Es waren die Profis des deutschen Bundeskriminalamtes (BKA), die am Donnerstag in Berlin Alarm schlugen. Kriminelle Banden würden demnach immer größer, ihre Verbrechen immer skrupelloser. 16 Tötungsdelikte durch Mafia-ähnliche Gruppierungen verzeichneten die BKA-Ermittler allein im vergangenen Jahr: “Die Banden greifen zunehmend zu drastischen Mitteln, um Macht zu demonstrieren und Einfluss zu nehmen, etwa indem Zeugen eingeschüchtert oder vermeintliche Schulden mit Gewalt eingetrieben werden”, hieß es.

Die gewalttätigen Gruppen kommen häufig aus dem Ausland, das ist in Österreich nicht anders. Der Wiener Macheten-Mord von 20. April erinnert frappierend an das Muster, das auch die Berliner Fahnder ausgemacht haben. Damals überfielen in der Brigittenau bis zu zehn Algerier einen Landsmann (31), der im Wiener Drogenmilieu mitgemischt hatte. Mit einer Machete schlugen sie ihm Teile der Arme und Beine ab – das Opfer verblutete. Der Fall ist bis heute ungeklärt, die Mörder sollen sich nach Frankreich oder Nordafrika abgesetzt haben.

Großbanden mit bis zu 50 Mitgliedern auf Raubzug

Zwei Drittel der Gruppierungen, die der deutschen Polizei im vergangenen Jahr bekannt wurden, bestanden laut dem BKA-Bericht aus bis zu zehn Tatverdächtigen. In mehr als jedem vierten Verfahren (27,5 Prozent) ging es um Banden mit elf bis 50 Tatverdächtigen. In 2,7 Prozent der Fälle konnten einer Gruppierung mehr als 50 mutmaßliche Mitglieder zugerechnet werden.

Schwer zu schaffen machten den Ermittlern etwa auch Banden von Bankomat-Sprengern. Vor allem aus den Niederlanden haben diese sich inzwischen auf die Nachbarländer ausgebreitet. Das hat einen einfachen Grund. Bei ihnen zu Hause werden Banknoten im Falle einer Sprengung komplett zerstört, in Deutschland und bei uns in Österreich ist dies nicht der Fall. Erst in dieser Woche berichtete das LKA Niederösterreich von Bankomat-Sprengern mit niederländischer Beteiligung.