Der Auftakt hätte harmonischer verlaufen können: Die neue schwarz-rot-pinke Regierung steht bereits wenige Wochen nach ihrem Amtsantritt unter Druck. Laut einer aktuellen “Kurier”-OGM-Umfrage fehlt es der Dreierkoalition an Rückhalt in der Bevölkerung. Zwar stoßen einige der angekündigten Reformen auf breite Zustimmung – doch an die tatsächliche Umsetzung glauben viele nicht.

Besonders auffällig ist die Diskrepanz im Bereich Asyl und Migration. Hier zeigen sich breite Mehrheiten für die geplanten Maßnahmen: 92 Prozent befürworten eine verpflichtende Integration von Anfang an, 85 Prozent unterstützen eine Wartefrist von drei Jahren für den Anspruch auf volle Sozialleistungen. Auch das umstrittene Kopftuchverbot für Mädchen bis 14 findet mit 79 Prozent Rückhalt – selbst bei Grün-Wählern überwiegen die Befürworter (58 Prozent) gegenüber den Gegnern (35 Prozent).

Doch das Vertrauen in die Umsetzbarkeit dieser Maßnahmen ist gering. Besonders bei den heiklen Themen Schubhaft, Abschiebungen und Rückführungen glauben 58 Prozent der Befragten nicht an eine konsequente Durchführung. Ebenso skeptisch wird die geplante Vereinheitlichung von Grundversorgung und Sozialleistungen beurteilt. “Die Wählerschaft ist sich mittlerweile auch schon bewusst, dass Österreich – abgesehen von den Meinungsverschiedenheiten zwischen den und innerhalb der Parteien – hier nicht autonom entscheiden kann”, erklärt dazu OGM-Chef Wolfgang Bachmayer.

Bemerkenswerter Wandel binnen eines Jahres

Mehr Zuversicht herrscht hingegen bei Fragen der Landesverteidigung. Die Teilnahme Österreichs am europäischen Raketenabwehrsystem “Sky Shield” findet mit 49 Prozent Zustimmung mittlerweile eine relative Mehrheit, nur 36 Prozent sind dagegen. “Noch vor wenigen Monaten war die Ablehnung deutlicher. Die Debatte um Europas Verteidigungsfähigkeit hat die öffentliche Meinung verändert”, so Bachmayer. Erstaunlich: 60 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass der Beitritt zu Sky Shield tatsächlich erfolgen wird.

Auch bei der Frage nach neuen Abfangjägern zeigt sich ein Meinungsumschwung. Während die Nachrüstung der Eurofighter-Flotte lange als Tabuthema galt, sprechen sich nun 44 Prozent für die Anschaffung von Nachfolgemodellen aus, 37 Prozent sind dagegen. Besonders hoch ist die Zustimmung bei ÖVP- (58 Prozent) und NEOS-Wählern (55 Prozent), dicht gefolgt von den Grün-Wählern mit 52 Prozent – ein bemerkenswerter Wandel innerhalb eines Jahres.

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