Die Bregenzer SPÖ erreichte zudem erstmals seit 1995 wieder die Mehrheit in der Stadtvertretung. In mehreren Orten fielen die Ergebnisse unerwartet aus, in zwei Wochen gibt es sieben Bürgermeister-Stichwahlen.

Ritsch hatte den Bürgermeister-Sessel vor fünf Jahren überraschend von Markus Linhart (ÖVP) erobert. Mit der Mehrheit in der Stadtvertretung knüpfen die Sozialdemokraten an erfolgreiche Zeiten an, die in den 1970er-Jahren begannen. In einer ersten Stellungnahme sagte Ritsch, er könne jetzt “nochmal fünf Jahre Vollgas geben”.

Unerwartete Ergebnisse

Fiel das ÖVP-Ergebnis in Bregenz unerwartet schwach aus, so war dasjenige in Bludenz überraschend stark. Dort hielt Bürgermeister Simon Tschann (ÖVP) SPÖ-Landesparteichef Mario Leiter auf Distanz und bleibt wie Ritsch ebenfalls ohne Stichwahl Stadtchef – auch damit war nicht gerechnet worden. Überraschend waren ebenso die Ergebnisse in Nenzing (Bez. Bludenz), wo den Freiheitlichen ihre jahrzehntelange Mehrheit abhanden kam, in Schruns (Bez. Bludenz) oder auch in Götzis (Bez. Feldkirch). In Schruns wurde ÖVP-Bürgermeister Martin Sadjak abgewählt, im traditionell schwarzen Götzis wird in zwei Wochen eine Stichwahl stattfinden.

APA/DIETMAR MATHIS

Insgesamt wird es in zwei Wochen sieben Stichwahlentscheidungen – so viele wie nie zuvor – um Bürgermeistersessel geben. Neben Götzis ist das auch in den Städten Dornbirn und Feldkirch, in der Großgemeinde Lustenau sowie den mittelgroßen Orten Hard (Bez. Bregenz), Nenzing, und Lochau (Bez. Bregenz) der Fall. In all diesen Gemeinden treten mit Ausnahme von Lochau ÖVP-Politiker aus der Pole-Position an. In Lochau kämpft Frank Matt (Grüne) darum, Bürgermeister zu bleiben, in Hard der ehemalige SPÖ-Landesparteivorsitzende Martin Staudinger.

Vorerst vier Frauen im Bürgermeistersessel

Am Sonntag schafften es vorerst vier Frauen an die Spitze einer Gemeinde, weitere könnten folgen, wenn die Gemeindevertretungen Bürgermeister bestimmen – das ist in jenen Gemeinden der Fall, in denen es keine Direktwahl gegeben hat. In den 96 Gemeinden gab es – Stand Sonntagabend – neben 28 ÖVP-Bürgermeistern vier FPÖ- sowie drei SPÖ-Bürgermeister, ein Gemeindeoberhaupt stellten die Grünen. Diese Zahlen werden sich aber in zwei Wochen bzw. bei den ersten Gemeindevertretungssitzungen verändern. 19 Bürgermeister werden Listen zugerechnet.

1.839 Mandate werden vergeben

“Farbenwechsel” in der Gemeindevertretung gab es neben Bregenz (von ÖVP zu SPÖ) und Nenzing (von FPÖ zu ÖVP) etwa auch in St. Gallenkirch (Bez. Bludenz, von der SPÖ zu einer Namensliste) und in Höchst (Bez. Bregenz). Dort erreichten die Grünen 46,40 Prozent Stimmenanteil. Die in zwölf Gemeinden angetretenen NEOS blieben unauffällig.

Nach einem von der APA errechneten Landesergebnis kam die ÖVP auf 32,4 Prozent Stimmenanteil (-4,8 Prozent gegenüber 2020), die Freiheitlichen erreichten 16,5 Prozent (+6,4). Für die Grünen resultierten 13,4 Prozent (-1,0), die Sozialdemokraten 10,1 Prozent (+0,5), die NEOS 3,4 Prozent (+0,4). Insgesamt wurden 1.839 Mandate vergeben, davon entfielen 447 Mandate auf die ÖVP, 179 auf die FPÖ, 141 auf die Grünen, 84 auf die Sozialdemokraten und 22 auf die NEOS. Sonstige Listen kamen auf 24,2 Prozent Stimmenanteil (-1,5) bzw. 810 Mandate.

