Die Schallmauer wurde durchbrochen: Im vergangenen Jahr hat der international tätige Kondom-Hersteller “Ritex” aus Bielefeld (D) mehr als 100 Millionen Kondome verkauft. Das erbrachte ein Umsatzplus von knapp 20 Prozent, was es zuvor in der 76-jährigen Firmengeschichte noch nie gab.

Der Verhütungsmittel-Spezialist profitiert ganz offensichtlich von einem gesellschaftlichen Wandel. 2023 hat das Kondom die Anti-Baby-Pille als beliebtestes Verhütungsmittel abgelöst. 53 Prozent der Deutschen griffen zum Kondom, 2007 waren es beispielsweise nur 36 Prozent. Der gegenläufige Trend zeigt sich bei der Pille, belegen Daten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Berlin. „Wir sehen das so, dass die kritischere Sicht auf die Pille heute einen positiven Effekt auf unseren Umsatz hat“, sagte Ritex-Geschäftsführer Robert Richter gegenüber dem Handelsblatt.

Hersteller fördert Insektenschutz: "Fummeln für die Hummeln"

Den Erfolg verdanken die Bielefelder aber auch teils witzigen PR-Aktionen: “Fummeln für die Hummeln”, heißt einer ihrer Werbeslogan. Der Kondom-Hersteller setzt sich für den Insektenschutz ein. Und setzt auf Nachhaltigkeit: Für sein Produkt “Pro Nature” kaufen die Gummi-Spezialisten ihren Naturkautschuk ausschließlich in zertifizierten Betrieben ein.

In Deutschland ist “Ritex” laut Marktforschungsinstitut NielsenIQ mit rund 20 Prozent Marktanteil die Nummer zwei – und damit ähnlich gefragt wie die Marke Billy Boy der Firma Mapa, die zum US-Konzern Newell Brands gehört. Größer ist nur Weltmarktführer Durex, seit 2010 im Besitz des Konsumgüterherstellers Reckitt Benckiser. Zusammen teilen sich die drei Marken 90 Prozent des Marktes.