In der ÖVP rumort es bereits: Nehammer soll nicht um jeden Preis Kanzler bleiben
Dass nun alles auf die sattsam bekannte “Große Koalition” aus ÖVP und SPÖ hindeutet, will nicht jeder in der Volkspartei hinnehmen. Die Misstöne in der ÖVP werden immer lauter.
Dass Karl Nehammer (ÖVP) dieser Tage auf Biegen und Brechen versucht, Bundeskanzler zu bleiben, wird offenbar nicht von allen seinen Parteifreunden begrüßt. Kritik am Kurs Nehammers, der allem Anschein nach auf eine Regierungskoalition mit der SPÖ – und den NEOS – hinausläuft, wurde zuletzt vom scheidenden Nationalratsabgeordneten Franz Hörl geübt.
Hörl mahnte: Die Volkspartei dürfe sich „nicht unter Wert verkaufen oder unnötige Kompromisse eingehen, nur um den Kanzlerposten zu retten“. Der ÖVP-Politiker stellte die heutige Situation seiner Partei in einem denkbar negativen Licht dar: „Wir haben leider schon seit Längerem den direkten Draht zu den Menschen verloren“.
Dies sei am 29. September vom Wahlergebnis (minus 11,2 Prozentpunkte) eindrücklich untermauert worden. Hörl mahnte denn auch eindringlich: Es dürfe nicht so weit kommen, dass die ÖVP „von ihrer eigenen Linie” abweicht, “nur um eine Koalition zu sichern“.
"In Zukunft drohen noch gravierendere Verluste für die ÖVP"
Hörl forderte, das ernüchternde Wahlergebnis der Nationalratswahl „trotz aller Regierungsverhandlungen gründlich zu analysieren und die richtigen Schlüsse zu ziehen“. Werde dies unterlassen, “drohen in Zukunft noch gravierendere Verluste“, so der ÖVP-Politiker.
Auf die Frage, ob er die bisherige Linie der Parteiführung, die Freiheitlichen unter Herbert Kickl als Regierungspartner auszuschließen, gutheiße, gab er sich bedeckt. Es müsse ein Ergebnis herauskommen, mit dem der „Standort gesichert“ und die „internationale Wettbewerbsfähigkeit Österreichs wiederhergestellt wird“, so Hörl.
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