Donald Trump hat Richard Grenell, einen engen Vertrauten von Ex-Kanzler Sebastian Kurz, in ein wichtiges Amt berufen. Wie der künftige US-Präsident am Sonntag bekannt gab, wird der ehemalige US-Botschafter in Berlin als sein Gesandter für Sondermissionen tätig sein und an globalen Brennpunkten zum Einsatz kommen.

Sympathien für Kurz

Noch bevor der Trump-Vertraute Grenell 2018 seinen Posten als US-Botschafter antrat, hatte er auf Twitter Sympathien für Kurz signalisiert. Als amtierender Botschafter in Berlin erklärte er dann dem ultrakonservativen Onlinemedium “Breitbart”, konservative Strömungen in Europa unterstützen zu wollen und outete sich als Fan des damals mit der FPÖ koalierenden ÖVP-Bundeskanzlers: “Ich denke, dass Sebastian Kurz ein Rockstar ist”, sagte er im Juni 2018.

Wenige Tage später vermeldeten deutsche Medien, dass Grenell in seiner Berliner Residenz ein Mittagessen für den in der Stadt weilenden österreichischen Bundeskanzler ausrichten wolle. Die US-Botschaft in Deutschland erklärte gegenüber dem Nachrichtenmagazin “Spiegel”, dass die Initiative dabei von Kurz ausgegangen sei. Nach massiver öffentlicher Kritik am Termin, der den diplomatischen Gepflogenheiten nicht entsprochen hätte, wurde das Essen schließlich “aus terminlichen Gründen” abgesagt.

Richard GrenellGETTYIMAGES/Chip Somodevilla

Gemeinsame Besuche bei Veranstaltungen des Axel-Springer-Verlags

Gemeinsame Fotos von Grenell und Kurz finden sich in zugänglichen Bildarchiven nicht. Beide besuchten seinerzeit jedoch Veranstaltungen des Axel-Springer-Verlags wie im Jänner 2019 den “Welt-Wirtschaftsgipfel” in Berlin oder im Februar 2020 das “Bild-Dinner” zur Münchner Sicherheitskonferenz. Auch bei letzterer hätten der US-Amerikaner und der Österreicher einander begegnen können.

“Er (Kurz, Anm.) und Ric (Grenell, Anm.) kennen sich sehr gut”, bestätigte gegenüber der APA im August auch der republikanische Aktivist Matt Mowers, der damals einen Auftritt von Grenell in Österreich organisierte. Weshalb der Trump-Vertraute während des Intensivwahlkampfs in den USA ausgerechnet nach Wien gekommen war und in einem Innenstadthotel eine knappe Stunde lang mit dem Fox-News-Moderator Guy Benson über US-amerikanische Politik parlierte, blieb im Sommer unklar. Ein Treffen mit Kurz sei nicht geplant, da dieser seines Wissens nicht in Wien sei, sagte Mowers auf Nachfrage.