Trump setzt Muslimbruderschaft auf Terrorliste – „mit den schärfsten Worten“
Donald Trump kündigt einen massiven Schlag gegen den Islamismus an: Die Muslimbruderschaft soll auf die US-Terrorliste – „mit den schärfsten Worten“, sagt er. Texas hat die Gruppe bereits als Terrororganisation eingestuft. Frankreichs Innenministerium warnt vor der Unterwanderung Europas durch die Bruderschaft.
Kampf gegen den Islamismus: Donald Trump (Bild) macht ernst und verbietet die Muslimbruderschaft. Das Logo der Gruppe: zwei Schwerter mit Koran.APA/AFP/Brendan SMIALOWSKI
US-Präsident Donald Trump zieht die Reißleine und kündigt eine der brisantesten Entscheidungen seiner zweiten Amtszeit an: Die Muslimbruderschaft soll offiziell als ausländische Terrororganisation (FTO) gelistet werden, wie er dem US-Portal Just the News am Sonntag mitteilte. „Das wird in den schärfsten und stärksten Worten erfolgen“, erklärte Trump. „Die endgültigen Dokumente werden gerade ausgearbeitet.“
Die Ankündigung kommt nur wenige Tage nach einem Exposé über die Aktivitäten der Bruderschaft und wachsende Sorgen innerhalb der Trump-Administration. Trump denkt seit seiner ersten Amtszeit über diesen Schritt nach.
Eine Bewegung mit globalem Terror-Einfluss
Die Muslimbruderschaft – 1928 in Ägypten gegründet – hat heute Ableger in dutzenden Ländern und gilt vielen Regierungen als ideologischer Motor islamistischer Bewegungen. Von politischen Parteien bis zu radikalen Splittergruppen ist das Netzwerk vielschichtig, international verzweigt und in seinen Rollen oft schwer eindeutig einzuordnen.
Ihr bekanntester Ableger ist die palästinensische Terrororganisation Hamas, die am 7. Oktober 2023 den größten Massenmord an Juden seit dem Holocaust verübte. Die Muslimbruderschaft verteidigte den Anschlag in Stellungnahmen und eigenen Medien und pries den Drahtzieher, den mittlerweile von Israel getöteten Hamas-Führer Yahya Sinwar, als Helden. Die Hamas-Terroristen töteten damals 1182 überwiegend jüdische Zivilisten in Israel und entführten rund 250 weitere als Geiseln.
Brandgefährliche Unterwanderung in Europa, wachsende Terrorgefahr
Die Hamas plante offenbar eine Ausweitung ihrer Terroroffensive nach Europa. Seit dem 7. Oktober hoben Sicherheitsbehörden quer über den Kontinent – mit Hilfe des israelischen Mossad – mehrere Waffenlager aus, auch in Wien, wie der exxpress berichtete. Hamas-Helfer sollen Anschläge auf jüdische und israelische Einrichtungen in Europa vorbereitet haben.
Besonders alarmierend ist die Lage mittlerweile in Westeuropa. Ein geleakter Geheimbericht des französischen Innenministeriums schlug kürzlich Alarm: Die Muslimbruderschaft baut demnach eine „ideologische Infrastruktur“ in Europa auf – nicht mit Bomben, sondern über Moscheen, Schulen, Vereine und Social-Media-Influencer. In Frankreich allein soll das Netzwerk hunderte Organisationen umfassen und Zehntausende Jugendliche prägen, teils mit Scharia-Verherrlichung und antisemitischen Inhalten. Paris sieht eine schleichende Unterwanderung der Zivilgesellschaft. Schweden ermittelt bereits, andere Länder stehen unter Zugzwang.
„Wie die Muslimbruderschaft Europa erobert“, titelte kürzlich The Free Press in den USA. Genau auf diese Entwicklung verweisen nun auch Trumps Leute bei der Vorbereitung der Terror-Einstufung.
Texas geht voran
Während Washington noch prüft, hat Texas bereits Fakten geschaffen. Gouverneur Greg Abbott stufte die Bruderschaft und die zivilgesellschaftliche Organisation CAIR vergangene Woche als „ausländische Terrororganisationen und transnationale kriminelle Organisationen“ ein. Kritiker sehen CAIR seit Jahrzehnten als Institution im Umfeld der Muslimbrüder – auch wenn die Organisation das energisch bestreitet.
