Es ist ein Bild, das ziemlich gut einfängt, in welchem Geisteszustand die politische Linke aktuell lebt. Das Zentrum für Politische Schönheit, ein extrem linker Verein, der auch schon ein geschmackloses „Mahnmal der Schande“ vor Björn Höckes Privathaus aufstellen ließ, hat gestern eine Kachel geteilt, die Friedrich Merz an der Seite von Alice Weidel zeigt. Weidel und Merz werden als Hochzeitspaar abgebildet, unter dem Bild prangt in AfD-Typographie die Aufschrift „Team Hitler“. Dazu schreibt das Zentrum: „Die neuen Agenturmotive für die CDU sind fertig.“

Twitter/Zentrum für politische Schönheit/Screenshot

Geschichtsvergessenheit bis an die Schmerzgrenze

Man könnte diese anstößige Entgleisung für eine Wahnvorstellung halten, würde sie sich nicht in eine ganze Liste von Inhalten auf sozialen Medien einreihen: Erst vor wenigen Tagen legte das Zentrum für Politische Schönheit ein Bild Adolf Hitlers über das von Alice Weidel. Der Linksjournalist Michael Bonvalot verbreitete ein Bild von der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Jänner 1933. „An die Macht kamen die Nazis mit der Unterstützung und im März 1933 mit den Stimmen der Konservativen“, so Bonvalot. „Niemals vergessen.“ Anderswo hieß es: „CDU und FDP sind bei ‚Nazis raus‘ mitgemeint.“ Der Holocaust ist bei vielen Linken sehr präsent im Haupthirn, und die gemeinsame Bundestagsabstimmung lässt es zur Kernschmelze im Haupthirn kommen.

Twitter/Michael Bonvalot/Screenshot

Dass solche NS-Vergleiche von Geschichtsvergessenheit zeugen und die Verbrechen der Nationalsozialisten relativieren, ist das eine. Das andere ist aber, dass sie Zeugnis darüber ablegen, wie linke Strukturen aktuell zur Zerschlagung der CDU blasen – und sich in eine Zerstörungswut hineinsteigern, die gefährlich werden könnte. Gewalt gegen politische Gegner lässt sich bestens begründen, wenn man fest daran glaubt, dass sie „Steigbügelhalter“ von Rechtsextremen sind – oder gar selbst Nazis.

Angriffe auf Parteibüros, Todesdrohungen gegen Politiker

Dies wiederum ist ein Novum: Bisher richtete sich der Furor linker, grüner und linksextremer Strukturen gegen die AfD. Die Rechtspartei wurde zum Nachfolger der NSDAP stilisiert und mit allerhand Adjektiven überzogen („rechtsextrem“, „faschistisch“, „undemokratisch“), die verdeutlichen sollten, wie gefährlich die Partei sei. Ebenso Anschläge, Adressen-Leaks, Outings bei Arbeitgebern standen auf der Tagesordnung. Weil die Union es wagte, einen Antrag und ein Gesetz mit der AfD gemeinsam zu beschließen, trifft aber nun erstmals sie die Zerstörungswut des linken Tugendterrors.

Demonstranten halten Plakate während einer Kundgebung der Bewegung Fridays for Future vor einer Wahlkampfveranstaltung der CDU in Dresden.APA/AFP/Jens Schlueter

Das bezieht sich auch auf reale Gewalt, die plötzlich droht, Unionspolitiker und -mitarbeiter im ganzen Land zu treffen. In Köln wurde ein Schild mit der Aufschrift „Rassistischer Drecksverein“ am Parteibüro angebracht, in Lüneburg „CDU Verräter – Nie wieder“ an die Geschäftsstelle gesprüht. Es waren nur Vorboten für das, was später folgen sollte: Im Laufe des Donnerstags warnten mehrere Landeskriminalämter CDU-Landesverbände vor gewalttätigen Protesten. Büros, die erkennbar von der CDU geführt werden, stehen „im Visier von Störern und Demonstranten“, hieß es in einer internen Warnung. „Bitte unbedingt Vorsicht walten lassen! Unter Umständen mit dem örtlichen Polizeiabschnitt vorsorglich Kontakt aufnehmen.“

Es folgte die nächste Eskalationsstufe. Wie die CDU Rheinland-Pfalz mitteilte, erhielt eine Mitarbeiterin eine Morddrohung. „Wir sind schockiert und bestürzt darüber, dass Mitarbeiter Todesdrohungen erhalten“, so Generalsekretär Johannes Steiniger. Die zuständige Polizeidienststelle wurde informiert. Und am Abend musste schließlich das Konrad-Adenauer-Haus in Berlin evakuiert werden. Anderswo wurden Parteibüros gestürmt und besetzt.

Joko, Klaas & Co. rufen zum „zivilgesellschaftlichen“ Widerstand auf

Doch bei Angriffen und Sabotageakten von Autonomen bleibt es nicht; schwerer dürfte für die CDU die Mobilisierung der Zivilgesellschaft werden – die Aktionen gegen die CDU mitunter direkt legitimieren.

