
Lobau-Affäre: Hunderte protestieren in Wien gegen "Betonpolitik" von Ludwig & Co.
“Ihr könnt unsere Besetzungen räumen, aber nicht unseren Widerstand”: Unter diesem Motto formierten sich in den Abendstunden hunderte Aktivisten vor der SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße, nachdem das Protestcamp in der Lobau am Dienstag geräumt worden war. Unterstützung kommt von mehreren namhaften NGOs, auch die Grünen zeigen sich solidarisch.
Die Besetzung der Lobau wurde im Laufe des Dienstags zwar – nicht ganz konfliktfrei – beendet, doch das Thema selbst ist alles andere als gegessen. Nachdem das Protestcamp der Umweltschützer auf der geplanten Baustelle der Stadtstraße in Wien-Donaustadt komplett geräumt wurde, verlagerte sich der Blick von der Donaustadt in den Abendstunden in die Innenstadt – genauer gesagt in die Löwelstraße, wo die SPÖ-Parteizentrale ihren Sitz hat.
Ordentlich was los vor der SPÖ-Parteizentrale. Teilweise sehr junge Demonstranten von #lobaubleibt. Meine Einschätzung: Die SPÖ hat da heute viel Glaubwürdigkeit in Sachen Klimaschutz verloren. pic.twitter.com/rXVU1WnxHh
— thomas weber (@th_weber) February 1, 2022
Einige hundert Menschen haben sich schon beim Auftakt einer Protestkundgebung am frühen Dienstagabend vor der SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße eingefunden. Der eXXpress war live mit einem TV-Team vor Ort, die Reporter berichten von mindestens 300 Menschen, die gegen die rote Lobautunnel-Politik protestieren. Vor allem Wiens Bürgermeister Michael Ludwig steht im Visier der Aktivisten, nachdem er sich vermehrt für die Weiterführung des Baus ausgesprochen hatte und das Projekt vorantreibt. Erst am Dienstagnachmittag äußerte sich der rote Wiener Stadtchef mit einem langen Twitter-Plädoyer zu den Protesten und dem umstrittenen Projekt (der eXXpress berichtete).
Michael Ludwig, originalgetreu auf der SPÖ-Zentrale #LobauBleibt pic.twitter.com/sqTT2cIXFV
— System Change, not Climate Change! - #LobauBleibt (@SystemChangeAT) February 1, 2022
Auf die Hausmauer der SPÖ-Zentrale wurde eine Lichterfigur projiziert, die einen lachenden Michael Ludwig zeigt, dem ein gefällter Baum zu Füßen liegt. Die Projektion scheint von “Global 2000” erstellt worden zu sein, das Logo der Organisation scheint rechts neben der Bürgermeister-Karikatur auf. Aber nicht nur “Global 2000”, auch andere Umweltschutzorganisationen und NGOs unterstützen die Aktivisten: unter den Protestierenden waren Vertreter von Greenpeace oder “Fridays for Future” zu finden, auch die Grünen stärkten den Lobau-Demonstranten den Rücken.
Getting stronger by the hour#lobaubleibt pic.twitter.com/Gf2eMpqDvl
— Julia Grillmayr (@JuGrill) February 1, 2022
Die hunderten Aktivisten formierten sich mit Plakaten, Bannern und Trommlern, auch Ansprachen wurden gehalten – unter anderem von “Fridays for Future”-Sprecherin Lena Schilling. Sie übte in ihrer Rede harte Kritik an Ludwig und forderte den Rücktritt von Ulli Sima. Der Wiener Bürgermeister habe nach der Verweigerung von Gesprächen über klima- und sozial gerechte Mobilitätslösungen in der Donaustadt den Eskalationskurs weiter vorangetrieben, so Schillings Vorwurf.
Meine Rede bei der Demo nach der Räumung heute#LobauBleibt https://t.co/PFk1CAE3ch
— Lena Schilling (@LenaSchilling1) February 1, 2022
48 Aktivisten festgenommen
In den Abendstunden gab Polizeisprecher Markus Dittrich ein Update zur Räumung der Lobau: War zuerst noch von 12 Festnahmen die Rede, hat sich die Zahl der Aktivisten in Gewahrsam am Tagesende vervierfacht: Im Laufe des stundenlangen Einsatzes seien insgesamt 48 Personen vorläufig festgenommen worden, der Großteil nach dem Verwaltungsstrafgesetz. Fünf Festnahmen erfolgten wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, berichtete Dittrich.