Ausständig blieb am Sonntag das Ergebnis in der Gemeinde Raggal (Bez. Bludenz), wo die Gemeindevertretung nach der Mehrheitswahl bestimmt wird. “Das amtliche Endergebnis der Gemeinde Raggal wird am 17. März bekanntgegeben. Der Beschluss der Gemeindewahlbehörde ist ausstehend”, hieß es seitens der Landeswahlbehörde. Die Wahlbeteiligung betrug – ohne die 716 Wahlberechtigten in Raggal bei insgesamt 307.981 Wahlberechtigten – 54,3 Prozent (2020: 53,4 Prozent).

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Kommentare

  • Michi Müller sagt:

    @Vorarlberger, wir haben sehr viele Bekannte und Freunde in der Schweiz. Mir steht die Schweizer Mentalität bedeutend näher, ausser man ist froh, Mitglied beim Verein für betreuten Denkens zu sein.

    1. Michi Müller sagt:

      ……..Mitglied beim Verein des betreuten Denkens zu sein. Sorry, Tippfehler.

  • AustriaInfelix sagt:

    Fast überall wo die Nettoempfänger konzentriert sind haben die Linken die politische Mehrheit, also bleibt alles im nachhaltigen völligen Verschuldungsgalopp!

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  • Straight outta lowcash sagt:

    Da merkst einfach die Zuwanderungsquote. Umso mehr Bauer umso mehr blieben sie verschont und umso mehr bleiben die alten Granden im Sessel. Gscheid gemacht!

  • silbersurfer sagt:

    Na, biegt der Exxpress links ab…???

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  • xxx sagt:

    Wen interessiert der österreichische Wurmfortsatz?

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    1. Michi Müller sagt:

      Für den österreichischen Wurmfortsatz ist es kein Glück, bei Österreich zu sein (ausser für die Nutzniesser). Direkt an der Schweizer Grenze zu wohnen und die Unterschiede tagtäglich vor Augen geführt zu bekommen, ist wahrlich nicht lustig.

      1. Der Scheich sagt:

        Hier drehen Abend für Abend BMWs, AMGs und andere proletoide Protzkisten auf Leasingbasis mit St. Galler Kennzeichen (CH) ihre Runden.
        Diese “Schweizer” unterscheiden sich nicht von den “Österreichern” mit dem beliebten Hinter- oder Vordergrund, die Abend für Abend und auch gern untertags mit BMWs und AMGs auf der Favoritener Gudrun- oder Quellenstraße oder dem Gürtel ihre Runden drehen.

        1. Michi Müller sagt:

          Diese Art von “Unterschied” war nicht gemeint. Es geht vielmehr darum, dass in der Schweiz ein solides Haushaltsbudget existiert (Schuldenstand 4O% vom BIP, im Gegensatz zu den öst. 9O%), in der St. Galler Kantonsregierung nur Leute sitzen, die schon einer Erwerbstätigkeit nachgegangen sind, viele davon selbständig waren. Verdienstunterschied: Vorarlberg das 15-fache Sitzungsgeld von St. Gallen. Kein überflüssiger BP der uns ca. 7 Mio. pro Jahr kostet. Stattdessen übernimmt abwechslungsweise alle 6 Mon. ein anderer Bundesrat UNENTGELTLICH dieses Amt. Unser Regierungsbildungsdesaster wäre in der Schweiz UNMÖGLICH. Diese Liste liesse sich noch lange fortsetzen.

          1. Vorarlberger sagt:

            arbeiten wegen des höheren Verdiensts ganz gern in der Schweiz, sind aber froh, nicht dort leben zu müssen. In der Mentalität liegen Welten zwischen Vorarlberg und der Schweiz.

  • gegen die Wand... sagt:

    ….hat er vergessen dazu zu sagen.

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