Abbott warf der Muslimbruderschaft und CAIR vor, Scharia-Recht „mit Gewalt durchsetzen“ und eine weltweite „Herrschaft des Islam“ anstreben zu wollen. „Diese radikalen Extremisten sind in Texas nicht willkommen“, erklärte er. Durch den Schritt sind die Organisationen sowie deren Mitglieder u. a. vom Erwerb von Grundbesitz in Texas ausgeschlossen.
CAIR reagierte empört: Abbott sei ein „Israel-First-Politiker“, der „antimuslimische Hysterie“ schüre und Muslime diffamiere, die Israels Regierung kritisieren. Die Proklamation basiere auf „Verschwörungstheorien und erfundenen Zitaten“. CAIR klagt gegen den Schritt und sieht Eigentums- und Meinungsfreiheitsrechte verletzt.
Parallel leitete Texas strafrechtliche Ermittlungen gegen CAIR und die Muslimbruderschaft ein. Ziel sei es, Terrornetzwerke zu „identifizieren, zu stören und auszurotten“, sowie Drohungen, Einschüchterung, illegale Paralleljustiz und Versuche, Scharia-Regeln durchzusetzen, zu unterbinden.
Druck im Kongress wächst
Auch im Kongress steigt der Wunsch nach einer nationalen Terrorlistung. Republikaner drängen gemeinsam mit einzelnen Demokraten das State Department zum Handeln. Außenminister Marco Rubio erklärte im August, die Einstufung sei „in Arbeit“, aber wegen der vielen internationalen Ableger ein komplexer Vorgang.
Senator Ted Cruz brachte im Juli einen Gesetzesentwurf ein, um die Einstufung zu erzwingen. Er argumentiert, die Bruderschaft unterstütze Terrorgruppen wie Hamas, die am 7. Oktober 2023 den „schwersten Angriff auf Juden seit dem Holocaust“ verübt habe.
Im Repräsentantenhaus liegt ebenfalls ein neuer Anlauf: Mario Díaz-Balart und Jared Moskowitz reichten den „Muslim Brotherhood Terrorist Designation Act of 2025“ ein. Ziel: Finanzflüsse blockieren und Mitgliedern die Einreise in die USA verwehren.
Mehrere Staaten im Nahen Osten längst vorgeprescht
In der arabischen Welt ist die Muslimbruderschaft vielerorts seit Jahren verboten oder als Terrororganisation gelistet. Ägypten und Jordanien haben die Gruppe untersagt; Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain führen sie auf Terrorlisten. Für viele Regierungen gilt sie als Quelle ideologischer Radikalisierung und politischer Unterwanderung.
Die Bruderschaft nennt sich „moderat“ – Motto bleibt kompromisslos
Schon 2019 reagierte die Organisation auf mögliche US-Schritte und erklärte, man werde „standhaft“ bleiben und ein „moderates und friedliches Denken“ vertreten. Gleichzeitig betonte sie, durch „Gottes Gnade stärker zu bleiben als jede Entscheidung“.
Doch das historische Motto der Bewegung zeichnet ein anderes Bild: „Allah ist unser Ziel. Der Prophet ist unser Führer. Der Koran ist unser Gesetz. Dschihad ist unser Weg. Im Namen Allahs zu sterben ist unsere höchste Hoffnung.“
Hintergründe: Wurzeln, Ideologie, Ableger
Gegründet von Hassan al-Banna entwickelte sich die Muslimbruderschaft zur Keimzelle zahlreicher Bewegungen. Sayyid Qutb, einer der einflussreichsten Ideologen, machte den Dschihad zum revolutionären Werkzeug – seine Schriften inspirierten später zentrale Figuren des globalen Terrorismus wie Osama bin Laden und Ayman al-Zawahiri.
Aus dem Umfeld der Bruderschaft gingen militante Splittergruppen hervor: Ägyptischer Islamischer Dschihad, die Islamic Group und der Palästinensische Islamische Dschihad. Ägypten erlebte 1981 mit der Ermordung von Präsident Anwar Sadat den Höhepunkt dieser Gewaltspirale.
Politisch gelang nach dem Arabischen Frühling ein kurzer Aufstieg: 2012 wurde Mohamed Morsi Präsident Ägyptens, bis ihn das Militär 2013 stürzte. Hamas gilt als palästinensischer Ableger der Bruderschaft und beruft sich bis heute auf ihre Rolle im „Widerstand“.
Trumps Ankündigung könnte den geopolitischen Kurs der USA nachhaltig verändern mit weltweiten Folgen für Finanzströme, Netzwerke, NGOs und diplomatische Beziehungen. Mehrere Staaten im Nahen Osten gehen schon längst hart gegen die Muslimbruderschaft vor.
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