Der aus Bayern stammende deutsche Islamkritiker Michael Stürzenberger ist Freitagmittag bei einer Messerattacke auf eine Versammlung von Pax Europa in Mannheim verletzt worden. Neben Stürzenberger verletzte der Angreifer fünf weitere Menschen. Ein Polizist erlitt derart schwere Verletzungen, dass er nach Angaben aus Sicherheitskreisen notoperiert werden musste. Laut Polizei wurde der Angreifer niedergeschossen und ebenfalls verletzt. Die Identität des Angreifers ist unklar.

Die Ermittlungen übernahm die Staatsschutzabteilung der Staatsanwaltschaft Karlsruhe. Die Ermittler halten dabei ein islamistisches Motiv für wahrscheinlich.

Stürzenberger hielt zum Zeitpunkt der Attacke laut Medien gerade eine Kundgebung auf dem Platz ab. Der 59-Jährige war früher für die bayerische Regierungspartei CSU als Pressesprecher aktiv gewesen. Nach dem Tod eines Freundes bei den islamistischen Terroranschlägen in der indischen Metropole Mumbai 2008 habe er sich immer stärker radikalisiert und dem Kampf gegen den Islam gewidmet, unter anderem in der rechtsextremen Bewegung Pegida, berichteten “Bild”-Zeitung und “Focus”. Er wurde deswegen auch vom Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz beobachtet.

"Wollte die Polizei zuerst einen Verteidiger verhaften?"

Im Netz wird nun ganz besonders über eine Szene im Video diskutiert: Während der Angreifer noch am Boden liegt, wirkt es so, als ob einer der Polizisten zuerst einen Verteidiger zu verhaften versucht, anstatt den Angreifer selbst. Allerdings kann man dies aufgrund des Videomitschnitts nicht genau erkennen. Auf Plattform X wird dennoch darüber diskutiert: “Wollte die Polizei zuerst einen Verteidiger verhaften?”, schreibt ein Nutzer. “Geht’s noch? Dieser Polizist wollte doch eindeutig einen der Passanten VOR dem Täter festnehmen…”, schreibt ein anderer.

"Furchtbare Szenen"

Vizekanzler Robert Habeck wünschte den Verletzten schnelle und gute Besserung. “Furchtbare Szenen der Gewalt heute in Mannheim, bei denen sogar ein Polizist schwer verletzt wurde, als er das tat, was seine Aufgabe ist: Menschenleben schützen, egal wann, wo und wen. “Das muss jetzt schnell aufgeklärt werden”, sagte Habeck. “Gewalt darf keinen Platz haben.”

Auch aus Österreich gab es Reaktionen. ÖVP-Bundeskanzler Karl Nehammer sprach von entsetzlichen Bildern. “Verhetzung und Radikalisierung führen zu grausamen Gewalttaten auf offener Straße. Radikale werden immer radikaler, in Worten und in Taten”, postete Nehammer auf X. Für FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker ist die Attacke in Deutschland das Ergebnis einer “gescheiterten Asylpolitik”. Waffenverbotszonen und andere Show-Maßnahmen würden nichts bringen, erklärte Hafenecker.