Schlechte Nachrichten in Sachen Stadtbudget zum Auftakt des Wiener Wahljahres: Das Defizit könnte heuer statt der im Voranschlag prognostizierten 2,2 Mrd. Euro auf 3,8 Mrd. Euro wachsen. Das hat Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Freitag nach einer Sitzung des Finanzausschusses mitgeteilt. Verantwortlich dafür macht er die Budgetpolitik des Bundes. Die Wiener ÖVP wiederum lässt dies nicht gelten und staunt über “erschreckende Zahlen”.

Aus heutiger Sicht sei ein Anstieg des Defizits auf 3,8 Mrd. Euro nicht ausgeschlossen, gab der Ressortchef bekannt. Wobei er hinzufügte, dass es generell noch zu früh sei, um einen tatsächlichen Wert bestätigen zu können. “Im Gegensatz zum Bund, der die tatsächliche Budgetlage viel zu lange verschleierte, schließlich aber doch ein Milliardenloch eingestehen musste, agiert die Stadt Wien beim Budget sehr transparent”, hob er hervor.

Schuld sei "verantwortungslose Finanzpolitik der ÖVP"

Dass die finanzielle Lage der Länder und Gemeinde eine schwierige sei, sei “hinlänglich bekannt”, befand er. Schuld daran trage allen voran die “verantwortungslose Finanzpolitik der ÖVP”, die diverse Steuerentlastungen umgesetzt habe, ohne sich um eine geeignete Gegenfinanzierung zu kümmern. “So stehen durch die ökosoziale Steuerreform und insbesondere durch die Abschaffung der kalten Progression den Ländern nun 880 Mio. Euro weniger zum Budgetieren zur Verfügung.”

Die Länder müssten eine “immense Mehrbelastung” stemmen, beklagte Hanke. Auch alle anderen Bundesländer würden die Situation kritisieren. Für Wien stehe es aber außer Frage, dass so wichtige Bereiche wie die Gesundheitsversorgung, die Pflege aber auch das soziale Netz trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten zu finanzieren seien.

“Wien verfügt über eine stabile Budgetsituation. Mit einem Vermögen von rund 36 Mrd. Euro und Rücklagen in der Höhe 1,5 Mrd. Euro hat Wien ein gutes finanzielles Polster”, versicherte der Stadtrat, der mitteilte, dass er bereits eine Evaluierung des Finanzausgleichs vorgeschlagen habe, um den Verteilungsschlüssel zumindest teilweise neu zu diskutieren.

Wiener ÖVP kritisiert "stetige Ausreden"

Die Wiener ÖVP ließ in einer Mitteilung hingegen keinen Zweifel daran, dass sie Hanke selbst für die Lage verantwortlich macht. “Das Wiener Budget kracht offenbar an allen Ecken und Enden. Angesichts dieser prekären Lage braucht es dringend entsprechende Gegenmaßnahmen”, zeigten sich Klubobmann Markus Wölbitsch und Finanzsprecher Manfred Juraczka überzeugt. “Die stetigen Ausreden in Zusammenhang mit dem Ausbleiben von Ertragsanteilen vor allem auch angesichts der Abschaffung der kalten Progression sind definitiv zu wenig. Vielmehr ist dies ein strukturelles Wiener Problem.”

Klar sei, dass nun vor allem intelligent gespart werden müsse, ohne dabei das Wirtschaftswachstum abzuwürgen, forderte die ÖVP. Dazu gehöre besonders endlich eine umfassende Reform der Wiener Mindestsicherung, deren Kosten bereits ins Unermessliche anwachsen würden, eine Durchforstung der zahlreichen Förderungen Wiens sowie auch eine Wiener Verwaltungsreform, die eine effiziente und schlanke Stadt garantiere.

Auch FPÖ empfiehlt Sparen bei Mindestsicherung

“Die heute im Finanzausschuss des Wiener Gemeinderates präsentierten Zahlen zum Wiener Budget sind ein erschreckender Beweis für die völlige Konzeptlosigkeit und Verantwortungslosigkeit der rot-pinken Stadtregierung”, kritisierte auch die Finanzsprecherin der Wiener FPÖ, Ulrike Nittmann, die Prognose scharf. Hanke und die SPÖ seien nicht gewillt, die eskalierende Schuldenpolitik in den Griff zu bekommen.

Auch die FPÖ-Politikerin empfahl, bei der Mindestsicherung zu sparen. Denn diese ziehe Menschen aus aller Welt an. Nötig sei hier eine “klare Kehrtwende”, befand Nittmann. (APA / Red.)

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Kommentare

  • Gültig „gegen“ Grün, ÖVP, SPÖ und NEOS wählen und Freundschaft mit Russland! 🤩 ÖXIT und der Weg wird frei für den Weltfrieden. ☮️ sagt:

    Fahrlässige Krida?·

  • Ganz persönliche Meinung sagt:

    Seit dem EU Beitritt und mit der, Einführung des Euro wurde Ö an die Wand gefahren. 30 Jahre EU Mitgliedschaft hinterlässt eben seine Spuren im ganz negativen Sinn, auch wenn das immer abgestritten wird!

  • Czatorisky sagt:

    Ich frage mich, wie ist es moeglich, dass wie in Wien, eine Partei so wirtschaften kann, bis die Stadt in Milliardenhoehe verschuldet ist. Das heisst, das im Namen der Buerger, nicht redlich mit den vorhandenen Mitteln umgegangen wurde.

    In der EU gibt es bei ueberbordendem Schuldenstand die Moeglichkeit eines Monitoring. Warum gibt es solche moeglichkeiten nicht auch fuer Parteien im Inland, die sorglos mit den Finanzen umgehen?

    Es muss doch moeglich sein, Ludwig, Hanke und Konsorten zur Verantwortung zu ziehen.
    Man hoert aber nur seit eh und je, dass die Regierung daran schuld ist und weiss gleichzeitig, welche Verschwendungspolitik die Stadt betreibt.

    Und das geht alles durch !!!
    Verantwortlich dafuer ist letztendlich dieser Herr Ludwig.
    Also
    LUIGI WANN GEHST?

  • Karl sagt:

    War eh klar- der Finanzausgleich Bund- Länder wird es schon richten- wenn man sparen muss auch Wien mitmachen und von seinen Finanzleichen sich befreien.

  • aram sagt:

    Wies bekommt den größten Finanzlasten ausgleich als alle anderen 6 Millionen, also schon ruhig bleiben .Aber nach den Wienwahlen hat er eh nix mehr zum wollen dann ist er geschichte.Die Wiener werden auch aufwachen und nicht nur mehr für solche Arbeiten welche das sytem ausrauben

    1. Maxl+ sagt:

      _Am Ende zahlt das Volk, nicht die Genossen._

  • Ichdenkedas sagt:

    Schnitzel macht Strom Projektleitung! Der kann alles auch Anker Brot Geschäftsführer! Aber passt auf das ihr nicht verhungert!

    12
  • Fridolin sagt:

    Was Wunder? Die Roten halt.

    20
  • Robert sagt:

    Möchte versuchen es auf den Punkt zu bringen: nein, doch, oohhh!

    17
  • Katie mair sagt:

    Man sollte die Genossen unter griechische Sachwalterschaft stellen.

    32
  • Bert Sokol sagt:

    Wien die sauberste Stadt der Welt auf aber nicht über den Gehwegen, Parks und Straßen.

    Und schon gar nicht in den Ämtern und im Rathaus.

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