Sexueller Missbrauch: Forderung nach Entfernung der Werke von Helmut Kand von Fassaden
Die Bilder des Malers Helmut Kand sind ein Jahr nach seiner Verurteilung wegen sexuellen Missbrauchs nach wie vor großflächig auf Fassaden im öffentlichen Raum zu sehen. Eine Petition und VP-Politikerinnen laufen nun dagegen Sturm.
Ende 2022 meldete sich eine Studentin für ein Bodypainting-Fotoshooting bei Helmut Kand, einem angesehenen Maler, dem 2006 vom damaligen Bundespräsidenten Heinz Fischer der Professor-Titel verliehen wurde und dessen Bild “Jahresringe von Glück und Duft” die Österreichische Post 2010 als Künstlerbriefmarke herausbrachte. Der damals 76-jährige Maler hielt sich jedoch nicht an die Vereinbarung, nur den Oberkörper der Studentin zu bemalen, sondern bemalte auch den Intimbereich samt weiterem Pinseleinsatz.
2023 wurde Kand wegen sexuellem Missbrauch vom Gericht verurteilt, weitere angebliche Opfer tauchten auf, jedoch passierte außer der Absage von einigen Veranstaltungen nichts weiter. Seine großflächigen Fassadengemälde sind nach wie vor im öffentlichen Raum zu bewundern. Besonders prominent vertreten ist der Maler in Wien auf der Fassade des Hauses Magdalenenstraße 33 im 6. Bezirk; eine Liegenschaft, die in der Verfügungsberechtigung der Stadt Wien steht. Für viele Frauen ist diese Präsenz eine Zumutung.
Im Jänner wurde daher eine Petition der Kollektive “Catcalls of Vienna” und “NiUnaMenos Austria” zur sofortigen Entfernung aller Werke von Kand von allen Liegenschaften, die in der Verfügungsberechtigung der Stadt Wien stehen, ins Leben gerufen. Passiert ist allerdings bisher nichts. Nach wie vor prangt das surrealistische Gemälde “Atlantis Klang Haus” hoch über der Magdalenenstraße.
Nun wird die Nicht-Entfernung ein Fall für die Politik. Die Frauensprecherin der Wiener Volkspartei, Gemeinderätin Sabine Keri, fordert gemeinsam mit Gemeinderätin Silvia Janoch, Kinder- und Familiensprecherin der ÖVP-Wien, die unverzügliche Entfernung des Gemäldes. „Es ist inakzeptabel, dass die Kunst eines Mannes, der Frauen sexuell missbraucht hat, weiterhin in unserer Stadt präsent ist. Die Stadt Wien muss endlich handeln und ein klares Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen,” fordert Keri und Janoch präzisiert: „Es kann nicht sein, dass Wien einem verurteilten Täter weiterhin eine Bühne bietet. Wir fordern die sofortige Entfernung seiner Werke, insbesondere das Wandbild in der Magdalenenstraße im sechsten Bezirk.”
Es bleibt abzuwarten, ob die Stadt Wien nun auf Druck der Opposition einlenkt und das Fassadenbild übermalen lässt.
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