Bereits bei seinem Antritt als Nationalratspräsident Ende Oktober kündigte Walter Rosenkranz (FPÖ) an, gegen das Gendern in Druckwerken des Parlaments vorzugehen. Nun soll es bald soweit sein: Laut Medienberichten wird an einem dementsprechenden Leitfaden bereits intensiv gearbeitet. „Es geht um Lesbarkeit, es geht um Vorlesbarkeit, es geht um Verständlichkeit und zum Schluss auch um Rechtssicherheit“, erklärte Rosenkranz am 25. Oktober 2024 der APA.

Nicht nur Migranten, sondern auch Personen, die die österreichische Staatsbürgerschaft haben wollen, würden sich beim Erlernen der Sprache mit Gendervorgaben schwer tun. Für den freiheitlichen Politiker gelten allerdings die Vorgaben des Rats für die deutsche Rechtschreibung, „ein offizielles Gremium”.

Grüne laufen Sturm gegen neuen Leitfaden

Mit seinem Vorhaben sticht Rosenkranz in ein Wespennest. Der Aufschrei von links ist groß; die Frauensprecherin der Grünen Meri Disoski kündigte bereits an, das drohende Genderverbot in Druckwerken des Parlaments in der Präsidiale des Parlaments am Freitag „zum Thema zu machen“. „Die FPÖ tut sich einmal mehr als Verbotspartei hervor und macht es dabei ihren großen Vorbildern wie Trump und Orbán gleich. Das passiert nicht zufällig, denn Attacken rechter und nationalistischer Parteien und Politiker:innen auf geschlechtergerechte Sprache haben System”, so Disoski in einer Aussendung am Donnerstag. „Sie zielen letzten Endes darauf ab, Frauen und damit auch unsere Anliegen unsichtbar zu machen“, so Disoski weiter und verweist darauf, dass „das Sichtbarmachen von Frauen seit jeher ein wichtiges Ziel jedweder Frauenpolitik war und nach wie vor ist”. Doch genau das Gegenteil ist der Fall.

IMAGO/Wolfgang Maria Weber

Beim Gendern werden nicht Frauen sichtbar gemacht, sondern alle Geschlechter, die es neuerdings gibt. Laut der deutschen Witschaftswoche gibt es 60 Geschlechter. Auch Netdoktor weist darauf hin, dass es „zwischen den beiden biologischen Möglichkeiten männlich und weiblich ein ganzes Spektrum von Geschlechtsidentitäten gibt”,und bietet einen Test an, welchem dieser Vielzahl an Geschlechtern man denn eigentlich angehöre.

Die Kritik an der Gender-Ideologie kostete Faika El-Nagashi vermutlich ihr grünes Mandat.IMAGO/Eibner

Die ehemalige grüne Nationalratsabgeordnete Faika El-Nagashi ist bekennend homosexuell und tritt gegen Trans-Aktivismus auf. Auch das Gendern begrüßt El-Nagashi nicht. Besonders die umstrittene Dienstrechtsnovelle im Vorjahr, bei der per Gesetz die biologischen Geschlechter abgeschafft wurden, kritisiert die Politikerin scharf. „Die Gleichstellung und Gleichbehandlung ‚von Frauen und Männern’ wird abgeschafft und lautet nun ‚aufgrund des Geschlechts’. Das Gesetz bezieht sich also nicht auf Frauen, sondern auf eine nicht näher definierte Zahl von individuell empfundenen Geschlechtern”, erklärte El-Nagashi ihre Kritik. Somit wird die Frau wieder unsichtbar und es erfolgt eine Abkehr von der Gleichberechtigung von Sport bis zur Bildung.

In ihrem aktuellen Podcast ‚Flipside’ lässt El-Nagashi betroffene Eltern und Fachleute bezüglich Geschlechtsumwandlungen bei Kindern und Jugendlichen zu Wort kommen. Dort führt Elfriede Rometsch, Obfrau des Vereins EGGÖ (Europäische Gesellschaft für Geschlechtergerechtigkeit Österreich) die Verwirrung der Kinder auf die systematische Gender-Ideologie zurück.

Sachslehner: „Frauen werden wieder in die Unsichtbarkeit gedrängt"

Auch die ehemalige Generalsekretärin der ÖVP, Gemeinderätin Laura Sachslehner, geht in ihrem neuen Buch ‚Fake Feminismus’ hart mit der Gender-Idiologie ins Gericht: „Das übertriebene Streben einiger weniger Ideologen nach verfälschter Diversität führt die Weiblichkeit ad absurdum und untergräbt sie. Anstatt für weibliche Sichtbarkeit einzutreten, beschäftigt sich der moderne Feminismus lieber mit Debatten über absurde Geschlechtsneutralität, sinnloses Gendern oder die Aushöhlung der Weiblichkeit. Frauen werden auf brachiale Art und Weise wieder zurück in die Unsichtbarkeit gedrängt – und die ganze Welt schaut zu.”

