
Statt Strompreissenkung: Salzburg AG sponsert Festspiele mit 210.000 Euro
Festspiel-Flair auf Stromrechnungskosten? Die Salzburg AG finanziert das Jugendprogramm der Salzburger Festspiele mit 210.000 Euro pro Jahr – und sieht darin eine „Projektpartnerschaft“. Doch die öffentliche Empörung ist groß: In Zeiten hoher Energiekosten sei ein derartiges Kultursponsoring unverständlich und „zynisch“, wettert die FPÖ. Auch Grüne und KPÖ Plus kritisieren die Entscheidung heftig.

Bekannt wurde das Sponsoring bereits am Dienstag – doch über die Summe herrschte zunächst Schweigen. Erst nach öffentlichen Protesten von FPÖ, KPÖ Plus und den Grünen rückte die Salzburg AG (ein regionaler Infrastrukturversorger, der im gesamten Bundesland Salzburg für Energie, Wasser, Wärme, Internet, Kommunikation und öffentlichen Verkehr sorgt, Anm.) mit der Zahl heraus: 210.000 Euro jährlich fließen in das Jugendprogramm „Jung und Jede*r“. Laut Konzernsprecher Michael Frostel umfasst das Paket „58 Aufführungen an 18 Orten“, zudem würden 6.000 stark vergünstigte Karten für Jugendliche finanziert. Frostel betont: „Für uns steht die Förderung der Jungen und der Kultur im Vordergrund. Wir sind kein klassischer Festspiel-Sponsor.“
Die schärfste Kritik kommt von Marlene Svazek, FPÖ-Landesparteichefin und Landeshauptmann-Stellvertreterin – also selbst Regierungsmitglied. „Das ist nicht nur befremdlich, das ist irgendwie auch zynisch – in Zeiten, wo wir nicht dort sind mit den Energiekosten, wo wir hinmüssen für Private, Haushalte und Unternehmen, sich als großzügiger Kultursponsor das Portfolio zu erweitern, da habe ich absolut kein Verständnis dafür“, erklärte Svazek den sagte Svazek am Mittwoch den Salzburger Nachrichten. Zudem kritisiert sie die Intransparenz im Vorfeld: Auch FPÖ-Aufsichtsrat Martin Zauner sei nicht informiert worden.
„Viele Salzburger können sich die Stromrechnung kaum leisten“
Auch die KPÖ Plus stößt sich an der Finanzierung aus einem Versorgungsunternehmen im öffentlichen Eigentum. „Wenn mit ihrem Geld die Festspiele zusätzlich subventioniert werden sollen, haben die Bürger auch ein Recht darauf, die Höhe des Sponsorings zu erfahren“, so Klubobfrau Natalie Hangöbl. Die Grüne-Landessprecherin Martina Berthold fordert hingegen eine andere Prioritätensetzung: „Wenn die Salzburg AG wirklich die Jugend unterstützen will, dann soll sie in Klimaschutz investieren. Jeder Euro, der in den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie fließt, schützt die Zukunft der jungen Menschen und senkt die Strompreise.“
Auch Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) meldete sich als Aufsichtsratsvorsitzender der Salzburg AG zu Wort. Er verteidigt jedoch den Deal im ORF: „Die Entscheidung ist weder aufsichtsratspflichtig noch ist sie dem Kuratorium der Salzburger Festspiele vorzulegen. Aus meiner Sicht ist es durchaus Aufgabe eines regionalen Energieversorgers, auch weitergehende regionale Verantwortung zu übernehmen, etwa auch in Form von kultureller Projektförderung.“ Auch die Summe von 210.000 Euro sei nicht das Problem. „Diese Summe wird mit Sicherheit nicht den Handlungsspielraum für Strompreissenkungen durch die Salzburg AG einschränken.“
Salzburg AG: „Es muss beides möglich sein“
Auch Salzburg-AG-Vorstand Michael Baminger bekräftigte im ORF: „Es muss beides möglich sein: Gesellschaftliche Verantwortung in und für Salzburg übernehmen und für unsere Kundinnen und Kunden gute Preise machen.“ Er verwies darauf, dass die Strompreise bereits mit Jahresbeginn gesenkt worden seien und weitere Senkungen geplant sind.
Die Salzburg AG ist nicht der einzige Energielieferant, der statt die Energiepreise für seine Kunden zu senken, lieber als großzügiger Sponsor auftritt: Die Wien Energie zum Beispiel ist seit über zwanzig Jahren der Hauptsponsor der Fußballklubs Rapid und hat erst im vergangenen Sommer den Vertrag bis 2026 verlängert.
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Kommentare
Jedermann ruft nach diesen.?Politiker??
Eure Armut kotzt mich an. (Sarkasmus)
Ist doch logisch, spenden sind steuerlich absetzbar, Stromsenkungen nicht! Da muss man kein Manager für €500.000,- pro Jahr sein!
Aha, also die Wahrheit ist immer ein kritischer Fehler, wie?
Mia wuascht, des Zeug zum Löschen könnts Eich selber schreiben, mehr ist dieser Wisch nicht wert ….
Land Salzburg zahlt den Landesbediensteten Beamten im Jahr über 6.5 Millionen an Bonis aus . Das Geld sollte für Soziale, Kulturelle, usw. zwecke verwendet werden. Bonis gehören sofort abgeschafft. Das sind zahlungen ohne Leistung.
Is ma wuascht! I hob mei Göd ba da Z/Länderbank in Sicherheit brocht! Die überweist nix mehr 😀😃🙂🙃
Das ist die ÖVP! Das Ansehen ist dieser Partei wichtiger, als die Bürger!
Blödsinn -Rapid und ÖVP?