Am Sonntag beteiligten sich nach Angaben der Regionalpolizei rund 80.000 Menschen an dem Protest in Valencia. Es war bereits die dritte große Demonstration binnen eines Monats nach vorherigen Protesten mit bis zu 130.000 Teilnehmern.

“Nach allem, was bei den Überschwemmungen passiert ist, ist kein Politiker zurückgetreten, und es gab auch keine Konsequenzen, und es wird auch nichts unternommen”, sagte der Demonstrant Enrique Soriano. Die Protestteilnehmer forderten insbesondere den Rücktritt des konservativen Regionalpräsidenten Carlos Mazón.

Regionalpräsident Carlos Mazon während der Trauermesse für die Verstorbenen der durch die DANA verursachten Überschwemmungen in der Kathedrale von Valencia, am 9. Dezember 2024, in Valencia,GETTYIMAGES/Europa Press News / Kontributor

Die Demonstranten skandierten “Mörder” und “Verbrecher”. Viele trugen Schilder mit der Aufschrift “Mazón, tritt zurück”. “Mazón hat seine Arbeit nicht gemacht”, sagte die Protestteilnehmerin Amparo Mateos. “Und wer seine Arbeit nicht macht, muss gehen.”

Starke Regenfälle hatten am 29. Oktober im Osten und Süden Spaniens zu massiven Überschwemmungen geführt. 231 Menschen kamen ums Leben, 223 allein in der Region Valencia. Vier Menschen werden noch immer vermisst. In den folgenden Wochen richtete sich der Zorn vor allem gegen die Politik, allen voran gegen Regionalpräsident Mazón. Ihm wird vorgeworfen, zu spät auf die Katastrophe reagiert zu haben.

Entschuldigung aber kein Rücktritt

Besonders wütend zeigten sich die Einwohner der Region darüber, dass sie trotz einer Warnung der nationalen Wetterbehörde vom Vortag erst dann telefonisch gewarnt wurden, als das Wasser bereits ihre Häuser überflutet hatte. Sie werfen den Behörden zudem vor, die Rettungsmaßnahmen zu spät eingeleitet zu haben. Einige Orte mussten tagelang ohne Hilfe auskommen.

Sintflutartige Schlammlawinen und Überschwemmungen erfordern umfangreiche Reinigungsarbeiten.GETTYIMAGES/SGAPhoto

Mazón hatte sich nach der Flut zwar für “Fehler” entschuldigt. Der Politiker von der konservativen Volkspartei (PP) sagte aber auch, er sei nur unzureichend und zu spät von nationalen Behörden informiert worden, und machte der linksgerichteten Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez in Madrid schwere Vorwürfe.

Im stark dezentralisierten Spanien fällt das Katastrophenmanagement in den Zuständigkeitsbereich der Regionen. Die Zentralregierung in Madrid kann aber Mittel bereitstellen und in Extremfällen sogar die Nothilfe übernehmen. Seit Wochen beschuldigen sich Mazón und Sánchez gegenseitig, bei der Bewältigung der Flutkatastrophe versagt zu haben. (APA/red)

Hier können Sie den exxpress unterstützen

Ihr Beitrag hilft, unsere Berichterstattung noch weiter auszubauen und diese weiterhin kostenlos und top-aktuell zu Verfügung zu stellen.

Jetzt unterstützen!

Kommentare

  • Gültig „gegen“ Grün, ÖVP, SPÖ und NEOS wählen und Freundschaft mit Russland! 🤩 ÖXIT und der Weg wird frei für den Weltfrieden. ☮️ sagt:

    Man sollte auch die „Renaturierung“ (Abbau von Dämmen) hier mit erwähnen.··

    14
  • wuschel sagt:

    So gehört sich das auch in Österreich. Aber unsere Leute sind viel zu bequem um endlich gegen die Ungerechtigkeiten gegen uns Eimheimische zu protestieren pfui.

    23
  • Dagobert sagt:

    Meines Wissens wurde in dieser Region der “grüne Gedanke” in die Tat umgesetzt und viele Hochwasserschutzeinrichtungen zurück gebaut.

    Sollte das stimmen, dann sind auch in Spanien die Grünen am Niedergang maßgeblich beteiligt.

    36
    1. Ergänzung sagt:

      Nicht nur Niedergang, sondern auch Massensterben, Massenleid und Massenexistenzvernichtung ! Das ist es , was man Grünen nun sagen kann .
      Bei uns kommen die Folgen erst -Windräder als Stichwort !!

      10
    2. Rob sagt:

      Ja das stimmt. Haben die EU-Vorgaben für die Renaturierung umgesetzt. Eigentlich müsste Brüssel für die Schäden aufkommen!!!!!

      18
  • Hinweis sagt:

    Es ist wenig verwunderlich, dass die dafür als Ministerin verantwortliche Sozialistin Teresa Ribera trotz Kritik wegen ihres Versagens als neue EU-Kommissarin und Vizepräsidentin bestätigt wurde.
    Eigentlich eine Ungeheuerlichkeit angesichts des unfassbaren Leidens, das sie in Valencia verursacht hat.

    32
    1. Galli sagt:

      Unter dem Titel “dam removal europe” wurden mit EU Förderung in den Jahren 2021 bis 2023 über 200 Dämme und Querwerke aus den Flüssen entfernt, die Valencia und Malaga vor Überflutungen schützen sollten.

      27