Das Pensionssystem steht vor großen Herausforderungen. Der demografische Wandel setzt das Budget massiv unter Druck. Fast ein Viertel des Staatshaushalts fließt derzeit in die Pensionen, und der Anteil dürfte in den kommenden Jahren kaum sinken. Ein Blick auf andere Länder zeigt: Viele setzen auf eine Anhebung des Pensionsantrittsalters.

Heute kommen in Österreich auf einen Pensionisten noch drei Erwerbstätige. Doch schon 2050 werden es aufgrund der alternden Bevölkerung nur noch 1,7 sein, wie Georg Feith von der Initiative “Aktion Generationengerechtigkeit” betont. Ohne Reformen wird es aus seiner Sicht nicht gehen. Doch in den aktuellen Koalitionsverhandlungen von ÖVP, SPÖ und NEOS scheint die Bereitschaft zu unpopulären Maßnahmen begrenzt.

Kurzfristige Entlastung durch geringere Erhöhungen

Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) hat im Auftrag der “Aktion Generationengerechtigkeit” internationale Reformmodelle analysiert. Dabei zeigt sich: Nur wenige Länder erhöhen die Beiträge, wie etwa Irland und Spanien. In Spanien fließen die zusätzlichen Mittel in einen Fonds, der in Krisenzeiten genutzt werden kann.

Deutlich verbreiteter ist die Anhebung des Pensionsantrittsalters. Manche Länder koppeln dieses direkt an die Lebenserwartung. Ein Beispiel: Sollten die Prognosen eintreten, könnten Däninnen und Dänen im Jahr 2070 bis zum 74. Lebensjahr arbeiten müssen.

Auch für Österreich hält Studienautor Thomas Url eine Anhebung des Antrittsalters für sinnvoll – schrittweise auf 67 Jahre bis Anfang der 2040er Jahre. Langfristig plädiert Url sogar dafür, das Antrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln. Das würde Flexibilität schaffen und berücksichtigt mögliche Entwicklungen wie eine sinkende Lebenserwartung.

Für kurzfristige Einsparungen schlägt der Wirtschaftswissenschaftler Gabriel Felbermayr vor, die Pensionen in den kommenden Jahren unterhalb der Inflation zu erhöhen. Über mehrere Jahre hinweg könnte das einen bedeutenden Beitrag zur Budgetentlastung leisten. Die Pensionsanpassung für 2025 ist jedoch bereits beschlossen: Es gibt ein Plus von 4,6 Prozent, gedeckelt bei maximal 280 Euro.