Peter Weinelt, Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, gab im Interview mit dem “Standard” Einblick in die aktuellen Herausforderungen und Pläne des Infrastrukturdienstleisters, insbesondere im Bereich der Energieversorgung. Als zentrales Thema steht die Reduktion der Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen. Weinelt betonte, dass Wien Energie bereits 2022 algerisches Gas über Italien nach Österreich importierte, und ab 2025 gänzlich auf russisches Gas verzichten wird. Ab nächstem Jahr wird das Unternehmen vor allem vermehrt auf norwegisches Gas setzen, das mit entsprechenden Zertifikaten abgesichert ist.

Die Wiener Stadtwerke haben sich hochgesteckte Ziele gesteckt: Bis 2040 soll Wien klimaneutral werden. Dazu erklärte Weinelt, dass Gas weiterhin gebraucht werde, jedoch nicht mehr in fossiler Form, sondern als Biogas. Ein wichtiger Schritt zur Dekarbonisierung sei zudem die Nutzung von Geothermie. Bereits im Dezember 2024 soll die erste Tiefenbohrung in Aspern erfolgen, die 200.000 Wiener Haushalte mit erneuerbarer Wärme versorgen wird.

Stadtwerke-Chef Peter Weinelt.APA/HANS KLAUS TECHT

Gigantische Investitionen – 9 Milliarden für die Energiewende

Die Stadtwerke arbeiten auch daran, die Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) auf grünen Wasserstoff umzustellen. Der erste Test mit einer 15-prozentigen Wasserstoffbeimischung im Kraftwerk Donaustadt verlief erfolgreich. Langfristig soll der Anteil des Wasserstoffs weiter erhöht werden, auch wenn klar sei, dass der grüne Wasserstoff nicht vollständig lokal produziert werden könne, so Weinelt. Internationale Partnerschaften seien daher notwendig.

Trotz der hohen Kosten der Energiewende – rund neun Milliarden Euro sollen in den kommenden fünf Jahren investiert werden – bleibt der Preis für das Wiener Jahresticket weiterhin bei 365 Euro. Dies sei ein wichtiger Anreiz, um die öffentlichen Verkehrsmittel zu stärken, betonte Weinelt.