Nachdem sich die evangelische und katholische Kirche in vorauseilendem Gehorsam schon vor der Abstimmung von den CDU-Plänen distanziert hatten, folgten am Donnerstag hunderte Influencer, Schauspieler und Medienpersönlichkeiten. In einem Schreiben in der Vogue heißt es: „Die Union ist bereit, diese Rechte mit den ideologischen Erben der Täter zu beschließen und mit dem historischen Konsens des ‚Nie wieder‘ zu brechen.“ Und weiter: „Wir, die Zivilgesellschaft dieses Landes, müssen nun diese Brandmauer sein und Sie an Ihre Versprechen erinnern.“ Unter den Unterzeichnern finden sich Daniel Brühl, Jasna Fritzi Bauer oder Joko & Klaas. Die Brandmauer wird auch von der Kulturszene verteidigt.

Raphael Brinkert, der die SPD-Kampagne verantwortet, ließ kurz nach der historischen Abstimmung vom Mittwoch „Mitte statt Merz“-Werbung im ganzen Land auf Ströer-Flächen schalten – und verbreitete auf diversen Social-Media-Kanälen ein Kartenhaus-Video, das ins Feld führt, die politische Mitte und Brandmauer zu schützen.

Inzwischen hat das Bündnis „Demokrateam“, in dem sich SPD- und Grünen-Politiker, Volksverpetzer, die Amadeu-Antonio-Stiftung oder Künstler wie „Die Ärzte“ vereinen, zu Demonstrationen in mehr als 90 Städten aufgerufen. Am Wochenende werden etwa in Berlin hunderttausende Demonstranten erwartet.

Das alles zeigt: Die Union ereilt das Schicksal, zum antidemokratischen Schmuddelkind zu werden. Es ist ein Schicksal, das viele Mitglieder der AfD schon kennen, mitunter seit Jahren. Für Konservative brechen unbequeme Zeiten an – und ein turbulenter Wahlkampf in turbulenten Zeiten. Die Massenpsychose ist real, jetzt geht es rund.

Der Artikel ist ursprünglich bei unserem Partner-Portal NIUS erschienen.

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Kommentare

  • Kole sagt:

    Es gab keinen kritischen Fehler sonst noch was?
    Trotzdem fehlt mein eigentlicher Post!

  • Kole sagt:

    Sagt der Aufruf nicht alles aus!
    Influencer, Kirchen, Antifa: Linke Zivilgesellschaft bläst zur Zerstörung der CDU,aber alles!

  • Kole sagt:

    Anscheinend macht ihr ein Spiel draus mit der zensiererei,würfelt ihr oder was?

  • Wiena Krätzn sagt:

    Dein Kommentar wartet auf die Moderation. Dies ist eine Vorschau, dein Kommentar wird sichtbar, nachdem er freigegeben wurde.1. Feber 2025 um 9:12 Uhr
    Diese geistigen Leuchten der sogenannten Zivilgesellschaft stellen sich also wider die Rechtsstaatlichkeit nur
    deshalb, weil die AFD zugestimmt hat. Würde die AFD einem Gesetz zustimmen, dass jeder Bürger 3000.- Euro
    im Monat ohne Arbeit erhält, würden diese Moralisten aus selbigen Grund – AFD – auch dagegen auftreten. Aber
    wenn man im Umkehrschluss betrachtet, dass diese Apostel sich eigentlich wider legitimen Forderungen stellen,
    muss man annehmen, dass sie , wenn die AFD solchen zustimmt, lieber billigend alle daraus resultierenden
    Ursachen ( da folgt dann :´´ wir stehen in Trauer bei den betroffenen Familien´´) in Kauf nehmen!

  • Das Strafalter gehört auf 10 gesetzt sagt:

    Es läuft wieder genau nach Plan
    Die guten, toleranten, immer friedlichen Demokratieverteidiger gegen die bösen rechtsextremen
    Hmmm es läuft einiges schief in Europa

  • dabin sagt:

    Die Demo-Teilnehmer gegen “Rechts” mögen bittschön

    “Integrationsexpertin fordert, dass sich jeder Bürger um einen Flüchtling kümmern soll…”

    mit gutem Beispiel voran gehen!
    Danke !

  • Meine Meinung sagt:

    Der Strassenterror ist wieder da!

    26
  • analyst sagt:

    Es wird nicht mehr unterschieden zwischen konservativen und Extremisten. So wird jeder konservative oder liberale zum Rechtsextremen gemacht.

    18
  • Gültig „gegen“ Grün, ÖVP, SPÖ und NEOS wählen und Freundschaft mit Russland! 🤩 ÖXIT und der Weg wird frei für den Weltfrieden. ☮️ sagt:

    Linksextremismus ist eine Gefahr!·

    29
  • xyz sagt:

    ist das linkes arbeitsscheues Gsindl ??

    32
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