
Tengg auf exxpressTV: „Ukraine-Krieg? Am besten raushalten und zuschauen“
„Wir müssen uns nicht schämen, neutral zu sein – im Gegenteil“, sagt Hansjörg Tengg auf exxpressTV. Der erfolgreiche Unternehmer und Investor kritisiert die Kriegsrhetorik der EU scharf – und verteidigt Österreichs Neutralität als Stärke: „Ich lasse mir gern Trittbrettfahrerei vorwerfen.“

In einem bemerkenswert deutlichen Interview auf exxpressTV stellt der erfahrene Unternehmer, Sanierer und frühere Offizier Hansjörg Tengg klar: Österreich soll sich aus dem Ukraine-Krieg heraushalten – nicht aus Feigheit, sondern aus strategischer Klugheit. Und: im Sinne der in der Verfassung verankerten Neutralität. „Ich lasse mir gern Trittbrettfahrerei vorwerfen – das ist eben der Vorteil unserer Lage.“
Tengg, der auch der ersten Bundesheer-Reformkommission unter Bruno Kreisky angehört hat, hält nichts von einer moralisch motivierten Aufweichung der Neutralität – im Gegenteil: „In einer Zeit, in der alles im Fluss ist, wäre es das Dümmste, aus der Neutralitätsdeckung herauszugehen.“ Die Neutralität sei nicht nur ein österreichisches Verfassungsprinzip, sondern eine sicherheitspolitisch vernünftige Position in einer unübersichtlichen Weltlage. Die Versuche, sie moralisch zu entwerten, kritisiert er scharf: „Und das nur, um ein ,Nice Guy‘ zu sein, der sich solidarisch einbringen will. Das ist doch alles Schwachsinn!“
„Europäer wollen einen Krieg weiterführen, ohne es faktisch zu können“
Hansjörg Tengg sieht in der aktuellen Kriegsrhetorik europäischer Politiker eine gefährliche Mischung aus Überheblichkeit, Unreife und Planlosigkeit – insbesondere angesichts der Tatsache, dass es an militärischen und finanziellen Mitteln fehlt, um die eigenen Ansprüche zu erfüllen.
Tengg: „Die Europäer überlegen, wie sie diesen absurden, sinnlosen Krieg in der Ukraine weiter unterstützen können – obwohl sie es faktisch gar nicht mehr können. Viele Menschen, vor allem auch in Österreich, hoffen einfach nur noch auf Frieden. Aber die öffentliche Debatte kreist leider oft um andere Dinge. Es dominiert die Kriegsrhetorik.“
800 Milliarden Euro neue Schulden in Deutschland? „Wahnsinn!“
Der Top-Manager spart auch nicht mit Kritik an den Aufrüstungsplänen Deutschlands. Berlins Versuch, 800 Milliarden Euro Schulden für die Verteidigung aufzunehmen, sei „Wahnsinn“: „Das ist, als hätte man ein vollkommen desolates Unternehmen – kaputte Strukturen, unfähiges Personal – und die Eigentümer sagen: ‚Wir machen eine Kapitalerhöhung um 800 Milliarden‘.“
Auch das Gerede von einer „Koalition der Willigen“ hält er für reine Rhetorik: „Die Europäer sagen: ‚Wir stehen weiter zu dir, Herr Selenskyj‘ – in Klammern: ‚Aber die Amerikaner müssen schon mitmachen.‘ Die haben aber längst erklärt, dass sie das nicht mehr wollen.“
USA & Russland: Die eigentlichen Akteure
Für Tengg ist klar: Der Ukraine-Krieg wird nicht in Brüssel oder Kiew entschieden, sondern zwischen Washington und Moskau:
„Am Ende wird es einen Diktatfrieden geben – zwischen den USA und Russland. Selenskyj wird dann informiert, wie es ausgeht.“
Der Manager verweist auf die Realität in Russland: „Ein Freund war kürzlich in Moskau. Er sagt: Die Stadt ist voller Amerikaner – sie reden schon über die Aufhebung der Sanktionen und machen Geschäfte.“
Europa? Besser ein globales Museum als ein scheiterndes Imperium
Statt imperialer Ambitionen empfiehlt Tengg einen radikal anderen Zugang: „Vielleicht sollte sich Europa zu dem entwickeln, was die Schweiz früher einmal war – auf globaler Ebene.“
Er meint das durchaus ernst: „Europa hat schöne Museen, Denkmäler, Landschaften. Die Leute wollen beim Figlmüller ihr Schnitzel essen, auf dem Markusplatz in Venedig spazieren. Warum nicht?“ Der Unternehmer plädiert für eine funktionale, föderale EU mit wirtschaftlicher Kooperation – aber ohne geopolitische Größenfantasien.
