Deutscher Verteidigungsminister Pistorius (SPD) über Bundeswehr: „Wir haben zu wenig von allem“
Schon vor der Ukraine-Invasion wurde die deutsche Bundeswehr kaputtgespart, wie Experten kritisierten. Doch nun hat Deutschland auch noch jene Systeme, die für seine eigene Verteidigung bestimmt waren, an die Ukraine übergeben. Das Ergebnis: „Wir haben zu wenig von allem“, wie der Verteidigungsminister einräumt.
Sollte Deutschland jetzt von einem Staat mit solider Armee angegriffen werden, dürfte es vor ernstzunehmenden Problemen stehen. Zwar versucht Verteidigungsminister Boris Pistorius (63, SPD) die Ängste zu zerstreuen. So widerspricht er energisch Berichten, wonach einzelne Städte wie Cottbus nur einen Tag gegen einen russischen Luftangriff verteidigt werden könnten: „Nein, das stimmt nicht. Wir sind verteidigungsfähig.“ Allerdings merkt gleicih im nächsten Satz an: „Aber natürlich haben wir zu wenig von allem!“
Das ist auch nicht wirklich verwunderlich, 23 Monate nach Beginn der Ukraine-Invasion: „Wir haben ganz viele Systeme, die für uns bestimmt waren, an die Ukraine abgegeben“, sagt der SPD-Politiker gegenüber der „Bild“. Nun wolle man diese Systeme wieder beschaffen, was allerdings Zeit brauche. „Das sind genau die Zeitfenster, von denen ich gesprochen habe, die wir dann aufmachen. Die müssen wir schnell wieder schließen.“ Sprich: Staaten, die Deutschland angreifen wollen – zum Glück wollen das zurzeit keine! –, sollten sich damit besser Zeit lassen.
„Wir müssen richtig, richtig Tempo nachlegen“
Aus einem macht Pistorius aber kein Geheimnis: Gegenwärtig sei die Bundeswehr so wie alle Streitkräfte in Europa „nicht auf einem großen Krieg, was die Stärke angeht, eingerichtet“. Der Minister räumt ein: Deutschland müsste nach 30 Jahren Frieden sehr schnell viel mehr tun, um wieder „kriegstüchtig“ zu werden. Der Verteidigungsminister mahnt: „Wir müssen richtig, richtig Tempo nachlegen, damit wir uns in die Situation bringen für den Fall der Fälle.“
Es brauche wieder „das Prinzip von Abschreckung, wie wir es aus Zeiten des Kalten Krieges“ kennen. Allerdings sei die Weltlage heute viel schwieriger. Denn die Situation vor 1989 war „wesentlich berechenbarer als die Lage, die wir heute haben.“ Damit meint er den Kriegsfall.
Es fehlt nicht nur an Waffen, sondern vor allem auch an Soldaten
Waffen sind nicht einmal das einzige Problem Deutschlands. Es mangelt auch an Bürgern, die ihr Land überhaupt verteidigen wollen. Es fehlt schlicht und einfach an Soldaten – der eXXpress berichtete.
Ende November 2023 dienten 171.608 Berufs- und Zeitsoldaten bei der Bundeswehr. „Wir brauchen einen Aufwuchs“, sagt der Minister. Er spricht von 200.000 bis 250.000 Soldaten.“ Mittlerweile denkt Deutschland schon offen darüber nach, Ausländer zu rekrutieren – der eXXpress berichtete ebenfalls.
Pistorius kein grundsätzliches Problem damit. „Wir reden über die Kinder in zweiter, dritter Generation, die noch keinen deutschen Pass haben, die aber fließend Deutsch sprechen, die in diesem Land leben und möglicherweise bereit sind, für dieses Land, in dem sie aufgewachsen sind oder aufwachsen, Dienst zu tun.“ Vielleicht sind sie das. Eine „Fremdenlegion“ ist das für den Minister nicht.
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