Der chinesische Immobilienkonzern Country Garden steckt in massiven finanziellen Schwierigkeiten. Wegen eines drohenden Zahlungsausfalls und enormer Schulden stürzte der Aktienkurs des Unternehmens an der Hongkonger Börse um mehr als 15 Prozent ab. Sollte der Konzern pleite gehen, hätte dies spürbare Folgen für Chinas Wirtschaft. Denn Country Garden ist eines der wichtigsten Bauunternehmen des Landes und beschäftigt zehntausende Menschen. Das „Forbes”-Magazin führt den Konzern unter den 500 größten Unternehmen weltweit.

In 23 Tagen droht die Insolvenz

Bereits Vergangenen Montag konnte Country Garden zwei fällige Zinszahlungen für Kredite nicht leisten. Ihm bleibt eine Frist von 30 Tagen, andernfalls droht im September die Insolvenz. Am Wochenende kündigte das Unternehmen außerdem an, die Notierung von rund einem Dutzend Anleihen ab diesem Montag auszusetzen. Ende vergangenen Jahres bezifferte der Konzern seine Schulden auf 1,15 Billionen Yuan (145 Milliarden Euro) beziffert. Die Zahl dürfte seitdem weiter gestiegen sein, da Country Garden jedes Quartal Verluste in Milliardenhöhe einfährt. Im kommenden Jahr werden wohl Schulden in Höhe von 31 Milliarden Yuan (3,9 Milliarden Euro) fällig.

Hohe Schulden lassen viele chinesische Bauträger einknicken

„Wir stehen vor den größten Schwierigkeiten seit unserer Gründung”, erklärte Country-Garden-Chefin Yang Huiyan am Freitag und verwies auf die Konjunktur. Der Bausektor in China verzeichnete seit Ende der 1990-er Jahre einen Boom verzeichnet, doch viele Unternehmer verschuldeten sich massiv. 2020 erließen die Behörden Maßnahmen, um die Überschuldung zu stoppen. Seitdem schaffen es große Bauträger immer wieder nicht, ihre Projekte fertigzustellen.