Jeder Achte bricht den vom Staat bezahlten Deutschkurs ab. (Symbolfoto)IMAGO/IMAGO / epd

Integrationsministerin Claudia Plakolm zeigt sich angesichts der aktuellen Bilanz 2024 bestürzt: „Ein abgebrochener Deutschkurs ist keine Lappalie, sondern kostet uns Geld und nimmt die Chance auf Integration.“

Zu den Zahlen: 2024 wurden österreichweit 67.500 kostenlose Kursplätze angeboten, 60.391 davon im Programm „Startpaket Deutsch & Integration“. Doch 12,7 % der Teilnehmer stiegen einfach aus – insgesamt 12.539 Personen. Mehr als die Hälfte der Abbrüche entfiel auf Wien mit 8.266 Fällen.

Jeder vierte Asylwerber bricht ab

Besonders gravierend sind die Unterschiede zwischen den Teilnehmergruppen: Jeder vierte Asylwerber (23,8 %) brach den Deutschkurs ab, ebenso jeder sechste subsidiär Schutzberechtigte (17,2 %). Bei Asylberechtigten lag die Quote bei 12,7 %, also jeder Achte bricht ab und bei Vertriebenen aus der Ukraine bei 8 %, was jedem zwölften Vertriebenen entspricht.

Auch das Kursniveau spielte eine Rolle: In der Grundalphabetisierung schaffte es mehr als jeder Fünfte (20,2 %) nicht bis zum Ende, bei weiterführenden Alphabetisierungskursen scheiterten 16,3 %. Am häufigsten betroffen war das Zielniveau A1 mit 2.436 Abbrüchen (13,8 %). Beim Zielniveau A1 ist das Verfassen einer Postkarte die Vorgabe.

Integrationsministerin Claudia Plakolm (ÖVP) ist entsetzt über die Abbruchzahlen der Deutschkurse.APA/GEORG HOCHMUTH

Doch nicht nur die Sprachkurse sorgen für Sorgenfalten. Auch bei den Werte- und Orientierungskursen blieben im Vorjahr mehr als 2.800 Plätze ungenutzt – entweder wegen Abbrüchen oder unentschuldigtem Nichterscheinen. Allein in Wien waren es 2.054, gefolgt von Oberösterreich mit 190, Tirol mit 167 und der Steiermark mit 114. Auffällig: 2024 blieben 848 Frauen und 1.965 Männer den Kursen fern.

Sanktionen angekündigt

Plakolm kündigt daher Konsequenzen an: „Integration ist kein Angebot, sondern eine Verpflichtung. Wer bei uns leben will muss Deutsch lernen, arbeiten und sich an unsere Werte und Gesetze halten. Deshalb wird es mit dem verpflichtenden Integrationsprogramm zukünftig Sanktionen geben. “

Ergänzend ist festzuhalten, dass nachträglich 1.115 Teilnehmer aus 2023 und 1.062 aus 2024 ihre Kurse bis April 2025 noch abgeschlossen haben.