Der Druck auf NGOs nimmt immer mehr zu – und laut OGM-Chef Wolfgang Bachmayer ist das kein Zufall. Neben Skandalen, wie denen bei den SOS-Kinderdörfern, spiele auch die politische Debatte eine große Rolle. NGOs würden zunehmend als Großlobbyisten und Machtfaktor ohne demokratische Legitimation wahrgenommen. Dass sie dennoch hohe Vertrauenswerte aufweisen, sei „erstaunlich“, so Bachmayer – vor allem angesichts ihrer „geringen Transparenz“ und der Tatsache, dass viele von ihnen längst Teil einer weltweiten Milliardenindustrie sind. Ihre Einnahmen kommen nicht nur von Spendern, sondern „in höherem Maße“ aus staatlichen Förderungen und Geldern von Sponsoren mit klaren wirtschaftlichen Interessen. Dieses Bild entspricht immer weniger der klassischen Vorstellung von wohltätigen Organisationen.

Rotes Kreuz bei Vertrauensindex im Spitzenfeld

Während einige große Namen wie das Rote Kreuz mit +79 Punkten weiterhin hohe Vertrauenswerte erzielen und damit an der Spitze liegen, gefolgt von Krebshilfe, Rote Nasen und Ärzte ohne Grenzen, zeigt sich im restlichen NGO-Sektor deutlich, wie brüchig das Fundament geworden ist. Trotz noch immer vergleichsweise guter Werte mahnt OGM-Chef Bachmayer, dass zahlreiche NGOs längst als politische Akteure ohne demokratische Kontrolle wahrgenommen werden.

Viele Organisationen, die traditionell als unpolitisch gelten, verlieren spürbar an Rückhalt. Besonders NGOs aus dem Jugendbereich wie Pro Juventute (-24 Punkte), UNICEF (-15) oder SOS Mitmensch (-18) werden laut Analyse vom massiven Absturz der SOS-Kinderdörfer mitgerissen. Gleichzeitig warnt Bachmayer angesichts von Intransparenz, Lobbyismus und wirtschaftlichen Interessen vor einem weiteren Rückgang der Spendenbereitschaft.

Am heftigsten trifft es die SOS-Kinderdörfer: Sie stürzen von +65 auf -30 Punkte ab – der tiefste Wert im gesamten Vertrauensindex. Dies ist ein deutliches Zeichen dafür, wie schnell sich das Bild einer NGO ändern kann, wenn ihre Macht, ihre Rolle und ihr Umgang mit Verantwortung kritisch hinterfragt werden.