Den ‚Leitfaden für geschlechtergerechtes Formulieren und diskriminierungsfreie Bildsprache' der Stadt Wien gibt es zum Download.wien.gv/Stadt Wien

Ganz anders sieht man das bei der Wiener SPÖ. Diese hat für die Mitarbeiter der Stadt Wien einen ‚Leitfaden für geschlechtergerechtes Formulieren und diskriminierungsfreie Bildsprache’ erarbeitet, also das exakte Gegenteil von Walter Rosenkranz’ Leitfaden. Der Leitfaden der Stadt Wien, der zum Download auf wien.gv. erhältlich ist, offenbart Erstaunliches: „Mit der personenstandsrechtlichen Anerkennung intergeschlechtlicher Menschen ist nun auch auf rechtlicher Ebene beschlossen, dass es mehr als nur zwei Geschlechter gibt. Es gibt immer mehrere Möglichkeiten, geschlechtergerecht zu formulieren, wie der vorliegende Sprachleitfaden zeigt”, ist in der Einleitung zu lesen, unter der freundliche Fotos von Kathrin Gaál (SPÖ) und Christoph Wiederkehr (NEOS) abgebildet sind.

Die Vorgabe an die Mitarbeiter der Stadt ist klar: „Die Mitarbeiter*innen der Stadt Wien sollen wissen, welche Formen geschlechtergerechter Sprache in allen Organisationseinheiten der Stadt Wien zum Tragen kommen, und diese auch anwenden. Der Leitfaden stellt zahlreiche Praxisbeispiele detailreich und praxisnahe vor. Eine moderne geschlechtergerechte Sprache ist für eine weltoffene und vielfältige Stadt unabdingbar.”

Frei wählbare Pronomen in den Universitäten

Auch die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) ist an vorderster Front dabei, wenn es um die Abschaffung der biologischen Geschlechter geht. In der Universitäten setzt man auf freie Namenswahl und frei wählbare Pronomen. Kritik dazu kommt von der FPÖ. „Die sogenannte ‚freie Namenswahl‘, die die Bundes-ÖH aktuell bei der Beantragung von Briefwahlunterlagen erlaubt, und die nun umgesetzte Forderung der ÖH-Spitze, auf Lernplattformen wie Moodle die Verwendung frei wählbarer Fantasiepronomen zu ermöglichen, sind keine Einzelmaßnahmen – sie sind Teil eines ideologischen Gesamtprojekts“, so der freiheitliche Linksextremismussprecher Sebastian Schwaighofer.

„Es ist ein absurder Skandal, dass man sich bei der Wahl unter einem selbstgewählten Fantasienamen registrieren darf – das lässt jede Ernsthaftigkeit vermissen. Genauso grotesk ist die Einführung von Fantasiepronomen auf universitären Plattformen, mit denen die Bundes-ÖH ihre politische Agenda bis in den digitalen Alltag der Studenten trägt”, so Schwaighofer und spricht von „linksextremen Denkstrukturen”.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron möchte „die französische Sprache zu schützen" – mit Erfolg.APA/AFP/POOL/Ludovic MARIN

Wie hält man es eigentlich in anderen Ländern mit dem Gendern? Fein raus sind Sprachen, in denen es gar keine Geschlechtsmarkierungen gibt, wie etwa Türkisch, Ungarisch, Estnisch, Finnisch und etliche asiatische Sprachen. Auch im Englischen verzichtet man bei Nomen auf ein Geschlecht.

Polen lehnt Gendern ab, ebenso einige deutsche Bundesländer wie Bayern, Schleswig-Holstein oder Sachsen. In Spanien setzt sich das Gendern gar nicht durch und in Frankreich rief Präsident Emmanuel Macron erfolgreich auf, „nicht den Gezeiten der Zeit nachzugeben” und die geschlechtergerechte Schreibweise abzulehnen, „um die französische Sprache zu schützen”.

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Kommentare

  • Josef 15 sagt:

    Die Parlamentswebsite mit ihrem Meer an falsch gesetzten Doppelpunkten ist tatsächlich eine Beleidigung für jeden Menschen, dem die deutsche Sprache ein Anliegen ist. Ein Erbe des “feinsinnigen” Sobotka, das dringend korrigiert werden muss. Sprache dient der Kommunikation. Nur Diktatoren verwenden sie als Transportmittel der Ideologie.

    11
  • Gültig „gegen“ Grün, ÖVP, SPÖ und NEOS wählen und Freundschaft mit Russland! 🤩 ÖXIT und der Weg wird frei für den Weltfrieden. ☮️ sagt:

    Das ganze Gendern erinnert mich an das Verhalten von Sekten.

    Die Sekten wollen Dinge einführen und vorschreiben, die keiner braucht und keiner will. Außer eine Handvoll Fanatiker, die den Realitätssinn längst abgelegt haben.

    Das ganze Gendern bringt absolut niemanden etwas. Es bring nur Chaos. LINKES Chaos.