Trump statt Transatlantik-Ehrfurcht
Obwohl kein Trump-Fan, erkennt Tengg dessen geopolitische Wirkung an: „Trump hat die transatlantische, fast schon hündische Ergebenheit aufgelöst.“
Während unter Biden wieder alte Abhängigkeiten gepflegt würden, bringt Trump für Europa eine unbequeme Wahrheit ans Licht: „Die Europäer machen Lärm gegen das, was Trump will – aber sie können schlicht nicht. Es ist wie bei einem Eunuchen: Er würde gern – aber er kann nicht.“
Wer ist Hansjörg Tengg?
Hansjörg Tengg, geboren 1947 in Innsbruck, ist einer der bekanntesten Wirtschaftsmanager Österreichs. Vor allem in den 1990er Jahren sorgte er für Schlagzeilen. Als Generaldirektor begleitete er die Abwicklung von Konsum Österreich – der größten Insolvenz der Zweiten Republik.
Davor war er Vorstand bei den Donaukraftwerken, Geschäftsführer mehrerer Energie- und Industrieunternehmen sowie Sanierer in der Papier- und Immobilienbranche. Bis heute ist er in zahlreichen Aufsichtsräten der österreichischen Energiewirtschaft aktiv und gilt als Vordenker in den Bereichen Energie, Infrastruktur und Marktliberalisierung. 1993 gründete er die Tengg & Partner GmbH.
Tengg studierte Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau an der TU Graz, war ÖH-Vorsitzender und Reserveoffizier des Bundesheeres. In den 1970er Jahren war er Mitglied der ersten Bundesheer-Reformkommission – gemeinsam mit einem damals jungen Jörg Haider.
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Kommentare
Ich bin beeindruckt, dass der Exxpress immer wieder intelligente Leute findet und diese auch zu Wort kommen läßt. War wieder tolle Unterhaltung. Danke!!!!
DieDeutschen möchten ja mitmischen..Lauta sie.geht uns nichts an sind Neutraler. STAAT
Die hündische Ergebenheit leisten die Eu Staaten jetzt Brüssel, nicht mehr den Usa.
Ich stelle einmal die Frage in den Raum: wer sollte Österreich angreifen wollen und warum? Ein kleiner Binnenstaat mit 9 Mio Einwohnern, keine Bodenschätze, keine großen verwertbare Agrarflächen, viele unbewohnbare Gebirgsketten und keinen Zugang zu Meer. Wer sollte Interesse haben, dieses Land zu erobern?
Sehr vernünftige Worte.
fuer ein Menschenfeind und Egoist.
Wenn der zu einem Verkehrsunfall zurecht kommt, schaut er sicher nur zu und leistet keine Hilfe.
Abgesehen vom moralischen No-go, ist das strafrechtlich verfolgbar.
Man ist nur verpflichtet die Notfalldienste zu verständigen. Wenn sich jemand nicht in der Lage sieht mehr zu tun, kann er dafür nicht belangt werden.
