Benjamin, war mitten im Geschehen, als die Tat passierte: „Ich war an sich kein Ersthelfer, sondern Augenzeuge. Ich bin mit dem Auto über die Draubrücke gekommen und war verwundert, dass ein jüngerer Mann am Boden lag. Ein paar Meter weiter sah ich das spätere Todesopfer – in einer Blutlacke, aber noch in Bewegung. Die ersten Passanten eilten zu ihm. Ich war perplex und konnte die Situation zunächst nicht einordnen“, erzählt Benjamin gegenüber dem exxpress.

0:00 / 0:00

15 seconds

15 seconds

„Der Täter kam mir entgegen“

Doch der Schockmoment war noch nicht vorbei. Während er weiter in die Gerbergasse abbog, kam ihm plötzlich der Täter entgegen – mit einem Messer in der Hand. „Er war etwa zehn Meter entfernt. Ich habe das Auto gestoppt und wusste im ersten Moment nicht, was ich tun soll. Schließlich entschied ich mich, weiterzufahren und rechts abzubiegen. Ich parkte das Auto und ging Richtung Hauptplatz.“

Dort begegnete er dem nächsten Opfer – ein Mann, der sich am Brustbereich festhielt, aber noch gehen konnte. „Er setzte sich dann hin, kurz darauf kamen die ersten Polizeibeamten.“ In diesem Moment traf Benjamin auch auf Michael, einen weiteren Augenzeugen und Ersthelfer der schrecklichen Tat.

Ersthelfer Michael schildert dramatische Szenen im Buchladen

„Ich war gerade im Erdgeschoss des Thalia-Buchladens und stöberte in den Büchern, als ich hinter mir schnelle Schritte hörte. Plötzlich ging die Tür auf, jemand stolperte herein und schrie: ‚Hilfe! Macht die Tür zu, mich hat jemand abgestochen!‘“, erzählt Michael.

Eines der Opfer konnte sich in den Thalia-Buchladen in der Villacher Innenstadt retten.Privat/Privat

Er reagierte sofort, sprang hinter dem Bücherregal hervor und sah, wie der Mann in den hinteren Bereich des Geschäfts taumelte und zusammenbrach. „Ich zog sofort mein T-Shirt aus, weil ich sah, dass er stark aus einer Wunde am rechten Unterarm blutete. Ich musste mich erst orientieren, da so viel Blut war. Dann habe ich die Wunde so gut wie möglich abgebunden.“

„Man hat gemerkt, wie er immer weißer im Gesicht geworden ist und der Kreislauf immer weiter heruntergegangen ist“, so Michael, der versuchte, den Schwerverletzten zu beruhigen: „Er schaute wild umher und wiederholte immer wieder: ‚Ihr müsst die Tür versperren, er ist hinter mir her!‘“.

„Er fragte mich, ob er das überleben wird“

Michael forderte die umstehenden Personen auf, einen Verbandskasten zu holen und die Tür zu versperren. Doch viele waren sichtlich geschockt und wussten nicht, wie sie reagieren sollten. „Der Verletzte hatte große Angst, er fragte mich, ob er das überleben wird“, Michael versuchte ihm Mut zuzusprechen.

Acht bis zehn Minuten vergingen, bis die Rettungskräfte eintrafen. Erst als ein Angestellter von der Kassa rief, dass der Täter gefasst wurde, kehrte Erleichterung ein. „Daraufhin hat sich das Opfer beruhigt. Man hat gesehen, dass er eine ziemliche Todesangst gehabt hat“, erzählt er. Michael habe weder den Täter noch weitere Opfer gesehen – während der gesamten Zeit blieb er im Geschäft, um dem Verletzten beizustehen.

Österreich steht nach der brutalen Messerattacke unter Schock: „Es kann überall passieren“Privat/Privat

„Der Täter wirkte nicht in Rage – er ging entschlossen mit dem Messer“

Benjamin, der dem Täter direkt begegnete erzählt weiter: „Im ersten Moment war es schwer einzuordnen, weil ich nicht wusste, was konkret passiert ist. Auf einmal kam ein Mann mit einem Messer in der Hand auf mich zu. Er ging seelenruhig, wirkte nicht nervös oder aufgebracht – einfach entschlossen in eine Richtung. Er hielt das Messer in der rechten Hand, neben sich her, es war eine etwas längere Klinge.“ Gerade diese Ruhe machte es für Benjamin schwer, die Situation sofort einzuschätzen. „Er wirkte nicht, als wäre er in Rage oder außer sich. Deshalb konnte ich für mich auch nicht gleich einordnen, was da gerade passiert – und was ich in diesem Moment tun könnte oder sollte.“

„Allahu Akbar“

Laut Medienberichten soll der Täter während der Tat „Allahu Akbar“ gerufen haben. Auf Nachfrage des exxpress, sagte Benjamin: „„Das konnte ich nicht wahrnehmen“. Michael hingegen berichtet: „Ich habe es persönlich nicht gehört, aber das Opfer, das ich versorgt habe, hat glasklar gesagt: ‚Er ist mir nachgelaufen und hat Allahu Akbar gerufen.‘“

„Es kann überall passieren“

Auf die Frage, ob sie sich hätten vorstellen können, dass so etwas in Villach passiert, antwortete Benjamin: „Man hört regelmäßig in den Medien von solchen Taten – Attentate, Autos, die in Menschenmengen rasen, Messerattacken.“ Doch wenn es plötzlich direkt vor der eigenen Haustür geschieht, wird einem klar, dass die Gefahr allgegenwärtig ist. „Nur weil etwas ein paar hundert Kilometer entfernt passiert, heißt das nicht, dass es nicht auch bei uns geschehen kann. Scheinbar kann es auch in Villach passieren – und auch anderswo.“

