Der sprachliche Ausdruck lasse zu wünschen übrig, befand schon Plagiatsexperte Stefan Weber mit Blick auf die Masterarbeit des SPÖ-Vorsitzenden an der Donau-Universität Krems. Dank einer umstrittenen Sonderregelung konnte Andreas Babler ohne Matura ein Universitätsstudium absolvieren – und darf sich heute sogar mit einem „Master“-Titel schmücken. Zuvor hatte er alles abgebrochen: die AHS in Traiskirchen, die HTL Mödling (Maschinenbau), eine Lehre als Betriebsschlosser.

Plötzlich Rhetorik-Vorbild?

Während allerdings Bablers wissenschaftliche Qualifikationen wenig allgemeine Beachtung erfahren, wurden manche seiner rhetorischen Auftritte bereits zum Gesprächsthema. Vor der Nationalratswahl 2024 lieferte er etwa einen Auftritt, der viral ging – viele lachten herzlich, andere waren eher irritiert.

@ostheimer Spürts ihr des? Wenn der rote Balken hochgeht?! 🧐 Babler komplett von der Rolle. 😁 #österreich🇦🇹 #babler #wien🇦🇹 #nrw24 ♬ original sound - Ostheimer

Beim Renner-Institut in Klagenfurt, der offiziellen Parteiakademie der SPÖ Kärnten mit Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) als Präsident, hielt man Bablers Ausdrucksweise offenbar für beispielgebend: volksnah, prägnant, ein neuer Maßstab. Um diesen Stil nachzuahmen, boten die Kärntner Sozialdemokraten im November 2023 tatsächlich ein Rhetorik-Seminar an: „Reden wie Andi Babler“ – für 45 Euro.

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Netzreaktionen: Von Satire bis Kopfschütteln

Damals blieb das Angebot unbemerkt, zwei Jahre später jedoch sorgte es auf X für Gelächter. Manche hielten es zunächst für Satire oder Fake. „Folgekurs: Denken wie Andi Babler“, spottete ein User. „Als nächster Schritt wird das Renner-Institut in Babler-Institut umbenannt“, meinte ein anderer. Wieder andere schüttelten nur den Kopf: „Unglaublich!“, „Das gibt’s doch nicht!“, „Unpackbar!“

Kurs plötzlich verschwunden

Montagfrüh griff exxpress live das Thema auf. Studiogast und Unternehmer Gerald Markel schwankte zwischen Fassungslosigkeit und Spott.

Offenbar reagierte das Renner-Institut prompt: Wer Montagnachmittag auf die Homepage klickte, fand dort nichts mehr. Das Angebot war wie vom Erdboden verschluckt – gelöscht, bevor es noch peinlicher wurde.

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