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Kommentare
Die Jungen Protestierer haben komplett Recht. Man könnte es anders machen. Man könnte zB die ganzen Paketdienste begrenzen und das Spass-Internet hin und herschicken eindämmen und lokale Geschäfte fördern. Das würde das Verkehrsaufkommen reduzieren. Man könnte überall in Wien Park and Ride machen, gratis, und Schattelbusse überall, außenrum, im Zentrum, überall in allen Bezirken gratis Großparkplätze und gratis Schattel, Tag und Nacht.
Dann könnte man noch mehr Fahrradwege und noch mehr grüne Wellen machen. Dann könnte man flexible Arbeitsbeginnzeiten machen, damit in der Früh und abends und Wochenende sich das Aufkommen entzerrt. Dann könnte man kleine Autos steuerfördern, gibt mehr Platz. Dann könnte man kleine Anhänger oder Beihänger erfinden, womit man sich an Busse dranhängen kann, wenn man zu Fuß unterwegs ist und schwere Pakete mitnehmen muss oder für behindete Leute und Kleinkinder. Dann könnte man ein Sportprogramm für alle Kinder machen, damit sie wieder dünner werden und gerne laufen. Und Ludwig könnte der Vorturner werden für die Älteren und zeigen ob er abnehmen kann, damit er nicht mehr so viel Angst um seinen Intensivbettenplatz hat und nicht mehr alle einsperren will.
Dieselben Dolme sind in der Regel für Massenzuwanderung – durch die der vermehrte Platz- und Infrastrukturbedarf überhaupt erst entsteht.
Gegenüber den Öko-bewegten Anarcho Kids ist mir ja unser Lockdown BGM Ludwig ja wohl noch das kleinere Übel. Wieso sollen sich alle anderen diese Besetzungen bieten lassen ? Ich erninnere mich noch an Frau Vize-Bgm Hebein und ihre pop-up Radwege, die der Ludwig so elegant politisch “entsorgt” hat. Genau die gleiche Denke
Die Räumung gestern war richtig und notwendig, wenn auch viel zu spät erfolgt. Auch Freiheit auf 4-Rädern ist eine Form von Freiheit, die ich mir nicht nehmen lassen möchte.
Offenbar gilt für wien – wenn man genug hat von dieser Demo-Szene muß man bei der nächsten Landtagswahl den Ludwig wählen – damit die Ökos nichts zu reden haben. Ich für meinen Teil (als Bürgerlicher Rechts der Mitte) werde dies jedenfalls tun.
Grüße,
Maxx_1150
Ludwig machts mit dem Autoverbot in der Stadt – Alle Bezirke Parkpickerl und Einfahrtsverbot in die innere Stadt. Damit gewinnt er die Grünen
Mir geht diese Bezeichnung ‘Aktivisten’ für alle linken Protestierer und Besetzer auf den Geist. ‘Als er noch aktiv war..’, ‘während seiner aktiven’ Zeit beschreibt Phasen des Lebens, wo jemand gearbeitet und etwas geleistet hat. Das sehe ich hier nicht – höchstens, dass Kosten verursacht werden.
Der sog. “Eistraum” beim Wiener Rathaus ist auch jedes Jahr die reinste Energieverschwendung. Wo bleiben da die selbsternannten Klima-Aktivisten?
Völlig retro, das wird auf die Wiener Stadtregierung zurückkommen wie ein Tsunami. War gestern auch bei der SPÖ-Zentrale.
wenn das der SPÖ schadet ist mir das SEHR recht 🤗
Da die Bevölkerung Wiens (Österreichs generell) seit Jahren wächst, braucht es eben mehr “Beton” (Wohnbau, Straßen etc).
Wir hatten Freunde,die hatten eine Tochter,Sie lernte so einen Weltverbesserer kennen. Ihr Kalender war voll Termine für Demos,egal für was oder gegen was.
Hauptsache sie waren laut brüllend dabei. Sie studiert heute noch…
Es waren weniger wie am SPÖ 1 -Mai. Aber nicht viel weniger.
Das bleibt von der SPÖ – Grüne Koalition in Wien!
Und das Projekt wird weiter Millionen verschlingen und lässt sich ohne gebaut zu werden gut vermarkten.
Was spricht der neue Koalitionspartner – von dem ist nichts zu hören. Die Neos bringen sich weder beim Lobautunnel noch bei den Impfmaßnahmen ein – ist da jemand?