    ———

    »»»Achtung««« Hier treibt ein linker Spinner sein Unwesen. Er verbreitet unter fremde Profilnamen seine Linkspropaganda und spammt mit Kommentarkopien die Kommentarfunktion voll.

    Der „Linksfanatiker“ will hier die Kommentarfunktion stören.

    Den Profilnamenfälscher lache ich nur noch aus. 🤣️

    0× „kritischer Fehler“

  • GF 99 sagt:

    Die Grünen sagen die FPÖ sei eine Verbots Partei? Was waren dann die Grünen in ihrer Regierungszeit?

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    1. Chatbot-tay sagt:

      Genderts olle gucken:) mit kleinem a 😀😃🙂 mi draht kana o 😀😃🙂

  • LinkerSpinner sagt:

    Sorry! Busse howi vagessn:) I woa so aufgeregt 😀😃🙂🙃

    1
    1
  • profeloco sagt:

    ᴛsᴄʜᴇɴᴅᴇʀɴᴇᴜᴛʀᴀʟ ᴜɴᴅ ᴘᴏʟɪᴛɪsᴄʜ ᴋᴏʀʀᴇᴋᴛ ɪɴ ɴᴇᴜᴇ ᴢᴇɪᴛᴇɴ.
    Der Nationalrat möge beschließen …
    1) … die gefühlten ungefähr elfundneunzig Geschlechter sowie die geschlechtsspezifischen Vornamen abzuschaffen.
    2) … man solle einander, um es einfacher zu machen, mit der Sozialversicherungsnummer ansprechen.
    3) … alle Substantive durch die geschlechtsneutralen Termini (das) ‘Dingsda’ oder ‘Dingsbums’ zu ersetzen.

    Ach ja, ich vergaß …
    4) … sich selbst aufzulösen und Neuwahlen auszurufen. 😎

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  • GeBa sagt:

    Elternteil !!!

  • Nicht alles was neu ist sagt:

    ist auch gut. Jahrhunderte lang war Gendern kein Thema, aber damit sich die Linken in der Bevölkerung “besser positionieren”, glauben sie, man müsse alles übertreiben. Und das Gendern ist eine Übertreibung. In einigen Ländern ist Gendern mittlerweile verboten, nur im deutschen Sprachraum wird es noch immer praktiziert. Auch in der Schweiz ist das ein Diskussionsthema, allerdings mit offenem Ausgang, wobei auch dort die Linken, unterstützt von Universitäten und Hochschulen, das Gendern unbedingt zur Pflicht machen wollen. Was sich also Jahrhunderte lang bewährt hat, muss jetzt plötzlich geändert werden? Nein zu verehrter Gast, verehrte Gästin (Duden!)
    Schleich dich Zensur, du nervst

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    1. LinkerSpinner sagt:

      Jetzt dreh ich aber dem McAffee den Bildschirm ab! Was der mir anzeigt 😀😃🙂

  • elex sagt:

    Die Deutsche Sprache ist sehr korrekt – es sprechen sie nur sehr wenige

    “Alle Parlamentarier und der Herbert sitzen im Parlament.” Der Herbert auch? Ja, und der Herbert. Durch die Exklusion von Herbert wird klar eine Unzugehörigkeit signalisiert. (ist er zu spät, ist er überhaupt Parlamentarier)
    “Alle Parlamentarier:innen sitzen im Parlament.” Die Frauen auch? Ja, deswegen das :innen. Es wird somit eine grundsätzliche Unzugehörigkeit der Frau formuliert.

    Entweder ist Gendern wirklich dem Unverständnis der deutschen Sprache geschuldet, oder die perfideste Art und Weise sich über Frauen lustig zu machen.

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    1. LinkerSpinner sagt:

      @elexir! Ich lache schon vor dem Frühstück, so lustig ist das!

  • Max Müller sagt:

    Typisch Rosenkranz! Zuerst verteidigt er seinen hochrangigen Mitarbeiter gegen welchen wegen seiner Nähe zu einem rechtsextremen Umfeld ermittelt wird. Nun versucht Rosenkranz mit dem Thema “Gender” abzulenken. Aber wenn es um die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen und die Senkung von Arbeitslosenquoten geht, da ist von Herrn Rosenkranz und der FPÖ nichts zu hören. Lieber Herr Rosenkranz und liebe FPÖ! Bitte setzt eure Energien für die Schaffung von Arbeitsplätzen und den Erhalt unseres Wohlstandes ein. Das Thema “Gender” betrifft uns einfache Menschen nicht und interessiert auch niemanden!

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    1. Müx Maller sagt:

      Dūmmlich wie immer, der Max

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      1. LinkerSpinner sagt:

        @ Müx Max….Ein typischer Fall für die Pronomina 😀😃🙂

  • MeinungsFreiheit sagt:

    Niemand der auch nur halbwegs bei Verstand ist gendert freiwillig.
    Weg mit diesem Unsinn!

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