Bereits vor der Wahl hatten linksliberale Medien das Rennen um das Rathaus zu einer Art Endkampf zwischen Links und Rechts hochstilisiert. „Ungeheuer wichtig” – nicht nur für die USA, sondern auch „für den Rest der Welt“, schrieb etwa die linke Politiken. Denn seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus stehe die amerikanische Demokratie „am Rand des Zusammenbruchs“. Der Retter? Für viele Kommentatoren eindeutig: Zohran Mamdani.

Vom Aktivisten zum Bürgermeister – Mamdani inszeniert sich als Anti-Trump

Mamdani, Sohn ugandisch-indischer Einwanderer, trat mit der Wucht einer politischen Bewegung an: gegen „weiße Privilegien“, gegen die Polizei, gegen Israel – und gegen das System, das er als Instrument kolonialer Herrschaft versteht. Seine Anhänger feiern ihn als den Mann, der die Machtverhältnisse umkehrt. Seine Gegner sehen in ihm einen gefährlichen Ideologen, der moralische Parolen mit Klassenkampf vermischt.

Im Wahlkampf versprach er Gratis-Busse, kostenlose Kinderbetreuung, Mietendeckel und 200.000 neue Sozialwohnungen. Finanziert werden soll das durch drastische Steuererhöhungen für Reiche und Konzerne – ein Programm, das Ökonomen bereits als realitätsfern und wirtschaftsfeindlich kritisieren. Gegenüber NBC erklärte Mamdani unmissverständlich: „Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es Milliardäre geben sollte.“

Trumps Drohungen ohne Wirkung

Donald Trump hatte im Vorfeld der Wahl gedroht, Bundesmittel für New York zu kürzen, sollte Mamdani gewinnen. Doch das schreckte die Wähler offenbar nicht ab. Über zwei Millionen Stimmen wurden abgegeben – so viele wie seit 1969 nicht mehr. Mamdani gewann mit rund zehn Prozentpunkten Vorsprung vor Andrew Cuomo, der als Unabhängiger antrat. Der republikanische Kandidat Curtis Sliwa blieb chancenlos.

Mamdani wird wohl eher als Symbol denn als Stadtpolitiker wahrgenommen – als Feindbild der Rechten und als neue Hoffnung der globalen Linken.

Idol einer neuen Linken – und gefährlich nah an radikalen Gruppen

Mamdani ist kein gewöhnlicher Demokrat. Er ist Mitglied der Democratic Socialists of America (DSA) – jener Bewegung, deren Führung sich weigert, die Terrororganisation Hamas zu verurteilen und stattdessen die Anti-Israel-Kampagne BDS unterstützt. Schon als Student gründete Mamdani die Gruppe „Students for Justice in Palestine“.

Nach dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 schwieg er zu den israelischen Opfern, sprach stattdessen von „Netanjahus Kriegserklärung“. Wenige Tage später führte er Proteste an, die den New Yorker Hauptbahnhof lahmlegten – gemeinsam mit der Hamas-nahen Gruppe „Within Our Lifetime”.

Besonders umstritten ist sein Gesetzesentwurf „Not on Our Dime Act“, der jüdische Hilfsorganisationen bestrafen würde, wenn sie israelische Projekte unterstützen. 66 Demokraten verurteilten den Vorschlag als antisemitisch.

Vom Anti-Zionisten zum Symbol des Anti-Westens

Für seine Anhänger ist Mamdani der „Anti-Trump”, den die Welt braucht. Er selbst bezeichnet sich als demokratischen Sozialisten und sprach bereits 2021 auf einer DSA-Konferenz offen vom „Ziel der Ergreifung der Produktionsmittel“.

Für Kritiker ist er das Gesicht einer gefährlichen Identitätspolitik, die den Westen, Israel und den Kapitalismus zum Feindbild erklärt. Für seine Fans hingegen ist er die Antwort auf Trump – ein charismatischer Kommunikator, der die Emotionen der Straße in politische Macht verwandelt.

Beginn einer neuen Ära – und eines Kulturkampfs

Mit Mamdani zieht ein Politiker ins Rathaus, der die politische Landschaft Amerikas verändern könnte. Ein Mann, der das Establishment verachtet, linke Bewegungen elektrisiert – und den konservativen Westen herausfordert.

Sein Sieg ist mehr als ein Wahlergebnis. Es ist das Fanal einer neuen Linken, die sich als globaler Gegenentwurf zu Trump versteht – und die alte politische Ordnung in den USA ins Wanken bringen will.