
So geht Steuergeldverschwendung: Radwege in Linz kommen teilweise wieder weg
Erst errichtet, nun wird die Verbreiterung der Radwege auf der Linzer Nibelungenbrücke zum Teil wieder rückgängig gemacht. Es habe viele brenzlige Situationen gegeben, argumentieren Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) und Vizebürgermeister Martin Hajart (ÖVP).

So bleibt von zwei neuen Radstreifen nur einer, der andere ist nach drei Wochen wieder Geschichte – obwohl kürzlich in der Nähe eine neue Brücke in Betrieb gegangen ist. Nicht nur die Grünen kritisieren das als unambitioniert.
Wer zu Stoßzeiten über die Nibelungenbrücke im Zentrum von Linz fährt, muss sich seit jeher auf Stau einstellen. Insgesamt führen sechs enge Kfz-Fahrstreifen über die Donau, während Fußgänger und Radfahrer die erhöhten Bereiche am Rand gemeinsam nutzen müssen, was öfter zu Konflikten führt – soweit die Ausgangssituation. Entlastung erhoffte man sich unter anderm durch die im November für den Verkehr freigegebene, nahe gelegene Donautalbrücke, die ein Teil des künftigen Westrings ist.
Pilotversuch zur Entflechtung der Verkehrsströme
Im März wurde ein Pilotversuch gestartet. Es wurden testweise provisorische Radfahrstreifen auf beiden Seiten angelegt, die durch Leitwände von der Fahrbahn getrennt sind. Der Radweg auf dem erhöhten Gehsteig blieb unverändert, sodass auf beiden Seiten der Brücke Radspuren in beide Richtungen verfügbar sind, die Radfahrer also mehr Platz hatten und es weniger Überschneidungen mit den Fußgängern gab. Für die Autos standen nur mehr je zwei Fahrstreifen pro Richtung zur Verfügung, diese waren allerdings breiter als zuvor.
Es habe sich aber gezeigt, dass die Leistungsfähigkeit der Brücke im morgendlichen Pendlerverkehr auf der oberen Flussseite nicht ausreichend gegeben gewesen sei, befand Steinkellner nach kurzer Testphase. Verkehrsreferent Hajart verwies auf eine Stellungnahme der Linz Linien, wonach es seit Projektstart zu 97 dokumentierten brenzligen Situationen zwischen Straßenbahnen und Fahrzeugen auf der Brücke gekommen sei. Auch laut Polizei sei es im Früh-Stau zu engen Verhältnissen und gefährlichen Situationen gekommen. Deshalb habe man reagieren müssen, das Pilotprojekt sei ohnehin bewusst nur als Versuch angelegt worden. Nun soll nur das Provisorium auf der Flussabwärts-Seite erhalten bleiben, auf der anderen jedoch wieder rückgebaut werden.
Kritik von vielen Seiten
„Das derzeitige Provisorium auf der Nibelungenbrücke funktioniert nachweislich nicht – weder für den Radverkehr noch für den Kfz-Verkehr”, so SPÖ-Fraktionsobmann Stefan Giegler. Es sei aber “rückschrittlich und unverantwortlich”, dass der “Radverkehr wieder einmal als erstes geopfert” werde. Die Entflechtung der Verkehrsströme hätte man unmittelbar nach der Eröffnung der neuen Donautalbrücke in Angriff nehmen müssen, was Hajart aber aus wahltaktischen Gründen – im Dezember waren Bürgermeisterwahlen – zu lange hinausgezögert, habe, so Giegler. „Stattdessen haben wir jetzt ein Chaos, das völlig vermeidbar gewesen wäre.”
Stadträtin Eva Schobesberger und Klubchef Helge Langer von den Grünen werfen dem persönlich sehr radaffinen Hajart vor, eingeknickt zu sei, während Steinkellner das Projekt ohnehin „schon vor der Testphase einstellen wollte”. Sie sehen Fehler bei der Umsetzung, weil die Neuaufteilung der Fahrspuren „über Nacht” und ohne entsprechende Information geschehen sei. In den vergangenen Jahren seien insgesamt sechs neue Fahrspuren über die Donau geschaffen worden, während Radfahrer und Fußgänger „jetzt wieder einen Rückschlag hinnehmen, um das Nadelöhr Nibelungenbrücke in beide Richtungen sicher überqueren zu können”, nennen sie das Vorgehen „mutlos und unambitioniert”.
