ob und was geprüft wird. Denn RB war so klug, alle Couleurs um sich zu scharren und dieses Netzwerk ist mind. 10x so groß wie das Signal Firmengeflecht Und eine Krähe hackt der anderen selten ein Auge aus.
Da gehört so einiges geprüft.
Ja das sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Auch die Rolle unserer Politik und unserer Behörden sollte untersucht werden. Bei Fehlverhalten sollten sie zur persönlichen Verantwortung gezogen werden! Wir scheinen wirklich in einer Bananenrepublik zu leben!
Prüfungen, exekutieren von Steuerschulden, etc., hätten schon seit Jahren erfolgen müssen. Diese späte Erkenntnis vom Hrn. Peschorn sieht für mich ein wenig wie die Flucht nach vorne aus. Was ist mit der WKStA? Da sieht und hört man gar nichts. Wenn es zB. gegen den HC gegangen ist, da waren sie bei jedem Rülpser von irgendjemanden sofort zur Stelle. Schlafen die, oder was ist mit denen los?
Mag ja alles sein. Doch jeder, der es wissen wollte, wusste es schon lange. Und es haben eben viele von dem System profitiert. Dass nun Beamte der Republik im nachhinein alles besser wissen, ist weder hilfreich noch deren Aufgabe. Bei aller Kritik an den Vorgängen bei Signa – wirtschaftliches Risiko zu tragen und Steuern zu zahlen ist etwas, was solche Staatsangestellte nie geschafft haben. Der größte Kritikpunkt bei Signa ist die Involvierung der Politik und die damit geglaubte Freiheit von ökonomischen Grundsätzen. Das soll jedoch nicht dazu führen, jede unternehmerische Entscheidung im nachhinein zu kritisieren – und der Staat ist der schlechteste Kaufmann überhaupt und wäre nach den von Herrn Dr. Peschorn angelegten Grundsätzen schon längst bankrott und seine Vertreter wegen Untreue und Betrugs in Haft. Hüten wir uns also vor Einseitigkeit! Ablenkungsmanöver vom Staatsversagen bringen nichts, auch wenn die Kritik nicht grundsätzlich verfehlt ist.
#Gustav Gans, ihrem Kommentar stimme ich vollinhaltlich zu! Herr Peschorn wirft mit Millionengewinnen von Signa Investoren herum allerdings gibt es keine Anmerkung von Peschorn welche Einkommenssteuern von diesen Gewinnen an seine Institution geflossen sind…. oder kann so mancher Staatsdiener brutto von netto nicht unterscheiden?
Herr Peschorn wird der nächste sein, der in den Medien nicht mehr auftaucht. Diese Forderung könnte einige Politiker in eine Position rücken, die sie nicht gerne sehen werden. Er sollte aufpassen, dass er gut genug geschützt wird. Einige vor ihm scheinen das auf die leicht Schulter genommen zu haben.
Es müsste die Staatsanwaltschaft auch brennend interessieren wie das Geld in die Privatstiftungen gekommen ist. Da muss ja jemand die Überweisungen veranlasst haben und worin bestanden die Leistungen der Stiftungen?
Herr Adamovich wieso interessiert Sie das nicht?
Ganz einfach, weil die Övp nicht daran beteiligt ist.
Die Höchstrichter profitieren doch alle, von dem Beamtenstaat!
Die Meinung von Peschorn vertreten aber auch sehr viele Menschen, denk ich mal!
Vollkommen richtig. Warum wird nicht längst ermittelt. Wo bleibt die WKSTA. Warum nur, warum nur ?!?!
Spielt halt eine große Rolle, in welcher Partei die diversen Berater und Aufsichtsräte verortet sind.
Schlimm, wenn man einen österreichischen, kleingeistigen, steuergeldfinazierten Beamten über Vorgönge des internationalen Groß-Kapitals philosophieren hört. Der hat ja wirklich keine Ahnung. Höhepunkt ? Als er meinte, nach der Klimakrise sei es der 2.Verrat an den Jugendlichen ? Warum ? Weil Gewinne ohne Grundlage erwirtschaftet werden. Und wie macht es der österreiche Beamtenstaat ? Er wirtschaftet 50% des BIP´s mit Defiziten. Das ist klar besser, Herr Peschorn. P.S Hinweis: Den rund 10 Milliarden Euro Schulden stehen rund 30 Milliarden Aktiva gegenüber. Bitte mir das Problem erklären, Herr Peschorn.
Dann wird er ja alle Verbindlichkeiten locker bedienen können. – Allerdings frage ich mich wie es dann zu all den Insolvenzen kommt.
Sehr gut! Totalversagen der Finanz und Justiz!
Hoffentlich war´s wirklich nur ein Versagen…
Strafrechtliche Prüfung, hahahaha, na da wird vermutlich schon die eine oder andere Weisung unterwegs sein.
Wenn ich lese Justizministerin ist naiv das glaube ich nicht ich glaube sie ist überfordert was gerecht ist hat man er kürzlich gesehen
Der Peschorn hat das richtig gut zerlegt in der zur Verfügung stehenden Zeit des ZiB 2-Interviews.