Das sie ja mit ihrer Argumentation ein Menschenfreund und kein Egoist sind dürfte ich bitte von ihnen erfahren weshalb sie nicht schon längst als Freiwilliger in der Ukraine sind ?
Oder gehören sie auch zu den die sich gern beschweren sich zu den moralischen Guten zählen aber wen es mal erforderlich ist soll andere den Kopf hinhalten.. ?
Also unterm Strich hat der gute Mann schon recht wir sind neutral sowohl politisch wie auch militärisch was für sie ja kein Grund sein muss ihre persönliche Meinung an der Ost Front kund zu tun..
Nur zu viel Spaß dabei..
Sorry, ich bin neutral und kann nicht helfen, nicht einmal die Rettung anrufen oder das Opfer finanziell unterstützen.
……..@Floki..👍
Die Neutralität Österreichs darf NIEMALS in Frage gestellt werden!!!🇦🇹
Schon gar nicht von den Kriegstreibern in der Regierung und in der EU!
Denn genau diese sind es, die das Land mit Vorwänden und Lügen in Konflikte und Kriege hineinziehen wollen.
Warum?
Weil sie von Kriegen profitieren!
Auf Kosten hunderttausender Opfer!
… abschaffen will, der begeht eigentlich schon Hochverrat an Österreich.
Die österreichische Neutralität hat Verfassungsrang und ist „immerwährend“ ausgesprochen worden.
Es gibt KEINEN Grund, die Neutralität schon nach 70 Jahren anzuzweifeln.
dass auf, seinen Rat leider, von diesen D e p p en niemand hört!
Neutral zu sein ist der richtige Weg.
Vor allem, wenn man sich die Vorgeschichte zu diesem Konflikt OBJEKTIV anschaut.
———
»»»Achtung««« Hier treibt ein linker Spinner sein Unwesen. Er verbreitet unter fremde Profilnamen seine Linkspropaganda und spammt mit Kommentarkopien die Kommentarfunktion voll.
Der „Linksfanatiker“ will hier die Kommentarfunktion stören.
Den Profilnamenfälscher lache ich nur noch aus. 🤣️
0× „kritischer Fehler“
Tengg lebt scheinbar noch im 20. Jahrhundert. Die österreichische Neutralität ist ein Auslaufmodell und gehört den Anforderungen unserer Zeit angepasst. Selbst Schweden und Finnland haben die Neutralität aufgegeben und sind direkt der NATO beigetreten. Ergebnis: Diese Staaten treten international viel selbstbewusster auf als Österreich. Österreich muss immer aufpassen wie es handelt, sonst sind wir ja nicht “neutral”. Die Neutralität wurde zu einem Hemmschuh für die Entwicklung.
Der Mann weiß von was er spricht.
@Max
Gut hervorragend.. Dazu hätte ich mal ein Frage würden sie sich persönlich oder ihre Kinder wen vorhaben wen alles zum Teufel geht und die NATO Truppen von uns verlangen für die Ukraine oder auch gegen China usw. Freiwillig melden ?? Was mich zu einer weitern Frage führt.. weshalb sind sie nicht schon längst in der Ukraine?
Die Neutralität ist und wird kein Auslauf Model sein im Gegenteil grade wir sollten als Vermittler auftreten nicht nur bei diesem Chaos in der Ukraine sondern generell.. Auch wen es Brüssel nicht gefällt.,
Mal davon abgesehen das es schwaz auf weiß im Staatsvertrag steht das wir uns keinem militärischen Bündnis anschließen das schließt auch eine EU Armee mit ein..
Und um das auszuhebeln benötigen die politischen Eintrags fliegen die Zustimmung der Bevölkerung und ich kenne niemanden der sich freiwillig oder nicht für Brüssel oder die feuchten Träumen der NATO verheizen lassen möchte..
Da sind schon einige Idioten die sich dafür ja schon freiwillig meldeten. Wir haben schon klug eKöpfe , leider nicht in der Politik.
die linken hetzer heute oder sind sie im we?