FPÖ zufrieden
Erfreut ist man nur bei der FPÖ. Es habe „unzählige Beschwerden von Autofahrern und Unternehmern” gegeben, so der freiheitliche Stadtrat Michael Raml. Er findet, dass die „unverhältnismäßige Verkehrspolitik von SPÖ, ÖVP und Grünen beendet werden muss” und will auch den verbleibenden Radfahrstreifen noch evaluieren.
„Viele Angestellte hatten massive Schwierigkeiten, rechtzeitig zur Arbeit zu kommen. Dass diese realen Probleme einfach ignoriert wurden, zeigt, wie wirtschaftsfeindlich diese Politik von SPÖ und ÖVP ist”, so Raml. Die MFG hätte am liebsten alle sechs Fahrstreifen zurück und Radfahrern die eine und Fußgängern die andere Brückenseite zugewiesen.
NEOS-Gemeinderat Georg Redlhammer forderte zwar, dass man die staugeplagten Pendler bei der Verkehrsplanung mitbedenken müsse, sieht aber gleichzeitig die Entscheidung, den Testlauf zu beenden, als zu früh an. Dieser hätte zumindest zwei Monate Zeit verdient.
„Die Rücknahme der Radspuren ist einfach nur zum Schreien”, so Linz-plus-Gemeinderat Lorenz Pozocnik. Linz brauche endlich eine sichere Radinfrastruktur. Er kritisiert auch, dass Bürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ), sich zu wenig für das Projekt eingesetzt habe. “Die Alltagsradlerinnen und -radler sollten sich das bis zur Wahl 2027 gut merken.” „Wenn das Land Rückschritte macht, muss die Stadt umso entschlossener vorangehen”, findet auch KPÖ-Gemeinderat Michael Roth-Schmida. „Linz braucht an den Stadteinfahrten endlich Busspuren, Pförtnerampeln und eine klare Priorisierung des öffentlichen Verkehrs. Wer mit Bus und Bahn in die Stadt kommt, ist willkommen. Wer jedoch weiterhin meint, mit dem eigenen Auto nach Linz fahren zu müssen, soll künftig länger warten. Das wäre ein deutliches Zeichen.”
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Kommentare
könnten sie bitte recherchieren, was dieses von vornherein zum scheitern verurteilte experiment eines verblendeten radlobbyisten (hajart) die steuerzahler gekostet hat. hajart plant ja unzählige weitere radwege, vermutlich auch nur teuer aber sinnlos wie die in der herrenstr./stockhofstr. in linz. eine links-abbiegespur wurde entfernt und die geradeaus fahrenden autos stauen sich und produzieren mehr co2 als die radfahrer einsparen. auf dieser strecke fahren nämlich kaum welche! aber hauptsache, der weg ist aufgepinselt und wird freigehalten, egal, ob genützt oder nicht
Das ist wie mit den Neuen. Sie essen uns erst die Haare vom Kopf und dann sind sie bald wieder weg 😂.
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Das ist wie mit den Neuen. Sie fressen uns erst die Haare vom Kopf und dann sind sie bald wieder weg 😂.
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Ich kann die Situation vor Ort nicht beurteilen ABER positiv ist, dass man offensichtlich bereit war eine getroffene Entscheidung nach einer Erprobungsphase zu evaluieren und darauf die entsprechenden Konsequenzen gezogen hat.
Da fallen mir viele Beispiele ein wo das unterlassen wurde…
absolut korrekter artikel! die FPÖ steht für steuergeldverschwendung
Wenn es die FPÖ für sinnvoll und richtig ansieht muß es korrekt sein. Ist die einzige Partei mit Hirn und Hausverstand, den kläglichen Rest kann man sowieso vergessen.
Dieser Radweg über die Brücke ist echt gefährlich. er ist schmal und 25 cm über der Fahrbahn, wo LKWs vorbeidonnern. Wenn man da versehentlich abkommt, ist man gleich platt wie ein Palatschinken.
Hauptsache sie kommen weg.Immer nlch billiger als die verschenkten 3 Mrden an die Ukraine.
Die FPÖ, ist eine Autopartei. Was will man da sonst erwarten. Autos, Autoverkehr, Verbrenner, Autobahnen werden von diesen Betonierern forciert.