Im September hatten die Exporte aus der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft noch um gut 28 Prozent zugelegt. Von Reuters befragte Analysten hatten lediglich mit einem Plus von 24,5 Prozent gerechnet. Zhiwei Zhang, Chefökonom beim Vermögensverwalter Pinpoint Asset Management, sagte, das starke Exportgeschäft gleiche die Schwäche im Inland aus und gebe der Regierung in Peking Spielraum. “Die Regierung kann es sich leisten, jetzt bis zum Jahresende zu warten, um die Geld- und Fiskalpolitik zu lockern.” Die Exporte sorgten dafür, dass die Abkühlung der Wirtschaft nicht zu stark ausfalle.

China war wirtschaftlich wesentlich besser durch die Corona-Krise gekommen als viele andere Staaten. Zuletzt sahen die Perspektiven aber nicht mehr ganz so rosig aus. 36 Prozent der deutschen Unternehmen mit einem Auslandsgeschäft gaben in einer DIHK-Umfrage an, mit einem positiven Konjunkturtrend in China zu rechnen. Im Frühjahr waren es allerdings noch 70 Prozent. Im dritten Quartal war die chinesische Wirtschaft zum Vorjahr nur noch um 4,9 Prozent gewachsen. Das war der niedrigste Wert seit dem dritten Quartal 2020.

Die Industrie in der Volksrepublik leidet trotz aller Exportzuwächse unter Lieferengpässen, zu wenig Kohle und schärferen Klimaschutzvorgaben. Ministerpräsident Li Keqiang sagte zuletzt, die Regierung werde Maßnahmen ergreifen, um die Industrie zu stützen. Die chinesischen Importe stiegen im Oktober um 20,6 Prozent. Hier hatten Ökonomen mit einem Plus von 25 Prozent gerechnet. Im September betrug das Plus 17,6 Prozent. Gemessen am Wert importierte China laut Daten der Investmentbank Goldman Sachs deutlich mehr Öl und Kohle. (APA/red.)