Der 23-jährige Syrer ermordete einen 14-jährigen Schüler und verletzte weitere fünf Personen teils schwer.Privat/Privat

„Die Tendenz ist eindeutig – es überrascht mich nicht“

Auch Michael, der einem Verletzten im Thalia-Buchladen beistand, sieht die Ereignisse in Villach als Teil eines besorgniserregenden Trends: „Wenn man die letzten Monate betrachtet: In den vergangenen Wochen war es Aschaffenburg, München, gestern Villach. Dann haben wir Chemnitz, Magdeburg, Berlin …Die Tendenz ist stark zunehmend. Ehrlich gesagt, für mich war es nur eine Frage der Zeit, bis so etwas auch bei uns passiert.“

Er verweist auf die sichtbaren Sicherheitsmaßnahmen bei Großveranstaltungen, die die latente Bedrohung widerspiegeln: Egal, welche öffentlichen Veranstaltungen man besucht – sei es Weihnachtsmärkte oder Stadtfeste – überall sind massive Sicherheitsvorkehrungen. Beim Villacher Kirchtag sieht man es besonders stark: Betonbarrieren, eine hohe Polizeipräsenz, Observierungswägen mit Kameras an strategischen Punkten. Und wie in Graz nach den Anschlägen, stehen auch dort mittlerweile bewaffnete Polizisten mit Sturmgewehren an den Eingängen, schildert Michael seine Wahrnehmung.

Für Michael steht fest: „Für mich ist die Tendenz ziemlich klar gewesen. Und ich muss ehrlich sagen, es überrascht mich nicht“.

Nach der brutalen Messerattacke bleibt Villach in tiefer Bestürzung.

Hier können Sie den exxpress unterstützen

Ihr Beitrag hilft, unsere Berichterstattung noch weiter auszubauen und diese weiterhin kostenlos und top-aktuell zu Verfügung zu stellen.

Jetzt unterstützen!

Kommentare

  • Hoe sagt:

    Die. Verfassung. MUSS geändert werden!

  • whoishayek sagt:

    Wie hat Vance in seiner Rede gesagt?
    Die Zuwanderung ist ein Produkt jahrzehntelanger, bewusster Handlungen der Politiker.
    Jeder sollte die Vance-Rede anhören. Auf Youtube verfügbar.

    29
  • Gültig „gegen“ Grün, ÖVP, SPÖ und NEOS wählen und Freundschaft mit Russland! 🤩 ÖXIT und der Weg wird frei für den Weltfrieden. ☮️ sagt:

    Nur die FPÖ kann Österreich noch retten.·

    44
    1
  • freddirekt sagt:

    2/3 der Österreicher haben noch nicht gecheckt, was abgeht in Europa. Sie wählen noch immer SPÖVPneosgrüne globalisten, die alles tun, um die migration voranzutreiben.

    62
  • pussyriot-fotzenschleimpower-pudertanzalleriker sagt:

    Danke ÖVP, SPÖ, Grüne und auch Neos.

    98
    1
    1. pussyriot-fotzenschleimpower-pudertanzalleriker sagt:

      Und natürlich deren Wähler nicht vergessen.

      86
      1
      1. Michael P. sagt:

        @Pussy: Ich gewinne den Eindruck, dass bei allem, was bisher passiert ist, die Wähler der genannten Parteien nicht die hellsten Kerzen auf der Torte sind, sonst müssten sie, halbwegs bei Verstand, erkennen, wer die Ursache für die derzeitigen Zustände zu verantworten hat. Und sie müssten erkennen, dass die FPÖ schlecht gemacht wird, weil sie ohne Scheu die Tatsachen benennt und nicht links genehme Lösungen anbietet.

        12
  • GF 99 sagt:

    Ich bin aus Villach und gewisse Politiker sollen Mal Abends durch die Stadt gehen. Da ziehen Gruppen von jungen Männern umher. Viele Einwohner gehen sobald es dunkel wird nicht mehr in die Innenstadt. Polizei sieht man eher selten.

    108
  • Karl sagt:

    Unsere Politiker haben die Pflicht und Verantwortung, hier alle Maßnahmen zu setzen, um dies weitgehend auszuschließen! Nach den Taten werden sie bei den nächsten Wahlen gemessen, die Angstmacherei gegen Rechts wird bei dieser realen Gefahr bald nicht mehr relevant sein.

    78
  • mar sagt:

    Erstens hat er in seiner kurzen Amtszeit die Asylzahlen dramatisch gesenkt und auf den niedrigsten Stand seit Jahrzehnten gebracht. Und zweitens hat er einen ganz klaren Plan gegen dieses Asylantenproblem. Selbst lesen kann manchmal helfen.

    18
    23
  • Josef 15 sagt:

    Ein von der VP geleitetes Innenministerium wird dafür sorgen, dass es so weiter geht.

    113
    1
    1. Tante Jolesch sagt:

      Die linke Connection zwischen rot/grünen Politikern und großen Teilen der Medien wird dafür sorgen dass es so weiter geht.

      Da wird jetzt schon daran gearbeitet, das Thema umzulenken auf TikTok.

      69
      0
  • Realis sagt:

    Keineswegs…mein Kommentar war die Antwort auf ein Posting, dass inzwischen offenbar gelöscht wurde….da war Kickl sehr wohl ein Thema.

    17
    3
  • Alle anzeigen