Jetzt meldet sich auch die Diakonie in der Deutschförderung-Schuldebatte zu Wort. „Unser Bildungssystem diskriminiert”, kritisierte Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser und fordert Verbesserungen nicht nur bei der Integration, sondern auch bei bei Inklusion im Schulsystem.

So werde laut Diakonie die politische Debatte im Bildungsbereich auf die Deutschförderung verkürzt, während Kinder mit Behinderung zu kurz kommen.

Regulärer Schulbetrieb statt Sonderschule

„Kinder mit Behinderung haben immer noch nicht den gleichen Zugang zu Bildung wie Kinder ohne Behinderung”, kritisiert Moser. „Das beginnt bereits im Kindergarten. Die Befreiung von Kindern mit Behinderungen vom verpflichtenden Kindergartenjahr ist de facto eine Diskriminierung, weil sich der Staat dadurch von der Pflicht befreit, geeignete Plätze zur Verfügung zu stellen.”

Allein in Wien hätten derzeit mehr als 1.000 Kinder mit Behinderung keinen Kindergartenplatz.

„Unser Bildungssystem diskriminiert Kinder mit Behinderung", kritisiert Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser.APA/Herbert Neubauer

Laut Regierungsprogramm ist ein Rechtsanspruch auf ein 11. und 12. Schuljahr für Kinder mit Behinderung geplant. Doch das greift der Diakonie noch nicht weit genug. Diese Kinder müssten laut Moser auch inklusiv beschult werden, also reguläre Schulen statt Sonderschulen besuchen: „Es fließen viele Ressourcen in den Sonderschulbereich, diese Mittel müssen dringend umgelenkt werden.”

Nicht nur der Spracherwerb, sondern auch Aspekte wie der soziale Status der Eltern, spielen laut Diakonie bei der Integration eine Rolle.IMAGO/IMAGO / photothek

Auch bei der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund gibt es für Moser noch Luft nach oben. „In der aktuellen politischen Diskussion geht es nur um Spracherwerb, dabei spielten auch zahlreiche andere Aspekte eine wichtige Rolle.” Zu diesen Aspekten zählen etwa der soziale Status der Eltern, negative Vorurteile und die schlechtere Ausstattung von Schulen an benachteiligten Standorten.

Der nun von der Regierung geplante „Chancenbonus” für Brennpunkt-Schulen ist für die Diakonie mit zu wenig finanziellen Mitteln ausgestattet. „Der Chancenindex muss auch in den Finanzausgleich integriert werden”, so die Lösung. Dass Eltern nun in die „Mitwirkungspflicht” genommen werden, sei zu begrüßen, dürfe aber nicht mit Druck oder Sanktionen erwirkt werden. „Das wäre kontraproduktiv”, warnt Moser.

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Kommentare

  • Mike16 sagt:

    Die Kirche hat in Österreich ein Riesenimperium an Liegenschaften, bezahlt keine Steuern hat und somit Geld ohne Ende. Wenn die Kirche etwas kritisiert, sollen wieder die Steuerzahler dafür herhalten? Sicher nicht!

  • mimi sagt:

    Ich habe über 25 Jahre Kindergärten fotografiert.Es ist sehr wichtig, dass Linder eine derartige Einrichtung besuchen und oft mehrsprachige Helferinnen hatten. Kinder lernen voneinander die Sprache im gemeinsamen Spiel und mit kleinen Hilfen von Erwachsenen.Weiters darf man die Macht der Musik bzw. des Gesangs nicht unterschätzen.
    Eine Lehrerin im 6.Bezirk wo damals viele ausländische Familien waren, hat mit Liedern und viel Gesang die Kinder leichter zur deutschen Sprache gebracht.Je früher, desto besser.

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  • Beidlfraunz sagt:

    Die verdammte Kirche soll mal die moneten raus rücken wenns dem Volk schlecht geht. Wozu sind die überhaupt da.

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  • Ist schon seltsam? sagt:

    Die Diakonie fordert immer mehr Geld vom Steuerzahler, ist selbst aber steinreich, und einer der Großasylindustriekonzerne?

    Interessenskonflikt?

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  • Kungfuhh sagt:

    Wie wäre es denn, mit Deutschkurse selber bezahlen, anstatt weiter die Steuerzahler zu bestehlen? Allen voran die Pensionisten, die eh nichts haben!

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