Mit den 28,8 Prozent, die die FPÖ unter Berücksichtigung der APA/ORF/FORESIGHT-Briefwahlprognose erreicht hat, übertraf sie ihr bisher bestes Ergebnis von 26,94 Prozent, das Jörg Haider bei der Nationalratswahl 1999 erzielte. Damals belegte die FPÖ zwar nur den zweiten Platz hinter der SPÖ, konnte jedoch eine Regierungskoalition mit der drittplatzierten ÖVP unter Wolfgang Schüssel bilden.

Ein weiterer Meilenstein ist der erste Platz. Bislang landeten die Freiheitlichen, mit Ausnahme von zwei Wahlen (1999: Platz 2 und 2006: Platz 4), bei allen Nationalratswahlen stets auf dem dritten Rang. Bei der EU-Wahl im Juni gelang es der Partei von Herbert Kickl erstmals, bei einer bundesweiten Wahl den ersten Platz zu erreichen.

Die ÖVP war bereits auf das historische Minus von -11,2 Prozent vorbereitet, da die Umfragen darauf hindeuteten. Die Partei hatte unter Sebastian Kurz bei der Nationalratswahl 2019 37,46 Prozent der Stimmen erhalten. Das bisher größte Minus verzeichnete sie 1990 mit -9,23 Prozentpunkten. Allerdings musste die Volkspartei, die inklusive der Briefwahlprognose auf 26,3 Prozent kommt, keinen neuen Negativrekord beim Stimmenanteil hinnehmen (bisher 23,99 Prozent aus dem Jahr 2013).

Generalsekretär Christian Stocker (ÖVP), Klubobmann August Wöginger (ÖVP) und Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) am Sonntag, 29. September 2024, anlässlich der Wahlparty im Rahmen der Nationalratswahl in Wien.APA/FLORIAN WIESER

Für die SPÖ war die Fallhöhe deutlich geringer, da sie bei der Nationalratswahl 2019 unter Pamela Rendi-Wagner mit 21,18 Prozent ihr schwächstes Ergebnis erzielt hatte. Die 21,1 Prozent stellen im Grunde eine Stagnation dar, bedeuten jedoch erstmals den Rückgang auf den dritten Platz.

Die Grünen hatten bereits im Vorfeld – nach dem Rekordergebnis von 2019 (13,9 Prozent) – mit einem Rückgang gerechnet. Ihr aktuelles Ergebnis von 8,3 Prozent und einem Minus von 5,6 Prozentpunkten liegt jedoch weit entfernt von ihrem größten Verlust: 2017 erlitten sie nach internen Konflikten und der Abspaltung von Peter Pilz einen Rückgang von 8,62 Prozentpunkten und verpassten den Wiedereinzug in den Nationalrat.

SPÖ-Chef Andreas Babler am Sonntag, 29. September 2024, anlässlich der SPÖ Wahlparty in Wien.APA/GEORG HOCHMUTH

Auch die NEOS erzielten bei ihrem vierten Antreten einen Rekord: Mit einer inklusiven Briefwahlprognose von 9,2 Prozent erreichen sie eine neue Bestmarke bei Nationalratswahlen, nachdem sie 2019 bei 8,1 Prozent lagen. Allerdings blieb der Zuwachs mit 1,1 Prozentpunkten hinter dem Rekord von 2019 zurück, als sie ein Plus von 2,8 Prozentpunkten verzeichnen konnten. Bei der diesjährigen EU-Wahl schnitt die Partei jedoch noch besser ab und erreichte mit 10,14 Prozent erstmals einen zweistelligen Wert bei einer bundesweiten Wahl.

Auch die KPÖ konnte einen Rekord verzeichnen: Der Zuwachs um 1,7 Prozentpunkte auf 2,4 Prozent stellt ein neues Rekord-Plus dar (zuvor +0,57 Prozent im Jahr 1970). Dennoch erreichten die Kommunisten mit 2,4 Prozent nicht ihr bestes Ergebnis: 1945 erzielte die Partei 5,42 Prozent.