Überraschend deutliche Worte findet der Chef der Wiener FPÖ Dominik Nepp zu Herbert Kickl und seinen Auftritten auf Anti-Corona-Demos: Diese könnten in Wien auf den Heldenplatz beschränkt bleiben. Den Demo-Zug über die Ringstraße etwa, an dem Kickl auch gerne teilnimmt, hält Nepp offensichtlich für entbehrlich. Ob FPÖ-Chef Kickl sich aus freien Stücken daran halten wird, darf bezweifelt werden. Schließlich ließ sich der FPÖ-Chef schon bisher von niemandem bremsen. Er folgt seinen Radikal-Konfrontationskurs gegen jegliche Corona-Maßnahmen so lautstark und so deutlich wie möglich.

Dominik Nepp: "Demos sollten ausschließlich auf dem Heldenplatz stattfinden"

Mit seinen jüngsten Aussagen geht Nepp neuerlich leicht, aber doch sehr deutlich auf Distanz zu FPÖ-Chef Herbert Kickl. Wörtlich erklärte er: “Ich habe mich oft über Demonstrationen aufgeregt und würde es auch jetzt besser finden, wenn Demos ausschließlich auf dem Heldenplatz stattfinden und nicht Verkehrsadern oder Einkaufsstraßen lahmlegen.” Auf die Nachfrage der “Krone”, ob demnach Herbert Kickl mit den Corona-Gegnern nur mehr auf dem Heldenplatz demonstrieren soll, bekräftigt Nepp: “Das ist mein Vorschlag.”

Dass man in der FPÖ mit dem radikalen Anti-Corona-Kurs von Bundesparteiobmann Herbert Kickl nicht nur glücklich ist – höflich formuliert – ist nicht neu. Unmut regte sich schon seit längerem, gerade bei den Wien. Schließlich ereigneten sich auf einigen Demos  nicht nur Übergriffe auf Polizisten, auch sind zahlreiche Geschäftsleute, über den anhaltenden Protest verärgert. Schließlich leidern sie ohnehin schon unter 2G, die stundenlangen Protestzüge schaden ihrem Geschäft noch zusätzlich.

"Unpassend": Nepp zu Kickls Vergleich zwischen Schulkindern und jüdischen Kindern im Dritten Reich

An mehrere Stellen des Interviews ging Dominik Nepp auf Distanz zu Kickl. Angesprochen Kickls “ZIB2”-Interview, in dem er die Situation von Schülern mit jenen von jüdischen Kindern zu Beginn des Nationalsozialismus verglichen hat, unterstrich der Wiener FPÖ-Chef: “Ich halte jeglichen Vergleich mit dem Nationalsozialismus für unpassend.” Ebenso distanzierte er sich von Menschen, die bei Corona-Demos einen Judenstern tragen? “Ich halte solche Sachen wie das Tragen von Judensternen für unappetitlich und finde, dass ein berechtigtes Demonstrationsanliegen so konterkariert wird.”

Zu Kickls Ratschlag für Entwurmungsmittel: "Ich muss nicht alles, was wer sagt, immer hören"

Keine Freude hat Nepp auch mit Kickls Empfehlung für das Entwurmungsmittel Ivermectin: “Meine persönliche Meinung ist, dass grundsätzlich Ärzte Medikamente verschreiben sollten und nicht Politiker.” Nachsatz: “Sonst halte ich es wie STS: Ich muss nicht alles, was wer sagt, immer hören.”

In Summe wollte er Herbert Kickl für seine Coronapolitik immerhin einen Zweier geben – “denn er hat inhaltlich recht, wenn er für Freiheit kämpft”.