Was taucht noch auf? Neos-Politiker Brandstätter coachte kriminellen Ex-General Vladimir Zagorec
Die Skandal-Serie um Helmut Brandstätter nimmt kein Ende: Nicht nur Ehefrau Pawlicki pflegte in der Vergangenheit geschäftliche Beziehungen abseits des Journalismus, das tat auch der ehemalige Kurier-Chefredakteur, wobei seine Kunden noch um einiges dubioser waren. So soll Brandstätter vor seiner Kurier-Zeit im Auftrag des verurteilten Lobbyisten Peter Hochegger den ebenfalls verurteilten kroatischen Ex-General Vladimir Zagorec für dessen Auftritte vor Medien gecoacht haben.
Natürlich könnten die Aufträge für Brandstätter und dessen Ehefrau rechtlich in Ordnung sein, moralisch belasten sie den NEOS-Politiker, U-Ausschuss-Saubermann und ehemaligen Journalisten Helmut Brandstätter aber gewaltig. Nach den eXXpress-Enthüllungen, die geschäftliche Beziehungen seiner Frau, der ORF-Journalistin Patricia Pawlicki, zur OMV an die Oberfläche gebracht haben, erhalten auch Brandstätters eigene Tätigkeiten in der Vergangenheit abseits des Journalismus mehr Aufmerksamkeit.
Zwei Medientrainings für Vladimir Zagorec
So pflegte Brandstätter engste Geschäftsbeziehungen zu dem in viele Affären verwickelten und verurteilten Lobbyisten Peter Hochegger. Beide gemeinsam hatten dabei zwei sehr prominente Kunden, deren Namen aufhorchen lassen. So coachte Brandstätter im Auftrag Hocheggers den wegen Untreue verurteilten kroatischen Ex-General Vladimir Zagorec. Brandstätter kassierte 3600 Euro für zwei Medientrainings mit dem Mann, gegen den auch in Österreich unter anderem wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung und im Zuge des Hypo-Alpe-Adria-Bank-Skandals ermittelt wurde.
Zagorec musste wegen Amtsmissbrauch und Untreue eine mehrjährige Haftsstrafe in Kroatien absitzen. Während der Jugoslawien-Kriege war er enger Vertrauter des im Jahr 2000 verstorbenen kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman, gegen den damals der Internationale Strafgerichtshof wegen Vorwürfen rund um Kriegsverbrechen ermittelte. Zagorec soll als früherer Vize-Verteidigungsminister Edelsteine im Wert von fünf Millionen Dollar veruntreut haben. 1993 soll er den Koffer mit Edelsteinen als Bürgschaft für den Waffeneinkauf der kroatischen Armee entgegen genommen haben. Als er 2000 aus dem Amt des stellvertretenden Verteidigungsministers schied, soll Zagorec diesen Koffer mitgenommen haben.
"Südhaft teuer und völlig nutzlos"
Das war nicht der einzige Kunde des Duos Brandstätter und Hochegger. Am Höhepunkt der Causa Elsner übernahm Hochegger auch die PR-Vertretung des Ex-Bawag-Direktors Helmut Elsner. Brandstätter war für die mediale Betreuung zuständig. Elsners Ehefrau Ruth erinnert sich: “Hochegger hat uns Brandstätter damals als Medienberater vermittelt. Es gab im Jahr 2006 mehrere Coachings von Brandstätter für meinen Mann. Die waren eine Katastrophe – sündhaft teuer und völlig nutzlos.”
Brandstätter wollte zu all dem nicht Stellung nehmen. Abseits der geschäftlichen Beziehungen des Ehepaars Brandstätter beschäftigen zurzeit auch die verbalen Entgleisungen des Neos-Politikers die Öffentlichkeit. Zumindest im letzten Fall zeigte Brandstätter nun Einsicht. Via Twitter hat sich Brandstätter – wie berichtet – für seine verbale Totalentgleisung bei ÖVP-Mandatar Andreas Hanger entschuldigt, nachdem er diesen nach Ende einer TV-Diskussion als “Gesch…. Oaschloch!” beschimpft hatte.
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