Nicht jeder in der ÖVP möchte einen Kanzler Herbert Kickl: Kurzzeitkanzler und Außenminister Alexander Schallenberg hat am Montag betont, dass er nicht bereit ist, sein Amt in einer Bundesregierung unter der Führung des FPÖ-Chefs fortzuführen.

Seine Sprecherin bestätigte dies am Montag gegenüber mehrere Medien und verwies dabei auf frühere Aussagen des Diplomaten, in denen er sich öffentlich von der Kickl-FPÖ distanziert hatte. Nicht der einzige Spitzen-ÖVPler, der in der Vergangenheit auf öffentliche Distanz zu den Freiheitlichen gegangen ist. Der “Standard” hat kürzlich eine Liste veröffentlicht mit ÖVP-Zitaten, die vor der Wahl eine Zusammenarbeit mit Kickl dezidiert ausgeschlossen haben. So hatte Schallenberg noch vergangenes Jahr zur Gratis-Zeitung “Heute” gesagt: “Nach oben treten, Fußabstreifer, Fahndungslisten – das ist eine Diktion, die die Gesellschaft spaltet. Das wollen wir als ÖVP nicht und ich hoffe auch, dass die Österreicher das genauso sehen und so etwas in Zukunft nicht in der Regierung haben möchten (…) Es wird keinen Bundeskanzler Kickl geben – nicht mit uns.”

Ins gleiche Horn blies auch Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm: “Herbert Kickl ist ein absolutes No-Go und für mich absolut unmöglich als Regierungschef. Er ist jemand, der die Bevölkerung spaltet, der nur Probleme sieht und nie eine Lösung vorschlagen musste.”

Außenminister Alexander Schallenberg zieht sich zurückGETTYIMAGES/Thierry Monasse

Und auch aus den Ländern kamen in der Vergangenheit kritische Töne: “Ich könnte mir auch nicht vorstellen, dass ich mit Herbert Kickl zusammenarbeite (…) Die Art und Weise, wie Kickl Staatsmänner behandelt und mit Worten versieht, halte ich für unverantwortlich. Das lehne ich ab”, sagte etwa Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP).

Schallenberg, der seit 2019 – abgesehen von einer kurzen Amtszeit als Bundeskanzler – als Außenminister tätig ist, war zuletzt in den Koalitionsverhandlungen mit SPÖ und Neos federführend für das außenpolitische Kapitel der ÖVP verantwortlich. Er steht jetzt zu seinen Worten und zieht sich daher konsequenterweise zurück. Für den neuen ÖVP-Chef Christian Stocker ist das freilich keine einfache Ausgangslage …