Tusk hob hervor, dass Polen in diesem Bereich “bei Null” beginnt, während Tschechien bereits auf jahrzehntelange Erfahrung in der Kernenergie zurückblicken kann, von der Polen erheblich profitieren könnte.

Derzeit betreibt die Tschechische Republik sechs Atomreaktoren an zwei Standorten. Die Entwicklung der tschechischen Kernkraft begann in den 1970er Jahren mit dem Bau des ersten Atomkraftwerks Dukovany, das 1985 in Betrieb genommen wurde.

Das zweite Kraftwerk, Temelín, wurde in den 1990er Jahren fertiggestellt und 2002 in Betrieb genommen. Beide Anlagen spielen eine zentrale Rolle in der tschechischen Energieversorgung.

Tschechien plant nun zusätzlich eine signifikante Erweiterung seiner Atomkraftkapazitäten. Der nationale Energieplan sieht vor, den Anteil der Kernkraft am Strommix bis 2040 von derzeit etwa 37 % auf über 50 % zu steigern. Dies soll durch den Bau neuer Reaktoren in Dukovany und Temelín sowie durch die Einführung innovativer Small Modular Reactors (SMRs) erreicht werden.

Polen nutzt Atomkraft als Weg zur Emissionsreduktion

Auch Polen hat ambitionierte Pläne, sich im Bereich der Kernenergie zu etablieren, um die Energieversorgung zu diversifizieren und gleichzeitig den CO2-Ausstoß drastisch zu senken.

Bislang ist Polen eines der wenigen EU-Länder ohne Atomkraftwerke. Bereits in den 1980er Jahren gab es Bestrebungen, in Polen ein Atomkraftwerk zu bauen. Doch nach der Tschernobyl-Katastrophe wurden diese Pläne verworfen.

Nun will Polen diesen Rückstand aufholen und plant erhebliche Investitionen in die Kernenergie. Der Bau des ersten Reaktorblocks wurde an den US-amerikanischen Hersteller Westinghouse vergeben, und die Inbetriebnahme der Anlage ist für 2033 vorgesehen.

Bis 2040 sollen fünf weitere Reaktorblöcke folgen. Angesichts der Tatsache, dass Polen derzeit etwa 80 % seiner Energie aus Kohle bezieht, ist der Umstieg auf Atomkraft von entscheidender Bedeutung, um den hohen CO2-Ausstoß des Landes herunterzuschrauben.