Der Konzern verabschiedet sich von externen Faktenprüfern, darunter Organisationen wie Correctiv in Deutschland, und ersetzt diese durch ein Bewertungssystem namens „Community Notes“. Diese Funktion erlaubt es Nutzern, Inhalte zu markieren und zu kommentieren, ähnlich wie bei X (ehemals Twitter). Gleichzeitig werden die Kriterien für sogenannte „schädliche Inhalte“ gelockert. Politische oder religiöse Begründungen rechtfertigen künftig Äußerungen, die zuvor als Hassrede galten.

Auch der Algorithmus wird angepasst: Während bisher Künstliche Intelligenz genutzt wurde, um Verstöße automatisch zu erkennen, greift das System künftig nur noch bei schweren Verstößen wie Terrorismusaufrufen oder Drogenhandel ein. Minderschwere Fälle werden erst nach Nutzerbeschwerden überprüft. Zusätzlich verlagert Meta seine Moderationsteams von Kalifornien nach Texas – ein symbolischer Schritt weg vom liberalen Westen der USA hin zu konservativen Positionen.

Zuckerberg positioniert sich gegen Zensur

Mark Zuckerberg verteidigt die Reformen mit deutlichen Worten: Das bisherige System habe „zu viele Fehler“ produziert und sei von beiden politischen Lagern in den USA kritisiert worden. Gleichzeitig beschuldigt er die sogenannten „Legacy Media“ und Regierungen, Zensur betrieben zu haben.

Die Neuausrichtung könnte das Verhältnis zwischen Meta und europäischen Regulierungsbehörden verschärfen. Die EU setzt weiterhin auf strenge Vorgaben zur Eindämmung von Äußerungen und Posts auf den sozialen Medien. Zuckerbergs Kritik an den europäischen Regelungen lässt vermuten, dass Meta auf die Unterstützung einer möglichen Trump-Regierung hofft, um diese Vorgaben zu umgehen.