Genozid an Christen: Wallner prangert Schweigen des Westens an – nur Trump warnt
Für Pater Karl Wallner, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich, ist es eine „Blamage für die Medien“: Nur US-Präsident Donald Trump habe den „Genozid an Christen“ in Afrika offen benannt. Während die Christenverfolgung weltweit beängstigende Ausmaße annimmt, schaut Europa weiter weg.
Christenverfolgung befindet sich auf einem Rekordhoch: Pater Karl Wallner (Bild) prangert auf exxpressTV das Schweigen des Westens an.EXXPRESSTV/EXXPRESSTV
230 rot beleuchtete Gebäude in Österreich – vom Bundeskanzleramt bis zur Hofburg – erinnerten am Red Wednesday an die am stärksten verfolgte Glaubensgemeinschaft der Welt. Im exxpressTV-Studio zeichnet Pater Karl Wallner, Nationaldirektor von Missio Österreich, ein düsteres Bild: „380 Millionen Christen leiden heute unter Diskriminierung, Ausgrenzung oder Gewalt.“ Vor sieben Jahren waren es noch 240 Millionen.
Nigeria: „Dort findet tatsächlich ein Genozid statt“
Besonders schockierend ist die Lage in Nigeria. Wallner sagt offen: „Dort findet tatsächlich ein Genozid statt.“ Boko Haram, Fulani-Milizen und Stammeskonflikte verschmelzen zu einem tödlichen Mix: „Boko Haram ist eine brutale Mördertruppe. Religion, Banditentum und soziale Konflikte vermischen sich – das ist ganz hässlich.“
Auch im Kongo habe er Unfassbares gehört: „Im Osten des Kongos wurden 77 Christen ermordet. Kirchen werden niedergebrannt, Menschen mussten sich selbst ihr Grab schaufeln und wurden dann lebendig begraben.“ Dass westliche Medien dazu schweigen, empört ihn: „Es ist eine Blamage, dass es eines Donald Trump bedurfte, um endlich Aufmerksamkeit auf den Genozid zu lenken.“
Der US-Präsident hatte in einem auf Truth Social geteilten Video die Regierung in Nigeria wegen der Christenverfolgung scharf kritisiert.
Syrien: „Der Islamische Staat hat faktisch gesiegt“
Auch der Nahe Osten brennt – im wahrsten Sinn. Wallner erinnert: „Wir haben oft die Vorstellung, der Nahe Osten sei immer islamisch gewesen. Das stimmt nicht.“ Jahrhunderte lang lebten Christen und Muslime Tür an Tür. Doch nun wendet sich das Blatt: „Syrien ist eine Katastrophe. Dort wollen alle weg – Christen wie Muslime.“
Die Machtverhältnisse in Syrien haben sich geändert. Zur Einordnung: Mit Ahmed al-Scharaa ist ein früherer Dschihadistenführer Präsident. Kirchenführer sagten Wallner offen: „Wir haben keine Hoffnung, weil der Islamismus so zunimmt.“ Die Hoffnungslosigkeit sei Treibstoff für Extremismus: „Diese Hoffnungslosigkeit führt dazu, dass sich fanatische religiöse Ideen ausbreiten.“ Besonders erschütternd: „Der Islamische Staat hat faktisch gesiegt durch den jetzigen Präsidenten.“
Islamismus weltweit auf dem Vormarsch
Wallner beschreibt, wie zuvor stabile Gesellschaften plötzlich kippen: „Wir beobachten weltweit, dass gewachsene friedliche Verhältnisse plötzlich auseinanderbrechen.“ Beispiel Pakistan: „Pakistan hat ein Rechtssystem. Dort gilt nicht die Scharia. Man kann viel erreichen.“ Doch es besteht ein gefährlicher Trend: „Frauen trugen früher kein Kopftuch – und plötzlich beginnen sie von sich aus damit.“
China: „Der kommunistische Jesus ist ein brutaler Diktator“
Wallner schildert die Lage in der Volksrepublik China mit scharfen Worten: „Die Bibel wurde systematisch umgeschrieben – auch der Koran.“ Das Resultat: „Der kommunistische Jesus, der dort herauskommt, ist ein brutaler Diktator.“
Untergrundkirchen überleben nur dank Geheimnetzwerken: „Wir bringen Kelche in Wohnungen, damit die jungen Leute heimlich Messe feiern können.“ Und: „Apps sind das Wichtigste, um der staatlichen Kontrolle zu entkommen.“
Red Wednesday: „Wir blenden hier etwas aus“
Die Dimension der Verfolgung werde im Westen völlig unterschätzt: „Wir haben tausende Kirchen in Österreich – aber kaum jemand spricht über das Thema.“ Wallner warnt: „Wir blenden hier etwas aus. Das ist ein Angriff auf die Menschenrechte – in dem Fall auf uns Christen.“
„Wenn wir wegschauen, ist das eine schwere Sünde“
Wallners Appell an Österreich und Europa ist klar: „Wenn sich der Westen interessiert, hilft das enorm. Wenn wir aber wegschauen, ist das eine schwere Sünde.“ Missio kann mittlerweile mehr tun: „Wir können viermal mehr helfen als früher.“ Doch ohne Aufmerksamkeit werde sich nichts ändern: „Millionen Menschen sind in Verfolgung – nur deshalb, weil sie Christen sind.“
Social Media als neue Missionsfront
Über die sozialen Medien verbreiten Fanatiker zwar Hass – doch Wallner sieht darin vor allem Chancen: „Ein Medium ist neutral – du kannst es für Sodom und Gomorra nutzen oder für einen Gottesdienst.“
Christliche Influencer würden weltweit neue Energie freisetzen: „In den USA gehen die Erwachsenentaufen dramatisch in die Höhe.“ Und nicht nur dort: „In Frankreich gab es 18.000 junge Erwachsenentaufen in der Osternacht 2025.“ Auch Österreich ist mitten in der digitalen Wende: „In jedem Kloster gibt es heute Mönche auf TikTok.“
Wallners Schluss: „Die sozialen Medien sind ein Tor zur Hölle – aber wir müssen sie als Tor zum Himmel nutzen.“
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